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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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meinen
Kopf hinweg.“ Das letzte sagte er wieder leise, eindringlich.
    „Na hör mal, wie versteh ich denn das?“ Josephin schien tief
entrüstet, und sie setzte böse hinzu: „Deine ureigensten Dinge!
Ein klein wenig vergißt du, daß wir gemeinsam auf den
Centaur gegangen sind, daß meine zwölf Jahre an die deinen
gebunden sind. Und da soll ich kein Mitspracherecht haben,
wenn es um deine Gesundheit geht?“
    „Du hast dich völlig freiwillig entschieden… Wir sind nicht
unseretwegen hier!“ Er sagte es trotzig, enttäuscht auch. Was
war das auf einmal für eine Fini? Die nicht, die er seit acht
Jahren kannte. Aber wie gut kenne ich sie? Die sechs Jahre
Flug kann man abschreiben. Gelegenheit, sich miteinander zu
bewähren, hat es noch nicht gegeben. Sie ist jetzt.
    Ach was, zum Teufel, denke ich denn! Gernot straffte sich.
Ein erster Krach. Irgendwann einmal mußte er kommen. –
Aber doch nicht so. Merkt sie nicht, daß sie mich in eine
Zwangslage bringt?
    „Nein, unseretwegen nicht. Aber auch nicht, um uns – vielleicht für nichts – zu ruinieren!“ sprach sie heftig, und in ihrem
Gesicht zuckte es. Sie schien hoch erregt, wie er sie noch nie
erlebt hatte. Das Widersprüchliche in ihrer Argumentation
merkte sie nicht.
    Gernot wurde es heiß, der Disput war ihm höchst unangenehm. Er fragte sanft und ehrlich mitfühlend:
„War wohl
schlimm draußen, Fini…?“ Und er versuchte ihre Hand zu
fassen, merkte aber, daß er das Falscheste getan hatte, was er in
dieser Situation tun konnte.
    Sie funkelte ihn an, entzog ihm heftig ihre Hand und rief mit
bitterem Spott: „Ja, ja, drehe den Spieß nur um. Nun bin ich
diejenige, deren Gesundheitszustand angeknackst ist!“
    Gernot entschuldigte sich, versuchte einzulenken, obwohl er
tatsächlich glaubte, daß sie auf einmal übernervös und außerordentlich gereizt sei. Josephin reagierte nicht. An der Heftigkeit, mit der sie den Tisch weiter abräumte, merkte Gernot, daß
ihre Erregung anhielt. – Dennoch, seinen Vorsatz gab er nicht
auf: Gegenwärtig kam ein Urlaub überhaupt nicht in Frage.
Und wie er aus seinem Experiment am Mittag glaubte erfahren
zu haben, bestand dafür auch nicht der geringste Anlaß. Aber
das Josephin klarzumachen, schien ihm im gegenwärtigen
Augenblick völlig ausgeschlossen.
    Und als Gernot beim Abendschwimmen, zu dem Josephin
unfroh mitgekommen war, die Stimme erneut versagte – nur
für Minuten –, er aber strikt auf seinem Standpunkt beharrte,
schien der Bruch perfekt.
    Josephin ließ Gernot einfach stehen, war in der Wohnung
keinem Argument mehr zugängig. Und nur wenig später
verkündete sie knapp, daß in der Werft für den nächsten Tag
Wichtiges vorzubereiten sei, und sie verließ die vertraute
Kemenate.
    Gernot blieb verstört und ratlos zurück. Was, um alles in der
Welt, war passiert? In ganz wenigen Stunden war es zu einer
Kluft zwischen ihnen gekommen, die sie jahrelang überhaupt
für undenkbar gehalten hatten. Aber obwohl Gernot, ohne die
gesamte Tiefe dessen, was geschehen war, schon zu ermessen,
bereits jetzt hilflos litt, konnte er nicht akzeptieren, daß die
Schuld bei ihm, allein bei ihm und in seiner Haltung liegen
sollte. Ich muß doch einschätzen können, was ich mir zutrauen
sollte und was nicht!
    Lange fand er in dieser Nacht keinen Schlaf. Wie hatte er
sich auf Josephin gefreut! Und er ertappte sich dabei, wie er im
Halbschlaf öfter auf die Liegestatt neben sich fühlte, doch die
blieb leer…
    Am nächsten Morgen bekam Gernot durch die Umstände ein
wenig Distanz zu dem, was ihn persönlich bedrückte. Er beriet
mit seiner „Verschwörergruppe“, und es kam heraus, daß sich
jeder im Rahmen des Möglichen für vorbereitet genug hielt, die
Aktion durchzuführen, bei hohem verbleibendem Risiko
freilich.
    Gernot fragte noch einmal reihum die Bereitschaft zum
Mitmachen ab, und er erhielt sie spontan, auch als er darauf
hinwies, daß Lebensgefahr bestehen könne, nicht aktiv durch
Lim – ihm vertraute Gernot in dieser Hinsicht nach wie vor –,
nein, es galt, eine fremde Technik ohne Übung und Lehre zu
bedienen, zu fliegen, gewaltige Energien zu lenken. Und auch
auf Centaur hatte die Luft keine Balken…
    Sie legten fest, daß in zwei Tagen, an ihrem nächsten freien
Tag, das Unternehmen starten sollte, daß aber erst an Ort und
Stelle gemeinsam entschieden werden konnte, ob und wie der
Streich durchzuführen sei. Das Risiko sollte in seinem beeinflußbaren

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