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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Teil so klein wie möglich gehalten werden.
    „Eine Frage, Gernot“, Brit meldete sich, nachdem eigentlich
alles gesagt war, „wäre es nicht gut, Bal einzubeziehen, ihn
wenigstens zu fragen. Ist er ein Lim – was ich nicht denke –,
glaube ich nicht, daß er uns verraten würde. Aber Ahnung von
den Dingen hat er, wenn auch vielleicht nur theoretische.“
    Gernot sah in die kleine Runde. Brits Frage hatte in den
Gesichtern einen Ausdruck wohlwollenden Überdenkens
hervorgerufen. Sie blickten auf Gernot, doch der schüttelte
langsam den Kopf. „Nicht weil ich an Brits Meinung zweifle.
Aber das ist eine menschliche Angelegenheit. Wir haben nicht
das Recht, Bal oder irgendeinen anderen Centauren mit
hineinzuziehen. Bedenkt, in welche Situation er kommen
könnte, selbst wenn er – ohne sich uns moralisch verpflichtet
zu fühlen – freimütig zustimmte. Wir dürfen es nicht!“
Brit stimmte als erste Gernots Argumentation zu, brummelte
aber, daß es so vielleicht einfacher gegangen wäre.
    Sie flogen so langsam und so niedrig, wie es die Landschaft
zuließ. Sie wollten nicht vorzeitig entdeckt werden und
vermeiden, daß ihnen etwas, was sich auf dem Boden tat,
entging. So rechneten sie mit vier Stunden Flugzeit bis zur
Höhle.
    Gernot hatte es sich im hinteren Raum des Rochens bequem
gemacht und entspannte sich, denn vorn konnten sich nur zwei
aufhalten. Es würde gut sein, die eigentliche Aktion ausgeruht
anzugehen, zumal die letzten Stunden in der Werft sehr
turbulent verlaufen waren. Es mußten die Transporte der
Menschen und der Centauren zu den Einsatzorten organisiert,
ein Programm auf der Werft entworfen werden, um mit
minimaler Mannschaft das Notwendigste verrichten zu können.
Und in all dem Hin und Her war es nicht weiter schwergefallen, der Gruppe einen scheinbar offiziellen Auftrag zuzuschanzen, so daß ihre Tour vorerst nicht auffallen würde.
    Einigemal hatten sie sich getroffen, er und Josephin, beim
Essen und im Arbeitsprozeß. Sie hatte sich in einem der
Büroräume der Werft eingerichtet, und es war nicht ausschließlich Vorwand, wenn sie dieses Vorgehen – ein wenig verlegen
– auf den ungeheuren Wust von Arbeit schob, die sie im
Zusammenhang mit der Transportbemannung zur erledigen
hatte. Im Grunde fühlte sie sich für das Heranschaffen von
Ausgangsmaterial allein verantwortlich, auch wenn es Mons
Aufgabe gewesen wäre. Aber eine Erfahrung besagte, der
centaurischen Organisation nur bis zu einem gewissen Grade
zu vertrauen. Eine Schwierigkeit zeigte sich gleich von
Anbeginn: Die Anzahl der zunächst von den Beladestellen im
Lande gemeldeten Wagen stimmte dann meistens nicht mehr,
wenn es konkret auf den Treck ging. Aber da ein Mangel an
Leuten herrschte, wurde diese Übereinstimmung immer mehr
zu einem Schlüsselproblem. Josephin stritt sich Tag und Nacht
herum, überwachte, kontrollierte. Und nach wie vor funktionierten die Verbindungen in den einzelnen Sektoren nicht
zufriedenstellend.
    Aber – wenn auch nicht mehr gar so trotzig – unnachgiebig
blieb sie, wenngleich Gernot meinte, daß aus den im Grunde
belanglosen Gesprächen, die sie bei diesen kurzen Treffen
führten, ihre Sorge um ihn herauszuhören war. Dazu gesellte
sich bei ihr, daß sie in der Aktion im wesentlichen nur die
Gefahr und die Befriedigung eines kindischen Vergeltungsdrangs Gernots gegen Lim sah und nicht die Notwendigkeit für
das Objekt. Schrott gäbe es auf Centaur genug, meinte sie.
Bestärkt wurde sie dadurch, daß aus dem am nächsten gelegenen Sektor zwei der erste Transport nach der neuen Taktik
tatsächlich vollständig und unbehelligt eintraf. Also wozu das
Ganze noch. „Auf die paar tausend Tonnen dort können wir
getrost verzichten“, hatte sie argumentiert. Gernot dagegen
erwiderte, daß dort außerdem Hunderte von Wagen stünden,
nutzlos, die anderwärts dringend gebraucht würden…
    Gernot dachte auch zurück an das Gespräch vor wenigen
Stunden beim gemeinsamen Mittagessen, beim Abschiedsmahl
sozusagen.
„Wie geht es dir?“ hatte Josephin wie beiläufig gefragt.
„Gut. Heute vormittag, ein paar Minuten nur hat es ausgesetzt…“ Er hatte ebenfalls geantwortet, als stellte er fest, daß
der Brei, den sie gerade aßen, kühl oder nicht kühl sei.
    „Was meinst du“, sie hatte abgelenkt, „lassen wir das Plastzeug drin, oder entfernen wir es. Dafür müßte ich aber vier
Leute einsetzen.“
    Gernot hatte nachgedacht. In einigen Wagen des Transports
am Vortag hatten

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