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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Walze und bugsierte sie in den Hauptgang kurz
hinter das Mundloch. Er berichtete, daß die Maschine tatsächlich beinahe wie ein Rochen reagierte. Dann fuhren sie einen
Wagen nach dem anderen in Reihe hinter die Walze, stellten
die erste Kolonne zusammen.
Sie arbeiteten flott. Jeder, der seinen Wagen abgestellt hatte,
holte im Laufschritt den nächsten. Sie achteten nicht darauf,
daß es leise geschah. Die Räder der Wagen knirschten ohnehin,
rumpelten über kleine Steine, schlecht gefedert, wie sie waren.
Es hallte durch den Stollen.
Nur einmal zögerte Gernot, als sie den siebzehnten Wagen
einreihten. „Seine“ Kolonne wäre damit perfekt gewesen. Aber
dann hängten sie weitere drei Transporter an, wie sie es
festgelegt hatten.
Sie standen alle an der Walze, Nikolai, der sich vereinbarungsgemäß nicht am Zusammenstellen der Wagen beteiligt
hatte, schon in der Luke. „Also“, sagte Gernot mit belegter
Stimme, „mach’s gut!“
Sie nickten sich zu, Nikolai hob die Hand zum Gruß, schloß
den Lukendeckel der Maschine. Die anderen wichen zurück bis
zum Stoß.
Es dauerte scheinbar quälend lange, bis die Walze anzog,
aber zunächst nur sie. Sie entfernte sich zeitlupenhaft vom
ersten Wagen, Dezimeter um Dezimeter. Die Kolonne rührte
sich nicht.
Doch dann ruckte sie plötzlich an, als hinge sie an einem
gespannten Gummiseil, schnellte übergeschwind vor. Der erste
Wagen prallte auf die Walze, es schepperte metallisch. Das
Zugfahrzeug bekam einen Impuls nach vorn, glitt dann jedoch
weiter. Offenbar ließ Nikolai sich von der gelinden Kollision
nicht sonderlich beeindrucken.
Und dann, noch immer wie an einem elastischen Band,
ruckelte sich mit kleiner werdenden Amplituden der Zug in
Fahrt. Die Beobachter atmeten auf, aber das größere Problem
stand Nikolai noch bevor.
Als die Kolonne gleichförmig rollte, meldete sich Nikolai
mit ruhiger Stimme. Es klang, als säße er auf einem Simulator,
mit dem letztlich Ernsthaftes nicht passieren konnte. „Man
braucht Gefühl, um Vorschub und Feldstärke aufeinander
abzustimmen. Haltet den Daumen, jetzt geht’s gen Himmel!“
Aber so schnell konnte Nikolai diese Himmelfahrt wohl doch
nicht bewerkstelligen. Die Wagen holperten lange, gefährlich
lange über das Geröll vor der Höhle. Der notwendige Startwinkel zwischen Höhle und dem nächsten Hügel wurde immer
größer.
Die Zuschauer waren rennend der Wagenkolonne gefolgt,
standen jetzt vor der Höhle. „Zieh an, Nikolai!“ schrie Gernot.
Die Antwort – ein gepreßtes „Ja doch!“.
Dann konnten sie dem Geschehen nicht mehr folgen, bekamen plötzlich sehr mit sich selbst zu tun: Eine Kraft ergriff die
Menschen, wirbelte sie hoch und riß sie gleichzeitig nach vorn.
Sie schlugen wie Ertrinkende um sich, schrien, verloren
Geräte. Was an Tragriemen befestigt war, schlenkerte um die
Fliegenden herum; für einen Außenstehenden sicher ein ulkiger
Anblick, für Beteiligte aber erschreckend und gefährlich.
Der unerwartete Flug endete so jäh, wie er begonnen hatte.
Nicht im freien Fall, aber ziemlich unsanft wurden sie abgesetzt, so wie – Gernot hatte den Eindruck – man Kehricht von
einer Schaufel wippt. Er landete in einem Strauch, hatte zu tun,
das Gesicht gegen die Äste zu schützen. Nikolai! fuhr es ihm
durch den Sinn. Mit großer Kraftanstrengung warf er sich
herum. Sand rieselte von oben, mitgerissene Steine fielen.
Steilan schoß die Wagenkolonne. Der letzte Wagen berührte
noch den Boden, hüpfte, schlenkerte, verlor Schrotteile, aber er mußte mit, wurde förmlich über die Kuppe des spitzen Hügels
geschleift, hinter dem der Rochen parkte. Oben sprang Brit aus
der Flugrichtung. Aber kein Zweifel, der Zug gewann an Höhe
und verschwand erst einmal hinter den nahe gelegenen Bergen.
Gernot sagte laut und außerordentlich erleichtert: „Uff!“
„Das sage ich auch, uff!“ antwortete Nikolai. Und dann
triumphierend: „Es läuft, Freunde, es läuft!“
„Es fliegt!“ korrigierte Simone.
Diese Bemerkung lockerte auf. Die Menschen lösten sich
nach und nach vom Boden, sammelten ihre Geräte auf.
„Nikolai, hast uns ganz schön aufgewirbelt!“ rief Jens.
„Augenblick…“, kam es aus den Spechanlagen. „Ich? Wieso?“ Jens teilte ihm, noch stoßweise atmend, mit, was in den
letzten Minuten geschehen war, auch, daß sie es alle unbeschadet überstanden hatten.
„War wohl ein wenig breit geraten, der Kraftfächer.“ Wie
Nikolai das sagte! Als teile er jemandem mit, daß

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