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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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offiziell und auch dir berichtet habe.“ Sie lächelte.
„Ich möchte nur, daß Mon es erfährt – von einem, der dabei
war.“
„Also“, Josephin wandte sich nun direkt an die Centaurin,
„wir waren kaum aus der Instel raus, befanden uns noch auf
dem Platz und erwarteten das Fahrzeug, das uns abholen sollte,
standen also tatenlos herum, als einer aufschrie und auf das
Schiff wies. Und wir mußten, wie die Salzsäulen erstarrt,
erleben, wie sich die stolze Instel 7 langsam neigte und dann
wie gefällt umstürzte. Das Geräusch vergesse ich im Leben
nicht. Die spröde Panzerung sprang, die einzelnen Segmente
platzten, lösten sich. Es war, als würfe ein Riese einen Turm
Emaillegeschirr auf Beton. Und die halben Schalen wippten, es
knirschte und barst. Es war schrecklich, Mon.“
Mon sagte nichts. Sie hockte nachdenklich, eigenartig verrenkt auf einem menschlichen Stuhl.
„In welche Richtung ist das Schiff eigentlich gefallen?“
Gernot fragte, als sei die Antwort wichtig.
„Wieso?“ fragte Josephin zurück. „Von uns weg, wenn dir
das etwas sagt. Wäre es in die Richtung gestürzt, in der wir
standen, es hätte verheerend sein können…“ Mon sah Josephin
an, daß der Gedanke an eine solche Möglichkeit ihr noch nicht
gekommen war, und es schien, als steigere sich ihre Erregung.
„Bezweckst du etwas mit der Frage? Und überhaupt, ein wenig
merkwürdig kommt ihr mir vor…“ Sie blickte von Gernot auf
Mon und zurück.
„Nein, nein – es war nur so ein Einfall“, erwiderte Gernot
beruhigend. Und zu Mon gewandt, fügte er hinzu:
„Der
Reaktor ist heil geblieben, also keine radioaktive Verseuchung.“
„Nur viel Material ist hin“, setzte Josephin fort. „Keins
unserer Fahrzeuge hat den Sturz überstanden. Die Bergung des
noch Brauchbaren wird Wochen dauern…“ Es entstand eine
Pause. Josephin dauerte sie zu lange. „Das war’s“, sagte sie.
„Die Ursache“, fragte dann Mon leise, „weiß man schon
etwas über die Ursache?“
„Eine der drei Stützen ist gebrochen. Angeblich Überbelastung. Manche meinen auch, Materialfehler.“ Josephin blickte
so, daß man ihr ansah, daß sie selbst nicht glaubte, was sie
sagte. Da fügte sie schon hinzu: „Eins so blöd wie das andere.
Die Instel 7 ist einundzwanzigmal – das haben die gleich
gewußt – gestartet und gelandet. Und absolut haben die Beine
hier unter der geringeren Schwerkraft viel weniger Last als auf
der Erde. Also hätte sich ein Materialfehler dort viel eher
bemerkbar machen müssen als hier.“
„Und woran also lag es nach deiner Meinung?“ fragte Mon
erneut.
„Ich weiß es nicht. Jedenfalls eine Ursache, die wir nicht
kennen. Entweder ein bislang nicht entdeckter Alterungsprozeß
des Materials oder – eine unbekannte Kraft. Anderes ist
absurd.“
Wieder herrschte Schweigen in der Runde. Dann suchte
Gernot Mons Blick. „Na, Mon“, fragte er ein wenig anzüglich,
aber das bemerkte mit Befremden nur Josephin. „Das wären
wohl doch der Zufälle ein wenig zuviel, hm?“
Mon lächelte, dann nickte sie nach Art der Menschen. „Es
wären zu viele, Gernot“, sagte sie.
„Hört mal“, meldete sich Josephin, „wollt ihr Ureinwohner
den verschreckten Neuankömmling nicht gefälligst aufklären?
Ich verschlafe mein halbes Jungmädchenleben in einer
nichtsnutzigen Blechkiste, verzehre mich in Sehnsucht nach
einem Sherlock Holmes…“, irgendwo ertönte ein Summton,
Mon fingerte aufgeschreckt an ihrem Übersetzungsautomaten,
Gernot wollte etwas einfügen, aber Josephin hatte sich in eine
heitere Rage gesprochen. Sie fuhr unbeirrt fort: „… nach einem
kosmischen Drahtzieher, der, anstatt mich ununterbrochen zu
küssen, mich ins Kreuzverhör nimmt und mit seiner reizenden
Kollegin über den Zufall als philosophische Kategorie debattiert. Ich muß schon sagen! Ich fliege gleich wieder heim!“
Josephin plusterte die Wangen auf und ließ hörbar Luft ab.
Mon hatte den Ausbruch mit schreckgeweiteten Augen
verfolgt. Ihr Blick pendelte zwischen Josephin und Gernot
ängstlich hin und her. Als aber dann Gernot lachte und
Josephin in dieses Lachen einstimmte, nahmen ihre Augen
auch nach und nach einen fröhlichen Ausdruck an. Als die
beiden sich beruhigt hatten, fragte sie zaghaft: „Was ist –
küssen?“
„Oje“, Gernot seufzte belustigt. „Selbst wenn du, Fini, das
Bein der Instel eigenhändig angesägt hättest und man dich in
flagranti erwischt hätte, es könnte dir nicht schlimmer ergehen
als

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