Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Sprüchen. Ich habe keine Strecke, kaum einer hat sie.
Brad, der Chef, vielleicht. Oder er hält sich einfach Probleme
vom Leibe, indem er sie bagatellisiert, indem er sie einfach
ignoriert und von den anderen gleiches Verhalten erwartet. Ist
das ein Programm, ein Konzept? Für einen einzelnen vielleicht,
nicht für eine Mannschaft, auf keinen Fall für diese Mannschaft.
    Gernot überfiel eine Gefühlswelle, gemischt aus schmerzlicher Erinnerung und Resignation. Hätte ich damals zurückhaltender sein sollen, meine Neugier zügeln müssen? Es war mehr
als Neugier. Bereust du etwa, Gernot? Nein! Gernot dachte
dieses Nein inbrünstig und erleichternd. Ihm war, als wälze
sich eine Platte von ihm weg. Und einen Augenblick sah er sie,
seine Strecke, undeutlich noch und ins Unbekannte führend.
Aber wenn man noch an ihr baute, gäbe sie Sicherheit. Und sie
wird heller, in dem Maße, wie Licht in mein Denken kommt.
Ich darf mich nicht ankränkeln lassen, darf dort nicht mit
verteufeln, wo statt Mißfallen vielleicht nur Mißverstand ist.
Und was sollte mich dabei Brad kümmern, Brad und andere.
Mit mir muß ich ins reine kommen…
    Auf einmal wußte Gernot, daß ihn andere nicht beeinflussen
durften, wenn es um den Auftrag ging. Hat man die innere
Haltung dazu gefunden, sie zu seiner Überzeugung gemacht,
muß man andere überzeugen! Irgendwie spürte Gernot, daß er
im Augenblick etwas auf den Kopf stellte. Er hatte etwas
gehört von kollektiver Erziehung… Aber schließlich mußte
einer beginnen.
    Gernot schmunzelte vor sich hin, weil er fühlte, wie verworren und naiv er dachte. Aber die Erleichterung blieb. Und mit
Fini würde das, was er verschwommen noch als einen Weg
sah, um zu bestehen, gangbar werden.
    Ein leises, dumpfes, sich wiederholendes Pfatschen in der Nähe
brachte Gernot in die Wirklichkeit zurück. Er fror. Ein wenig
abwesend noch, sah er auf.
    Langsam kam Mon auf ihn zu. Das Geräusch verursachten
ihre Schritte im Staub. Sie hinterließ zentimetertiefe Eindrücke.
Durch das Aufsetzen der Füße verdrängte Luft puffte Wölkchen auf.
    Mon, die Wortführerin der Gruppe Centauren, die Gernots
Gruppe seit einigen Tagen beigegeben war, blieb einen
Augenblick wie unschlüssig stehen, setzte sich dann neben
Gernot, versuchte eine der seinen ähnliche Haltung einzunehmen, wobei sich ihre Glieder aus menschlicher Sicht merkwürdig verschränkten und – schwieg.
    Sie erschien noch weniger kompakt als ihre ohnehin mehr als
schlanken Artgenossen. Gernot konnte sich des Eindrucks nicht
erwehren, daß sie zerbrechen müsse, nähme man sie in die
Arme und höbe sie an. Um so stärker wirkten bei ihr in dem
kleinen, unscheinbaren Gesicht die Augen, die sie jetzt mit
einer langsamen Drehung des Kopfes auf Gernot richtete. Und
eine Sekunde sah er in ihr die Frau. Josephin stand vor ihm,
und er wußte sie bereits in astronomischer Nähe irgendwo im
Raum, tief schlafend noch. Die Sehnsucht, die, wie ihm schien,
von Stunde zu Stunde zunahm, veranlaßte sein Herz zu einem
Hopser. Und noch einmal überkam ihn das Gefühl, mit Fini
würde alles leichter sein, sie würden gemeinsam Erfolg haben
auf Centaur…
    „Dir gefällt es hier nicht“, sagte leidenschaftslos Mons
Sprechgerät neben ihm, das sie wie ein größeres Medaillon
zwischen ihren spitzen Brustkegeln trug.
    Erst jetzt war Gernot in der Gegenwart. Nach einem Räuspern sagte er: „Ich kann mir nicht denken, daß das irgendeinem
gefallen könnte.“ Er wies vage mit der Hand in das Land vor
ihnen.
    Gernot hatte schon gelernt, in den centaurischen Augen zu
lesen. Jetzt lächelten sie. „Es ist bei uns nicht überall so.“
„Das wünsche ich für euch.“ Es klang ein wenig bissig. Aber
noch bevor Gernot diesen Ton bereute, wurde er sich bewußt,
daß durch die Maschine auch diese Nuance nicht übersetzt
werden würde. Dennoch setzte er hinzu:
„Ich habe Filme
gesehen von Gegenden, die nahezu lieblich sind.“ Und jetzt
blickte er sie voll an. „Ich begreife nur nicht so recht, weshalb
wir ausgerechnet hierher beordert wurden.“ Eine Frage, die
sich jeder der Menschen schon gestellt hatte, die aber von der
Leitung nie an die Gastgeber herangetragen wurde, wegen
angeblicher Nichtigkeit.
Mon schien stärker zu lächeln. „Da gibt es vielleicht mehrere
Gründe. Einer ist sicher: Die Laboratorien befinden sich hier.
Und so sieht es nicht immer aus…“
Jetzt wies sie in die Wüste. „In drei Erdenjahren etwa blüht
es hier

Weitere Kostenlose Bücher