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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Gernot beglückwünschte sich im stillen abermals
zu dieser Mannschaft: Nicht ein Handgriff wurde zuviel, nicht
ein Schritt umsonst getan.
Sie tarnten gegen Sicht von oben, denn bewegten sich hier
Centauren, dann sicher in der Luft. In weniger als einer
Viertelstunde waren die Konturen des Flugzeugs verwischt, die
reflektierenden Teile zugedeckt. Es mußte schon ein großer
Zufall sein, wenn der Rochen von einem arglos Einherfliegenden entdeckt werden sollte.
Dann formierten sich die sechs zur vereinbarten „Angriffsordnung“. Sie schritten im Gänsemarsch mit großen Abständen, so daß sie den Sichtkontakt zueinander nicht verlieren
würden, aber der jeweils Folgende wirksam reagieren konnte,
falls der Vordermann auf Störendes stieß. Und reagieren hieß
zurück zum Rochen, ihn startklar machen, möglichst alle
Gefährten aufnehmen und starten. Vereinbart hatten sie,
Kraftaktionen und Angriffe gegen Einheimische zu vermeiden
und, gelänge eine Flucht nicht, sofort in Passivität zu verfallen,
sich auch ergreifen zu lassen.
Sie drangen in die Höhle ein, drückten sich an den Stoß. Nur
Gernot, der sich die Örtlichkeit eingeprägt hatte, ging vorsichtig weiter und gab an jedem Knickpunkt ein kurzes Lichtsignal,
das die anderen aufforderte, ihm zu folgen.
Schließlich sprangen sie nacheinander in langen Sätzen in
eine der Lücken zwischen zwei Wagenreihen, liefen in dieser
engen Zeile bis in den Winkel, den die kugelförmige Höhlenfirste mit dem Stoß bildete. Und dort, hingekauert, verhielten
sie, sammelten sie sich. Hier sollte der erste Rat abgehalten,
das weitere Vorgehen festgelegt werden.
Nach wenigen Minuten des Verschnaufens gingen Gernot
und Nikolai auf weitere Erkundung, während die anderen die
wenigen mitgebrachten Geräte, Lampen, Seile bereitlegten.
Später saßen sie alle in einer der „Leitwalzen“, und sie
versuchten, ohne zunächst wirklich einen Schalter zu betätigen,
sich gegenseitig zu qualifizieren. Nach einer halben Stunde des
Wiederholens, des Einprägens und wechselseitigen Abfragens
brachten sie ihre Sprechfunkgeräte an, weil sie erstens fürchteten, daß eine Kommunikation über das centaurische System sie
verraten könnte und weil sie zweitens nicht auch noch die
Bedienung der fremden Anlage erlernen wollten.
Die Leitwalze entsprach zu einem Teil völlig einem Großrochen. Hoch lebe die centaurische Standardisierung! Von diesen
Bedienelementen streng getrennt, lag die Feldsteuerung, deren
Wirken vermutlich an einem verhältnismäßig großen Bildschirm abgestimmt werden konnte. Aber das würden die
nächsten Minuten lehren.
Nikolai sollte es mit der ersten Kolonne versuchen, es war
jene, mit der Gernot in die Höhle gelangt war. Aber vorher galt
es, sich zu vergewissern, daß sich tatsächlich keine Centauren
in der Nähe aufhielten.
Bevor sie weiter erkundeten, legten sie die Reihenfolge und
die Modalitäten des Abtransports fest. Drei Leitwalzen und
mindestens einhundertsiebzig Wagen füllten das Höhlenrund.
Mehr als zwanzig Transporter aber – das entsprach etwa der
Wagenzahl der einzelnen gekidnappten Kolonnen – wollten sie
auf einen Schub nicht schleusen. Die Kapazität des Feldes
konnte niemand einschätzen.
Sie sprachen mit Nikolai die nächsten Schritte ab, ließen ihn
in der ersten Walze zurück, stellten Brit als Wache in den
Haupteingang und pirschten sich in die Nebenhöhle.
War bislang alles in planmäßiger Eile verlaufen, ohne Muße
für Spekulation und Zweifel, stürzten jetzt, in einer Phase
relativer Ruhe, Spannung und Furcht über die Menschen her.
Jedenfalls spürte Gernot jenes Beben in der Magengegend, das
ihn als Kind vor einem nicht ganz so geheuren Streich stets
heimgesucht hatte. Und wenn er in die Gesichter der Gefährten
sah, hatte er allen Grund, anzunehmen, daß es ihnen kaum
anders erging. Dazu beitragen mochte vielleicht das Unheimliche dieser untercentaurischen Welt, das diffuse, düstere Licht,
diese stumpf glänzenden, grauen, fremdartigen Maschinen, die
hallende Höhlenatmosphäre, von der man annehmen konnte,
daß sie jedes Anstoßen mit einem Gerät an den Fels, jeden
Stolper wer weiß wie weit in die Räume trug.
Sie fanden nichts, was auf die Anwesenheit von Centauren
hingedeutet hätte. Schließlich gab Gernot das Signal zum
Rückzug, den sie ohne jede Vorsicht antraten.
Dann verlagerte Brit ihren Standort nach draußen, auf einen
Hügel über dem Eingang. Nikolai bewegte zum erstenmal
vorsichtig die

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