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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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es schon
vorkommen könne, daß beim Öffnen einer Sektflasche vom
Inhalt ein wenig überbraust. Dann aber gab er einen ausführlichen Bericht über das, was er in diesen entscheidenden
Augenblicken erfahren habe, wie die Maschine reagierte, was
bei den folgenden Transporten zu beachten sei. Sehr aufmerksam hörten Simone und Gernot, die nächsten Piloten, zu.
„… also – ich ziehe eine Schleife und haue ab“, schloß
Nikolai.
    Mit einem Rauschen zog wenig später die gespenstische
Wagenkolonne im Tiefflug über die Hügel, wirbelte von den
höchsten Gipfeln Gerölle auf.
    Einen Augenblick schob sich in Gernots Erinnerung der
Einband eines Buches alter russischer Märchen. Väterchen
Frost fährt mit seinem Troß durch die Lüfte auf Schlitten,
gezogen von feurig schnaubenden Rossen und gefolgt von
Flockenstrudeln. „Gehen wir es an“, sagte Gernot.
    Sie schritten flott zurück, stellten in Eile, aber nicht hektisch
die nächste Kolonne zusammen. Und wieder rannten sie
aufgeregt dem Zug hinterher, als er sich, diesmal kontinuierlicher als bei Nikolai, nach draußen bewegte. Aber sie blieben,
eng geschmiegt an den Stoß, vorsorglich im Höhleneingang.
Kein Kraftfächer langte diesmal zu ihnen hinunter. Dafür
verlor Simone beim Aufstieg einen Wagen, der mit dem Heck
laut auf das Gestein schlug, zeitlupenhaft auseinanderplatzte
und strahlenförmig, fürchterlich scheppernd, seinen Inhalt über
die Landschaft streute – weißglänzende Blechabfälle. Es sah
aus, als entfalte sich eine glitzernde Blüte. Dazu paßte in keiner
Weise das begleitende infernalische Getöse.
    Nur eine Sekunde klopfte Gernot das Gewissen, weil sie
centaurisches Eigentum zerstört hatten. Es war auch schade um
den Schrott, aber kein allzu schmerzhafter Verlust.
    Simone hatte den Absturz des Wagens nicht bemerkt. Sie
wurde erst von den Beobachtern darauf aufmerksam gemacht,
verlor ein paar Worte des Bedauerns, schilderte hastig ihre
Eindrücke vom Start und ging auf Kurs.
    Nun schon beinahe routinehaft arbeiteten sie weiter. Und
eingedenk der Hinweise seiner Vorstarter brachte Gernot
seinen Zug gut in die Höhe. Beim Start war er völlig konzentriert, bemüht, keinen Fehler zu machen. Später jedoch, als er
spürte, daß ihm die Maschine gut gehorchte, wurde er lockerer,
geriet mehr und mehr in eine freudige Stimmung, schließlich
fast ins Schwelgen, und das aus zweierlei Gründen: einmal,
weil es offensichtlich gelungen war, Lim ein Schnippchen zu
schlagen, und die Werft zu ihrem Schrott kommen würde. Zum
anderen erfreute sich Gernot des Flugs, der unbekannten Kraft,
die ihm gehorchte.
    Nach einer halben Stunde hatte er durch vorsichtiges Probieren und Spielen innigen Kontakt mit der Maschine. Er begann,
Instrumente und Anzeigen zu begreifen, deren Sinn ihnen bei
der Vorbereitung verborgen geblieben war. Dieser Bildschirm
zum Beispiel, der erst während des Starts aufleuchtete, bildete
symbolhaft das ab, was sich hinter der Walze befand, gleichzeitig das einbettende, tragende Feld, dessen Kraftlinien nach
rückwärt deutlich auffächerten. Und die Intensität des Leuchtens dieser Linien war der eingeregelten Feldstärke direkt
proportional. Gernot empfand, wie ein Rennfahrer empfinden
mochte, wenn er Reserven und Möglichkeiten seiner Maschine
auslotet.
    Gernot bewunderte einmal mehr centaurische Technik,
freilich nicht, ohne abermals auf äußerst Widersprüchliches zu
stoßen. Ihm drängte sich ein Bild hiesiger wissenschaftlichtechnischer Entwicklung auf: Aus einer Hochebene ragen
stochastisch verteilt spitze Kegel und Säulen, zwischen ihnen,
Sicht und Laut schluckend, dünne milchige Platten. Was wohl
würde Centaur sein, fiele das Trennende, weiteten sich die
Höhen… Ein blühender, paradiesischer Planet. Und sie
brauchten nicht die Menschen, niemanden um Hilfe zu
ersuchen. Nun, hier fühlte Gernot sich geneigt, mehr Lims
Ansichten zu den seinen zu machen.
    Obwohl die Aktion bisher erfolgreich verlief, wich von
Gernot trotz des Hochgefühls die Anspannung nicht. Ihn ließ
die Furcht nicht los, etwas Wesentliches übersehen, unterlassen
zu haben. Oder es war einfach die technische Autorität dieser
Lims, die Überraschungen nicht ausschloß. Gernot konnte sich
einfach nicht vorstellen, daß ein Unternehmen, das sie so in
aller Öffentlichkeit durchführten, unentdeckt bleiben sollte.
Und sie würden jeder mindestens dreimal fliegen müssen, mit
nur drei „Lokomotiven“.
    Gernots Bedenken wurden

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