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Endzeit

Endzeit

Titel: Endzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Jensen
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läuft im Zimmer hin und her, wobei er sich über die Bartstoppeln streicht.
    »Ich persönlich würde es immer vorziehen, meine Optionen zu kennen«, sagt Frazer Melville. »Dann könnte ich meine eigene Entscheidung treffen. Wir haben nicht das Recht, anderen dies zu verweigern.«
    Harish Modak wirkt nicht sonderlich beeindruckt. »Ich bin froh, so alt zu sein«, seufzt er. »Jung sein wäre schrecklich.«
    »Es ist wirklich die letzte Scheiße«, pflichtet Bethany ihm bei, steckt sich einen Finger ins Ohr und legt den Kopf in den Nacken, als enthielte er eine Flüssigkeit, die sie nicht verschütten will.
    »Harish«, sage ich. Er dreht sich zu mir um und runzelt die Stirn.
    »Meine liebe Miss Fox.«
    »Wie immer auch die Zukunft für die meisten Menschen aussehen mag, für mich wird sie besonders schwer. Und doch will ich nicht sterben. Ich will leben.« Ich klinge entschlossener, als ich mich fühle.
    »Es gibt Leben und Überleben.«
    »Sind wir wieder bei dem Thema, wie man Kummer vermeidet?« Ich bemerke, wie Kristin erstarrt.
    »In gewisser Hinsicht schon«, erwidert Modak. »Was ist denn so falsch daran?«
Es war eine Entscheidung, um Kummer zu vermeiden. Für einen selbst, aber auch für andere
.
    Ich wende mich an Kristin. »Sie haben Meera gut gekannt. Was, glauben Sie, würde sie jetzt sagen?«
    Modak wirkt betroffen, als der Name seiner Frau fällt. Gut so. Falls dies verbotenes Terrain ist, ist es der richtige Schritt.
    »Das kann ich Ihnen sagen, Gabrielle.« Sie spricht zu mir, doch eigentlich sind die Worte für ihn gedacht. »Sie würde sich schämen, ihren Mann so reden zu hören.« Modaks Gesicht ist angespannt, und er stößt einen Laut der Verärgerung aus. »Sie hat die Welt nicht so gesehen wie Harish. Das hat sie nie. Sie hat zu viel für ihn geopfert.« Er schließt die Augen, will sie ausblenden. |299| Doch sie hört nicht auf. »Sie wollte Kinder. Aber Sie waren nicht einverstanden, oder? Sie hätte den Kummer in Kauf genommen, um dafür eine Zukunft zu haben. Wenn sie jetzt hier wäre, würde sie Ihnen Folgendes sagen: Selbst wenn es das Allerletzte ist, was du tust   …«
    Kristin verstummt und schaut weg, kann vor Wut nicht weitersprechen.
    »Hierin bin ich mit Professor M. einer Meinung«, sagt Bethany grinsend. »Die Welt ist scheiße. Die Menschen sind scheiße. Wir haben es nicht verdient zu leben. Keiner von uns. Sollen doch andere den Planeten übernehmen. Irgendwelche Skorpione oder was auch immer. Giftpilze. Hyänen. Oder diese Krabbeltiere, die im Dunkeln leuchten. Was macht es schon, wenn ein Haufen Idioten weggespült wird?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Miss Krall.« Er steht auf und ballt die Fäuste. »Sie drehen mir die Worte im Mund herum.«
    »Ach, wie denn?«
    »In jeder nur erdenklichen Hinsicht.«
    »Sie sind also nicht meiner Meinung?«
    »Das gegenwärtige Universum hat zahllose Tode und Wiedergeburten durchlaufen.«
    Ich ergreife seine Faust, ziehe ihn neben mich und zwinge ihn, mich anzusehen. Er soll meinen Zorn erkennen. »Was immer Sie über den großen Zyklus und Gaia und die Nichtigkeit unserer Spezies denken, ist irrelevant, Harish! Es geht nur um die Menschen, die jetzt leben und sterben werden, wenn Sie uns nicht helfen, sie zu warnen!« Er will seine Hand wegziehen, doch ich halte ihn fest. »Sehen Sie mich an. Nach Istanbul bin ich mir wie eine Mörderin vorgekommen. Genau wie Frazer. Wenn wir jetzt nicht handeln, sind wir nicht besser als jeder Kriegsverbrecher in Den Haag. Vor allem Sie nicht, da Sie die Macht haben, etwas zu unternehmen.«
    Kristin stellt sich hinter ihn und legt ihm die Hand auf die Schulter.
    |300| Ned springt unvermittelt auf, schnappt sich das Tablett und geht zum Sideboard. Er kommt mit sechs Gläsern zurück und schraubt die Flasche Laphroaig auf. »Trinken wir auf Ihre Gesundheit, Harish, und Ihren moralischen Mut.«
    »Aber ich habe nicht   …«, setzt Harish an.
    »Oh doch, das haben Sie«, erwidere ich. »Und deshalb stoßen wir auf Sie an.«
    Er löst sich von mir und steht auf. Alle schauen ihn an. Er seufzt. Dann lässt er sich wieder auf den Stuhl plumpsen, als hätte ihn der Konflikt ausgelaugt.
    »Eines möchte ich Ihnen sagen. Und ich werde es jedem sagen, der über diese Katastrophe hinausdenkt. Überlegen Sie gut, was Sie sich wünschen.« Er blinzelt. Dann tastet er nach dem Glas in seiner Aktentasche. Es ist zu intim. Ich wende mich ab.
    Ned stößt mit uns an, entschlossen, die Energie der erzwungenen

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