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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gezeichnet von der Spuren des ausschweifenden Liebesspiels, war noch immer nackt. Sie stellte sie sich vor ihm hin, während auf ihr Zeichen hin zwei der Wachen Kierszan festhielten.
    Ihre nadelspitzen Fingernägel fuhren mit einer raschen Handbewegung über sein Gesicht und seine Brust und rissen eine tiefe Furche.
    »Damit du mich in der Zwischenzeit nicht vergißt«, sagte sie. Kierszan unterdrückte nur mit Mühe ein schmerzhaftes Stöhnen.
    Dann wurde er abgeführt. Widerstandslos ließ er sich durch die Gänge leiten, während die Wächter üble Scherze zum Besten gaben und ihr gemeines Lachen von den kahlen Wänden widerhallte.
    Sie führten ihn in eine Einzelzelle, die höchstens zwei mal zwei Meter groß und bis auf eine vergitterte Öffnung in Deckenhöhe fensterlos war. Kierszan schrie und bäumte sich unter dem Griff der Wachen auf, aber er kam gegen ihre Übermacht nicht an. Mit Knüppeln hieben sie auf ihn ein, bis er resignierend Ruhe gab.
    Schluchzend sank er auf dem kalten Zellenboden in sich zusammen, während die Tür ins Schloß fiel. Er war allein. Zum ersten Mal, seit er auf der Straße aufgegriffen und in dieses Gefängnis gesperrt worden war, war er allein. Bislang hatte der Zusammenhalt mit den anderen seiner Rasse ihn davor bewahrt, wahnsinnig zu werden. Und die Verantwortung für Rudnik davor, zu resignieren.
    Er fragte sich, was aus Rudnik geworden war. Hatte man ihn ebenfalls in eine Einzelzelle gesteckt? Oder noch Schlimmeres mit ihm angestellt?
    Tausend Gedanken rasten durch seinen Kopf. Vor allen Dingen aber der eine: Er mußte raus hier!
    Er schaute hinauf zum Zellenfenster. Draußen herrschte noch immer finstere Nacht. Der Mond war gut zu sehen. Bis zu seinem vollsten Rund würde vier weitere Tage ins Land gehen. Mehr denn je sehnte er es herbei. Der Mond war sein Vertrauter, der ihm Stärke und Zuversicht gab. Und diesmal würden keine Ketten ihn daran hindern, sich seine Freiheit zu erkämpfen!
    Oder kämpfend unterzugehen .
    Während er noch finsteren Rachegedanken nachsann, spürte er plötzlich, daß er nicht mehr allein war. Er fuhr herum.
    Es war unmöglich! Die Zelle war so winzig, daß er den Mann, der nun vor ihm stand, von Anfang an hätte bemerken müssen! Er war alt und asiatischer Abstammung und wirkte auf eine erhabene Art wie ein Weiser.
    »Wer bist du?« fragte Kierszan.
    »Mein Name ist Chiyoda«, antwortete der Fremde. »Ich bin gekommen, um dich vorzubereiten, mein Freund. Ich sehe Kräfte in dir, die eines Tages eine bedeutende Rolle spielen werden.«
    Die Bedeutung der Worte war geheimnisvoll: Kierszan glaubte in den Augen des Mannes zu versinken. Die Wände der Zelle drehten sich um ihn wie ein Kreisel, der in irrsinnigem Tempo schneller und schneller wurde und ihn in einen schwarzen Schlund des Vergessens riß. Dort, tief unten am Abgrund der Zeit, sah er seine eigene qualvolle Vergangenheit .
    *
    Kierszans Erinnerungen
    Das Übernatürliche streifte mein Leben wie ein Blitz. Aus heiterem Himmel.
    Zwar waren die Verletzungen, die ich davontrug, nicht äußerlicher Natur, dafür reichten sie um so tiefer. Sie hatten sich eingebrannt in meine Seele.
    Ich war wie verzaubert, als ich bei der Collegefeier der Schwester meines Klassenkameraden Peter Cline zum ersten Mal begegnete. Pamela war zwei Jahre jünger als ich und trug ein langes schwarzes Seidenkleid, das ihre mädchenhafte Figur reizvoll zur Geltung brachte. Ich verliebte mich augenblicklich in sie.
    An jenem Abend wich ich ihr nicht mehr von der Seite. Ich war überglücklich, als es mir gelang, sie zum Tanzen zu bewegen. Dabei blieb mir nicht verborgen, daß die Begeisterung leider einseitig blieb. Selbst während des Tanzens schien ihr Interesse einem anderen meiner Mitschüler zu gelten: Damon Clint.
    Er war nicht nur der Klassenbeste und Jahrgangssprecher (dank der Stimmen sämtlicher Mädchen), sondern verfügte über eine natürliche Überlegenheit. Außerdem war er einer dieser ewig lächelnden und gutgelaunten Cary-Grant-Typen, auf den die Mädchen nun mal flogen. Er fuhr einen roten Porsche, den ihm seine Eltern schon vor dem Collegeabschluß geschenkt hatten.
    Ich war zwar keine Mißgeburt, aber allmählich kam ich mir so vor. Erst recht, als Pamela gleich nach dem ersten Tanz mit mir wieder von der Tanzfläche eilte.
    »Tja, gegen Damon hast Du keine Chance, alter Junge. Der hat an jedem Finger fünf Freundinnen, und trotzdem macht keiner etwas aus. Noch nicht mal meiner Schwester«, versuchte

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