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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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nur wenig gedämpft, als der
Spruch Nikolais einging, daß er im Zielgebiet, in der Steppe
unweit der Werft, ohne Zwischenfall niedergegangen sei und
daß er im Begriff sei, allein mit der Walze den Rückweg
anzutreten.
    Und da wurde sich Gernot plötzlich eines bislang übersehenen Risikos bewußt: In der Absicht, die konspirative Gruppe so
klein wie möglich zu halten, standen nun die gelandeten
Wagen unbewacht. Bekam Lim Wind von der Sache, was,
davon war Gernot überzeugt, nur eine Frage der Zeit sein
konnte, war es eine Kleinigkeit für ihn, die Transporter erneut
zu kapern. Gernot gab deshalb dem zunächst verdutzten
Nikolai die mühsam verschlüsselte Order, möglichst unentdeckt in der Nähe der Werft niederzugehen und einige zuverlässige Leute auf den heimlichen Landeplatz zu bitten, die die
Züge sofort in die Werft bringen und entladen sollten. Erst
wenn sich der Schrott in den vorbereiteten Boxen befand,
konnte von einem Gelingen der Aktion die Rede sein.
    Simone sollte dann warten, bis Nikolai mit diesen Gefährten
eintreffen würde. Erst danach sollte der Rückstart zur Höhle
erfolgen.
    Die Anzahl der Wagen hatte beträchtlich abgenommen, die
Menschen frohlockten. Soeben war Nikolai mit seinem zweiten
Zug gestartet, und sie stellten den für Simone zusammen.
Wenn Gernot danach aufsteigen würde, blieb nur ein Rest von
zwölf Wagen in der Höhle. Aber selbst die würde Jens im
Anschluß transportieren. Will und Nikolai hatten bereits Order,
nicht mehr zurückzukehren.
    Bei aller Freude über den Erfolg fühlte Gernot sich beinahe
ein wenig enttäuscht. Wollte Lim nichts gegen diese Aktion
unternehmen, oder sollte sie tatsächlich bisher unentdeckt
geblieben sein? Beides wäre außerordentlich verwunderlich.
    Gernot wies all diese spekulativen Bedenken von sich. Es
lief! Und Ziel konnte nur sein, das Unternehmen so schnell wie
möglich erfolgreich zu Ende zu bringen.
    Simone stieg gerade in die Walze, um ihren Zug zu starten,
als Nikolais Ruf kam: „Mußte soeben und ziemlich plötzlich
runter. Die zwei letzten Wagen wahrscheinlich zum Teufel.
Vermute, Saft alle…“ Bei aller Schnoddrigkeit spürte man die
Besorgnis in seinen Worten. Er machte eine Sprechpause.
    Gernot warf rasch ein: „Wo etwa befindest du dich?“
„Hundert Kilometer in der Ebene…“
Einen Augenblick überlegte Gernot.
„Fremdeinwirkung?“
fragte er dann.
    Nikolai antwortete auch erst nach Sekunden. „Nichts, was
darauf hindeuten könnte. Ich habe einen sehr guten Rundblick.“
    Ohne noch weiter zu zögern, ordnete Gernot an: „Keine
langen Reden, Nikolai. Man weiß nicht… Laß die Walze
stehen, und fahre mit der Kolonne, so gut es geht, zur Werft –
Luftlinie. Jede halbe Stunde Meldezeichen, nicht öfter, wenn es
keinen Anlaß gibt. Ende.“ Gernot schaltete ab. „Na, dann los,
Simone“, sagte er und klopfte der auf dem Einstieg Verharrenden auf die Schulter. „Wenn dir ähnliches widerfährt, handle
ebenso.“
    „Und wenn es in den Bergen passiert?“ Aber die Frage klang
nicht ängstlich.
„Dann melde dich. Auflesen können wir dich jederzeit. Also
– mach’s gut!“ Das letzte sagte er mit Wärme in der Stimme.
Und als hätte es ein Kommando gegeben, eilten sie zurück,
um den achten, Gernots Zug zusammenzustellen, diesmal, ohne
den Start Simones abzuwarten.
Während des Laufs schalt Gernot sich albern. Es war überhaupt nichts Aufregendes geschehen, lediglich etwas nicht
Kalkulierbares eingetreten. Und doch, es schuf Unruhe, so
etwas wie Torschlußpanik.
Aber äußerlich bewahrte Gernot Haltung. Er witzelte sogar,
wenn er beim Hin und Her des Zusammenstellens Jens
begegnete. Doch dieser schien ähnlich gestimmt. Im wesentlichen verrichteten sie in schweigender Hast die Arbeit.
Als Jens den letzten Wagen holte, saß Gernot bereits in der
Walze und blickte ungeduldig nach hinten. Dann trafen sie
nötige Absprachen. Jens würde den letzten Treck allein
zusammenstellen. Bis dahin würde auch Brit auf ihrem Posten
verbleiben. Sollte sich unterdessen etwas ereignen, sofort auf
eigene Faust handeln, dann aber auch ohne Vorsicht funken…!
Noch bevor Gernot startete, gingen zwei Meldungen ein, eine
Routinedurchsage von Nikolai, dort gab es also keine besonderen Vorkommnisse, und eine höchst unangenehme, alarmierende von Simone: „Drei Rochen in mittlerer Höhe gesichtet,
Zielrichtung unverkennbar Höhle. Ich gehe rechts aus Kurs in
ein Seitental, lande zwischen. Bin vermutlich nicht

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