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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wieder. Eine Besonderheit unserer Planetenbahn… Ein
anderer Grund ist…“, sie machte bewußt eine Pause, „vielleicht…. ihr lernt so unsere Probleme gleich kennen…“
Gernot hatte den Eindruck, daß sie das nicht ganz ernst
meinte, es mit Vorbehalt sagte. Er seinerseits sah sich durchaus
nicht veranlaßt, mit dem, was er wirklich meinte, hinter dem
Berg zu halten. Brad und einige andere waren die Offiziellen,
da galten spezielle Regeln. Mit dieser Frau aber werde ich
vermutlich Jahre zusammenarbeiten. Es muß ein Verstehen
geben. Je früher, desto besser. „Sind sie wirklich so – groß?“
fragte er.
In ihren Blick kehrten Ernst ein und ein wenig Verwunderung. „Doch“, sagte sie. „Hätten wir genügend Energie – so
wie ihr, die ihr aus dem vollen schöpfen könnt –, wir würden
solche Erscheinungen mildern, eindämmen.“ Wieder wies sie
in das Ödland vor ihren Füßen und schauderte zusammen.
Auch Gernot spürte die Kühle des Bodens. „Unten in den
Labors“, sagte er, und er stampfte mit dem Absatz auf, daß
Staub wirbelte, „gehen wir ganz schön ins Zeug.“ Ihn kümmerte nicht, ob der Automat den Slang übersetzen konnte. „Von
Sparen kann da keine Rede sein. Das ist Verschwendung, Mon,
wie wir sie uns nicht leisten würden.“
Jedes lustige Fünkchen war aus Mons Augen geschwunden.
„Aber das wird so gebraucht!“
In ihrem Blick sah Gernot die Naivität, und sogleich wurde
ihm bewußt, daß sie ihn nicht verstand, jetzt nicht verstehen
würde, noch nicht?
Und bin ich mir eigentlich selbst im klaren? Was wissen wir
denn von ihnen? Freilich, die große Gruppe der Centauren auf
dem Mars hatte viel dazu beigetragen, daß man sich gegenseitig näherkam, sich kennenlernte. Aber wie weit hatten diese
Außerirdischen sich angepaßt, und waren sie wirklich offen?
Sind wir Menschen es denn in jeder Situation?
Die Centauren, erinnerte sich Gernot, haben von sich ein
Bild vermittelt, das durchaus angenehm ist, ein wenig fremdartig natürlich, nicht immer nachzuempfinden und nachzuahmen.
Aber schon die Umschwünge in ihrem Zusammenleben auf
dem Mars – in den ersten Jahren ihres Dortseins – ließen
Einblicke zu und Schlüsse, die keineswegs auf eitel Harmonie
auf Centaur hinwiesen. Und im Augenblick bedauerte Gernot,
daß er in Vorbereitung der Reise zu sehr nach vorn, zu sehr auf
die Aufgabe geschaut und den Blick zurück auf das, was man
von den Außerirdischen definitiv zu wissen glaubte, vernachlässigt hatte. Überheblichkeit der Jungen, die sich nun rächt.
Stimmt nicht, Gernot! Jercy ist nicht besser vorbereitet, und
das, was man an Brads Handlungen erkennt, läßt auch keinen
anderen Schluß zu. Man hätte anstelle von Details des Projekts,
die nun ohnehin variiert und geändert werden müssen, mehr
sie, die Partner, studieren müssen…
Gernot drehte den Kopf, betrachtete Mon.
Sie saß wie abwesend, hielt die Augen halb geschlossen. Ihre
Gesichtshaut, vor allem aber die Handansätze, die aus der
Kleidung ragten, schimmerten silbriggrau. Ihre „Gänsehaut“.
Sie fror. Und abermals fühlte auch er die Kühle, die von dem
Gemäuer aufstieg.
Da sagte Mon: „Wir haben soeben die Angaben erhalten über
den Metallbedarf für die Schleifen. Wir schaffen es nicht.“
Gernot wußte, daß für die den gesamten Planeten umspannende
Spule ungeheure, kaum vorstellbare Metallmengen benötigt
wurden. Das war nichts Überraschendes. Für die Erde lagen die
Daten lange vor. Centaur war kleiner. Gut, wir hatten uns für
einige Wicklungen mehr entschlossen. Aber es nicht schaffen?
„Was meinst du mit ‘nicht schaffen’?“ fragte er.
„Zeitlich. Selbst wenn wir den Draht nur dafür produzieren,
dauert es zwei Jahre – Erdenjahre – länger als geplant.“
„Wieviel ist es?“
„Rund vierhundertachttausend irdische Tonnen Kupfer für
ein Seil von fünf Zentimeter Durchmesser. Und zweihundert
Seile habt ihr geplant.“
Gernot nickte nachdenklich. „Im Endausbau“, sagte er dann.
Wenig später zog er die Stirn in Falten. „Aber die Rechnung
für die Erde weist beinahe das Doppelte aus! Und wir würden
es im vorgesehenen Zeitraum schaffen. Da kann etwas nicht
stimmen, Mon.“ Und dann fiel ihm noch ein: „Außerdem wißt
ihr den ungefähren Bedarf seit drei Jahren. Wir haben ihn
vorausgefunkt…“
Mon blickte sichtlich ratlos. „Ich kann dir nur sagen, was ich
weiß. Ich habe das, was wir brauchen, mit unserer Jahresproduktion verglichen. Daraus ergibt

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