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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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sich Duck wie zufällig neben Blake. Sie machte ein radoses Gesicht.
    »Wie sollen wir da reinkommen?«, raunte sie. »Er sieht absolut ungemütlich aus.«
    Blake schaute sich mit gespieltem Interesse einen Briefbeschwerer an, in dessen Glasgriff mittelalterliche Buchstaben eingeschlossen waren wie Insekten in Bernstein. Er sah kurz zu dem Pförtner hin, der inzwischen seine Zeitung zu einem Knüppel gerollt hatte und damit gegen die Tischkante klopfte. Eine Thermoskanne stand auf dem Tisch vor ihm.
    »Vielleicht wird er bald abgelöst und es ergibt sich dabei eine Gelegenheit, an ihm vorbeizukommen«, sagte er.
    Duck schien wenig beeindruckt. »Das ist dein ganzer Plan?«, spottete sie.
    »Hast du einen besseren?«
    »Ich könnte ihn fragen, ob ich kurz zur Toilette darf«, schlug sie vor. »Muss ja wohl eine geben hier.«
    Sie schob die Hand zwischen ihre Beine und hüpfte auf und ab.
    »Musst du wirklich?«
    »Es soll doch echt aussehen, oder?«, brummte sie.
    »Okay«, sagte Blake zögernd. »Einen Versuch ist es wert.«
    Sie gingen zusammen zu dem Pförtner, der ihnen finster entgegenblickte. »Von hier aus nur für Leser gestattet«, sagte er wie automatisch. Dann rollte er seine Zeitung auseinander und gab sich geschäftig.
    »Kann sie mal zur Toilette?«, fragte Blake und zeigte auf seine Schwester. »Sie muss dringend.«
    Der Pförtner tat, als habe er nichts gehört. Er bastelte wieder an seinem Kreuzworträtsel, zählte die Kästchen ab und grübelte, welches Wort passen könnte.
    »Bitte«, sagte Blake. »Sie muss unbedingt.«
    Duck presste die Beine zusammen und verzog das Gesicht.
    »Die nächsten öffentlichen Toiletten sind in der Buchhandlung auf der anderen Straßenseite oder um die Ecke am Covered Market«, sagte der Pförtner, ohne aufzublicken.
    Eine Studentin kam vorbei, hielt ihm ihre Karte hin und lief hinauf. Neidisch sahen ihr die Kinder nach.
    »Von hier aus dürfen nur Leser weiter«, wiederholte der Pförtner.
    »Hören Sie, Mister«, bat jetzt Duck. »Ich muss aber so nötig.« Ihr Gesicht bekam einen gequälten Ausdruck. Selbst Blake glaubte ihr inzwischen.
    »Gegenüber oder ...«
    »... ich mache gleich hier, wenn Sie mir nicht helfen!«, rief Duck schrill.
    Der Pförtner ließ seinen Stift fallen und starrte die Kinder ungläubig an.
    »Wissen Sie«, erklärte Blake, der die Situation entschärfen wollte, »wir dürfen nicht weg. Unsere Mutter arbeitet oben und hat gesagt, wir müssen hier warten, während sie etwas nachschlägt. Sie wäre ziemlich sauer, wenn sie zurückkommt und wir sind nicht da. Bitte! Es dauert doch nur einen Moment.«
    Duck kniff die Augen zusammen, als könne sie es keine Minute länger aushalten. Der Mann rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
    »Bitte!«, wimmerte Duck. »Ich beeile mich ganz doli.«
    Der Pförtner warf wieder einen Blick auf die Uhr, dann knurrte er: »Also, dann geh schon.« Er sah kurz zu seiner Thermoskanne. »Aber mach schnell. Meine Schicht ist in ein paar Minuten zu Ende.«
    »Ich kann ja mitgehen, wenn es Ihnen lieber ist«, bot Blake an.
    »Schön. Ab mit euch beiden!«, schnauzte der Pförtner. Er scheuchte sie in Richtung Treppe und zeigte ihnen die Richtung. »Die Damentoiletten sind oben links, und die für Herren, falls du auch musst, junger Mann, sind unten. Aber zu niemandem ein Wort davon. Und dass ihr ja nirgendwo hinlauft, wo ihr nichts zu suchen habt! Sonst bin ich meinen Job los.«
    »Danke, Mister«, riefen sie einstimmig und gingen in verschiedene Richtungen auseinander.
    Ein Blick in die feuchtkalte Herrentoilette veranlasste Blake, lieber auf dem Gang auf Duck zu warten.
    Er wanderte in der halbdunklen Ecke hinter dem Aufzugschacht auf und ab - außerhalb der Sichtweite des Pförtners. Gelegentlich schwebte ein dunkler, schemenhafter Kasten vorbei, der an seinem unteren Ende eine Art Seilschlinge hinter sich herzog. Geisterhafte Schatten huschten über die Wände.
    Ein Stück den Gang hinunter sah Blake eine schwere Holztür mit Eisenbeschlägen. Sie wirkte alt und abschreckend. Eine verblichene Tafel mit schwarzer Schrift ließ ihn vermuten, dass auf der anderen Seite der Tür etwas Wichtiges sein musste: KEIN AUSGANG.
    Ein schwaches Zerren im Rucksack, den er vorsichtshalber unter seiner Jacke trug, überzeugte Blake. Es war, als würde er von einer festen Hand zur Tür hingezogen, und das konnte nur eins bedeuten: Endymion Spring führte ihn.
    Er beschloss, einen Blick zu wagen. Vorsichtig drehte er

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