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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Er fragte sie sofort und,
wie es schien, keineswegs routinehaft, wie es ihr ginge. Und
Josephin wich aus, weil sie nicht gleich die alte Herzlichkeit
durch Dienstliches und Unerfreuliches stören wollte. Aber er
hatte ihre Zurückhaltung bemerkt.
    Nach dem Essen ging’s ans Erzählen. Viele Fragen gab es:
nach Bekannten auf der Erde, nach Ereignissen, Fortschritten,
und das, obwohl die Instel 7 nur ein Vierteljahr nach der Instel
3 abgelegt hatte. Es waren Fragen, die den persönlichen Kreis
der Kamienczyks betrafen, die man seinerzeit in den ersten
Stunden nach dem Eintreffen des zweiten Schiffes nicht stellen
konnte.
    Und dann, als Nora in der Nische hantierte, um einen Tee zu
bereiten, legte Jercy der Tochter die Hände auf die Arme, sah
sie an und fragte: „Wie geht es wirklich, Fini?“
    Eine Sekunde war sie verlegen, dann antwortete sie: „Ich bin
glücklich mit Gernot.“
„Das ist schön – und sonst?“ Er hatte die Hände noch immer
nicht gelöst, „die Arbeit?“
„Ich komme langsam rein… Zu langsam.“ Er nickte.
„Und mir scheint“, fuhr sie zögernd fort, „daß es Hemmnisse
gibt, die die Arbeit erschweren und die nicht zu sein brauchten.“
Jercy zog die Brauen hoch. „Zum Beispiel?“ fragte er.
„Zum Beispiel die Schleife, Gernots und meine Aufgabe. Ich
habe die Daten jetzt nicht vollständig, aber es ist höchstens ein
Zehntel des Materials gesichert. Als liefe man gegen eine
Gummiwand. Stets wird man auf Vereinbarungen verwiesen,
die angeblich mit der Leitung bestünden – und die Leitung
kümmert sich nicht.“
„Aha, das kommt mir bekannt vor. Da höre ich Wach aus dir
reden, Fini.“
„Unsinn!“ Josephin brauste auf, beruhigte sich aber sofort
wieder. „Entschuldige. Aber so denken wir alle. Gernot hat mir
lediglich gesagt, daß er dir das Dilemma gemeldet hat – vor
Wochen bereits.“
„Und er hat bis heute, wie wir allesamt, keine Lösung. Mein
Gott, Fini, jeder, der sich auf diese Aktion einließ, mußte damit
rechnen, daß es ein oder auch zwei Jahre länger dauern könnte.
Und wenn es sich eben abzeichnet, daß wir die Seile nicht eher
zusammenhaben werden, na dann…“
„Gewiß – es kann länger dauern, Jercy. Und ich bin die
letzte, die darum hadern würde. Aber eine Verlängerung nur
dann, wenn sie tatsächlich notwendig ist. Und noch sehe ich in
diesem konkreten Fall eine solche Notwendigkeit überhaupt
nicht. Es ist nicht alles getan, Jercy, um das Aufkommen an
Metall zu forcieren, von euch nicht alles getan! Da draußen…“Josephin war aufgestanden und wies mit weit ausgestrecktem Arm irgendwohin, „liegen nach wie vor Tausende
Tonnen Schrott. Ich habe es mir angesehen. An der Straße war
ich und im Kosmodrom. Und wer weiß, wie viele solcher
Nester, über den Planeten verstreut, noch existieren. Aber
allein komme ich da nicht weiter, und Gernot kann mir auch
nicht beistehen. Kein Centaure kann mir sagen, ob sie den
Schrott anderweitig verwenden wollen. Sie tun, als lägen diese
Trümmer in unerreichbaren Meerestiefen oder auf einem
anderen Stern. Das kann nur Brad klären, aber schnell muß es
geschehen, sonst nützt es auch nicht mehr. Und genügend
metallurgische Kapazität ist vorhanden. Aber wie man hier
arbeitet – das weiß ich von Gernot –, klappt das nicht von
heute auf morgen.“
Jercy überlegte eine Weile. „Wie du dir das vorstellst. Es ist
ein Gemisch von Metallen. Sie müssen aufbereitet werden, an
verschiedene Stellen transportiert, gereinigt und so fort. Das
bringt keinerlei Vorteil.“
„Aber nicht doch!“ Josephin blickte triumphierend. „Vorausgesetzt, sie haben mit ihrem Schrott wirklich nichts vor, ich
meine, daß er in ihrem Aufkommen keine Rolle spielt und sie
ihn liegen, verwehen und vergammeln lassen. Dann wird er
eingeschmolzen, wie er ist, der ganze Mischmasch aus Eisen,
Aluminium, Kupfer und was weiß ich noch. Und daraus
werden die Seile gezogen. Ich weiß, Jercy, das wird etwas ganz
Minderwertiges, jenseits aller Vorstellungen eines Metallurgen.
Aber dort draußen…“, jetzt reckte Josephin den Arm zur
Decke, „ist Weltraum. Schwerelosigkeit, verstehst du. Das
Zeug hat nicht das geringste zu halten, muß nur die Montage
überleben, wenn dir das etwas sagt. Und die elektrischen
Widerstände sind zu vernachlässigen, es genügt, wenn die Seile
überhaupt leiten. Supraleitfähigkeit. Uff!“ Josephin ließ sich in
den Sessel fallen und sah erwartungsvoll auf Jercy.
Dieser hatte die

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