Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
schob.
Ab und an tauchte, gekippt und zerbrochen, im Wellenbug
etwas auf, was vielleicht Bestandteil eines Transporters oder
dessen Ladung war. Es wurde hoffnungslos zermalmt. Und
Gernot begriff, daß die Massen alles, was dort unten für den
Fortgang der Arbeiten herangeschafft werden sollte, nicht nur
unter sich begruben, sondern bis zur völligen Unbrauchbarkeit
zerquetschten.
Plötzlich hörten sie es: dumpfes Rollen, niederreißendes
Rieseln, gedämpftes Klicken vom Aneinanderstoßen der
Steine. Und noch immer, das war das Unfaßliche, regte sich
kein Lüftchen, wodurch das Ganze noch unwirklicher,
phantastischer wurde.
„Schnell!“ schrie Mon. Sie sprang auf und packte Gernot an
der Schulter.
Und obwohl Gernot den Ernst der Situation ahnte, mußte er
lächeln über den gleichgültigen Tonfall des Automaten, der im
krassen Gegensatz zu den schreckgezeichneten Augen der
Centaurin stand.
Gernot befiel eine Gänsehaut, Angst. Er und Mon rannten
gleichzeitig los. Nach wenigen Sätzen war Gernot seiner
Begleiterin weit voraus. In der für ihn um zwei Drittel geringeren Schwere schnellte er wie ein Dreispringer voran. Auf
halbem Wege wurde er sich dessen bewußt. Er stoppte, drehte
sich um zu Mon. Sie rannte leichtfüßig, konzentriert, aber –
ihre Augen verrieten es – wie um ihr Leben.
Noch bevor sie die Tür, die vom Dach in das Innere des
Gebäudes führte, erreicht hatten, barst die unheimliche Welle
an der Betonwand der Pyramide. Der Beton erzitterte. Und erst
jetzt ahnte Gernot etwas von der ungeheuren Kraft dieses
Phänomens. Der Kamm der Welle stand fünf bis sechs Meter
über ihnen. Als er sich überschlug, Steine und Sandklumpen
voran, die wie Geschosse flogen, zogen sie gerade die Tür
hinter sich zu. Im nächsten Augenblick setzte entsetzliches
Krachen und Knirschen ein. Der Kunststoff des Türblattes
federte nach innen, hielt jedoch stand. Mon drückte sich an die
Wand des Treppenhauses, als wollte sie ihren schmächtigen
Körper hineinversenken.
Gernot fühlte Übelkeit, Schwindel. Er glitt auf die Treppe.
Durch die Ritzen der Tür rieselte feiner Sand. „Was war das?“
„Was ist das nur?“
Sie stellten ihre Fragen gleichzeitig, sahen sich ratlos an, der
Mensch und die Centaurin. Und weil Gernot fragend auf die
Einheimische blickte, fügte sie hinzu: „Ich weiß es nicht! Es ist
neu, auch für uns. Kurz vor eurem Eintreffen hat es das
Kosmodrom zerstört, deshalb mußtet ihr in der Wüste landen.
Aber da war ich auch noch nicht hier, man hat es mir erzählt…“
Gernot lauschte. Es herrschte absolute Stille. Nur das rasche
Atmen Mons war zu vernehmen. „Ursachen?“ fragte er.
Mon blickte so, daß Gernot den Eindruck gewann ein
Mensch würde mit den Schultern gezuckt haben.
„Eine
dynamische Schwereanomalie – vielleicht…“
Gernot runzelte die Stirn. Ihm war bekannt, daß die Centauren mit höchstem Energieeinsatz und apparativem Aufwand die
Gravitation verstärken, aufheben und sogar umkehren konnten
– ihre Kosmodrome und das auf dem Mars funktionierten so –,
daß sie Gravitationsmotoren betrieben. Er wußte auch daß es
auf der Erde und sicher auf jedem Himmelskörper natürliche,
aber harmlose Schwereanomalien gab, wie aber sollten
dynamische solchen Ausmaßes entstehen? Und wenn sie das
nicht wußten… „Tritt es noch in anderen Regionen auf?“
„Es ist nicht weiter beobachtet worden, aber bedenke, wir
haben riesige Wüstengebiete…“
„Aus der Geschichte?“
„Nichts bekannt, mir nichts bekannt.“
„Das heißt?“
„Es gibt sicher Dinge, über die ich nicht informiert bin, nicht
informiert werde. Ich bin hier – niemand.“ Sie lächelte.
„Na, na.“ Gernot wehrte ab. Er hatte sich gefangen. Sein
Atem ging bereits wieder ruhig. Er stand auf, versuchte die Tür
aufzustoßen. Erwartungsgemäß ließ sie sich nicht einen
Zentimeter bewegen. Er schätzte, daß mindestens drei bis vier
Meter Wüste auf dem Dach des Hauses lagen. Er hätte gern
gewußt, wie es draußen aussah, ob diese mysteriöse Welle
weitergelaufen oder an der Pyramide zusammengebrochen war.
Ihn schauderte als er daran dachte, was, geschehen wäre, wenn
sie den schützenden Eingang nicht rechtzeitig erreicht hätten.
Bewunderungswürdig, diese Mon! Sie hatte sich von der
Wand gelost, nichts deutete auf die ausgestandene Todesangst
nichts mehr auf den schnellen Lauf hin. „Aber“, sie setzte den
Gedanken fort, „so wie die Untersuchung des ersten – Vorkommnisses

Weitere Kostenlose Bücher