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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ereignet hatte.
    Leone rieb sich seinen Bart.
    »Medikamente und Blutplasma sind ein kostbares Gut«, sagte er. »Die Zeiten sind nicht besser geworden ...«
    »Nenn mir deinen Preis!«
    »Du enttäuschst mich, Padre. Selbst ein gutes Geschäft macht nicht halb so viel Spaß ohne das Feilschen zuvor. Aber ich sehe ein, daß du es eilig hast.«
    Leone scheint sich bärbeißiger zu geben, als er in Wirklichkeit ist , dachte Nona. Immerhin hat er uns vor den Dienerkreaturen gerettet.
    Sie spürte, wie sich sein Blick auf sie richtete. Es war ihr nicht unangenehm, wie er sie taxierte. Sein kahler Schädel und wilder Bart gaben ihm etwas Barbarisches. Sein riesiger Körper war weniger massig als vielmehr muskulös.
    »Weshalb hast du sie mitgebracht?« fragte er den Padre. »Glaubst du, du kannst mich so bezahlen? Du solltest mich besser kennen.«
    »Betrachte sie als meinen Dank für schnelle Hilfe. Also, was ist der Preis?«
    »Konservendosen. Ich habe eine Bestellung aus höchsten Kreisen, die ich kaum abschlagen kann. Mir fehlen nur noch die Dosen ...«
    Fassungslos hörte Nona der Schacherei zu. Sie konnte es kaum glauben, daß es bei dem Preis, den Leone verlangte, wirklich nicht um Geld ging. Es war ein reines Tauschgeschäft. Medikamente und Plasma gegen Konservenbüchsen. Und sie als Zugabe obendrein.
    Nach fünf Minuten waren sich die beiden handelseinig. Der Padre versprach die Konserven zu liefern, und die Abmachung wurde per Handschlag besiegelt. Offenbar spielte die Ehre - Ganovenehre, dachte Nona - bei derlei Geschäften eine große Rolle. Leone ließ sie allein und kam nach einer Weile mit einem Sack voller Medikamente und dem verlangten Blutplasma zurück.
    Vorsichtig spähte einer der Leibwächter aus einer Luke nach draußen.
    »Die Ungeheuer scheinen sich verzogen zu haben. Wahrscheinlich war es ihnen zu langweilig, weiter dort draußen herumzulungern.«
    Nona war sich dessen nicht so sicher. Ihr Instinkt war schärfer ausgeprägt als bei diesen Menschen.
    »Sie sind noch da«, warnte sie. »Sie haben sich versteckt und warten nur darauf, daß das Tor geöffnet wird.«
    Der Padre sah sie stirnrunzelnd an.
    »Woher willst du das wissen? Diese Blutratten haben nicht mehr Verstand in ihren Schädeln -«
    »- als du selbst?« fuhr Nona frech dazwischen. »Mittlerweile solltest du gemerkt haben, daß ich anders bin als ihr. Glaub mir, ich spüre es, wenn Gefahr droht. Und da draußen ist Gefahr!«
    Für eine Sekunde sah es so aus, als wolle der Padre ihr die Respektlosigkeit mit einer Ohrfeige vergelten, aber dann nickte er stattdessen nur.
    »Vielleicht habe ich mich getäuscht, was deine Fähigkeiten angeht«, sagte er. »Wie auch immer, ich habe keine andere Wahl. Das Leben meiner Tochter steht auf dem Spiel. Wenn wir noch länger warten, ist es zu spät.« Er wandte sich an Leone. »Gibt es noch einen anderen Weg hinaus?«
    Der Bärtige nickte.
    »Folgt mir.« Er ging voran und führte sie eine Treppe hinab in den Keller.
    Auch dieses Haus war wie eine Mäusehöhle mit unterirdischen Gängen versehen. Leone öffnete eine verriegelte Tür, die in einen weiteren Gang führte.
    »Biegt nach hundert Metern links ab und geht dann immer geradeaus. Ihr kommt am St. James Place wieder ans Tageslicht. - Und vergiß die Bezahlung nicht«, mahnte Leone. »Am besten gleich morgen früh!« Mit diesen Worten warf er die Tür hinter den drei Männern ins Schloß und verriegelte sie sorgfältig. Dann erst wandte er sich wieder Nona zu.
    »Laß uns nach oben gehen« sagte er.
    Nona folgte ihm. Sie sah noch keinen Grund, sich ihm entgegenzustellen. Der Alptraum, in den sie geraten war, ließ sich in der Sicherheit seines Hauses noch am ehesten ertragen. Und vielleicht würde sie auch endlich Antworten erhalten. Nur aus diesem Grund hatte sie diesen Menschenhandel über sich ergehen lassen. Doch wenn der Bärtige dachte, sie wäre ein zahmes Hauskätzchen, würde sie ihm ihre Wolfskrallen zeigen!
    Oben angelangt, befahl Leone ihr, sich zu setzen. Nona sah sich um. Der Raum, in den er sie geführt hatte, erinnerte mehr an einen Lagerraum als an ein Wohnzimmer. Dennoch schien sich Leone hier ganz wohl zu fühlen. Er machte eine ausholende Handbewegung.
    »Ich bin Händler«, sagte er. »Ich handle mit allem, was sich eintauschen läßt. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe sogar Kunden unter ihnen.« Er wies nach draußen.
    »Du meinst . die Kreaturen?« fragte Nona ungläubig.
    Leone nickte. »Selbst diese Blutratten

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