Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
„Ein Polizist ist einer,
der willkürliche Normverstöße aufzuklären hat… Ich werde
also dringend auf der nächsten Arbeitsberatung eine solche
Aufklärung fordern.“ Mon und Josephin schwiegen.
„Warum Aufklärung?“ fragte dann Josephin.
„Fordere
Schutz. Man soll sich überlegen, wie man künftig derartiges
verhindern kann. Weißt du, Aufklären bedeutet auch Untersuchungen bei…“ Josephin stockte. Sie sah zu Mon.
„Du kannst, du mußt Mon mit einbeziehen. Wir wollen unter
uns erst gar nicht Heimlichkeiten aufkommen lassen!“ forderte
Gernot.
Josephin wandte sich nun direkt an Mon: „Also es würde
Untersuchungen bei euch und unter euch notwendig machen.
Nun bin ich zwar Neuling, könnte mir aber denken, daß so
etwas nicht einfach durchzuführen wäre und Verwicklungen
bringen könnte.“
Nach einer Weile des Überlegens stimmten Gernot und auch
Mon Josephins Vorschlag zu.
„So – und nun zu deinem Arbeitsplatz, Fini. Mon wird dich
einweisen. Ich freue mich, daß wir Jercy herumgekriegt haben
und zusammenarbeiten können.“ Er drückte Josephin flüchtig
an sich, und sie verließen den Raum.
    Es hatte Gernot in der Tat Mühe bereitet, Jercy umzustimmen.
Aus mehreren Gründen meinte er etwas gegen eine Tätigkeit
Josephins in der Gruppe Wach haben zu müssen. Den beiden
gegenüber gab er an, daß er es vor dem übrigen Kollektiv nicht
verantworten könne, ein Paar zusammenwirken zu lassen,
zumal in diesem Fall, in dem beide überhaupt erst durch seine
Fürsprache Teilnehmer der Expedition geworden waren.
    Abgesehen davon, daß Gernot diesen Hinweis als nicht
besonders taktvoll empfand, aber geneigt war, ihn zu schlukken, fand er eine solche Auffassung antiquiert, und er sagte es
auch. In Wahrheit wollte Jercy wohl nicht, daß Josephin so eng
mit dem Abenteuer Orbit verbunden werden sollte, weitab vom
Gros der übrigen Menschen. Aber das Argument der beiden
Liebenden, ob er ernstlich ihre vielleicht jahrelange Trennung
organisieren wolle, veranlaßte ihn dann zuzustimmen.
    Josephin wurde die Materialbeschaffung für das Objekt der
Gruppe Wach, die Seilschleifen, übertragen, eine Tätigkeit, die
zwar nicht ihrer Ausbildung entsprach, der sie aber sowohl
nach Jercys als auch nach Gernots Meinung nicht nur gewachsen, sondern die ihr auf den Leib geschrieben war. Diese Arbeit
bedingte ein gutes Zusammengehen mit den Centauren, damit
man sich Einblick in deren Wirtschaftsgefüge verschaffen,
Kontakte aufbauen und sich für das Objekt einsetzen konnte.
    Josephin hatte nicht gezögert, diese Aufgabe zu übernehmen,
bedeutete sie doch, in Gernots Nähe zu sein und an einem
wichtigen Platz zu stehen, zumal, wie sie mitbekommen hatte,
die Materialbereitstellung problematisch zu werden schien.
Aber bange war ihr schon. Ihr Partner wurde ein besonders
wortkarger Centaure unbestimmbaren Alters. Und sie beneidete Gernot um Mon. Sie fühlte sich hilflos, wußte keine
Ansatzpunkte und wollte Gernot, der mit der technischen
Vorbereitung vollauf zu tun hatte, möglichst wenig behelligen.
    Natürlich hatte sie vordringlich Metall zu beschaffen – für
die Montage der um den gesamten Planeten zu verlegenden
Schleife. Sie hatten sich, einer Idee Gernots folgend, auf den
Terminus „Metall“ geeignet. Ursprünglich sah das Projekt
Kupfer vor. Und als sich nach wie vor keine Lösung abzeichnete, holten sie auf eigene Faust zunächst die Meinung der für
die territoriale Administration zuständigen Centauren zu einer
Schrottverwertung ein. Und damit begann Josephins Wirken
auf Centaur.
    Nach vierzehn Tagen, in denen sie beinahe verzweifelte, weil
sie zunächst die Ursachen nur bei sich suchte, stellte sie fest,
daß sie auf der Stelle trat. Über ihre Ebene, die Ebene Wach,
ließ sich grundsätzlich beinahe nichts erreichen. Und oft sagte
sich Josephin, daß es ja wohl nicht sein konnte, daß Brad und
seine Leitung diesen Schwerpunkt des Objekts, die Schleifen,
nicht vorrangig behandelten. Sie befaßten sich mit der Planung
und Einrichtung von Stützpunkten, mit dem Orbitflugzeug, ja
selbst mit der Reparatur des Kosmodroms. Aber das alles
erfuhr man ausschließlich über Bekannte, auf dem Leitungsweg drang sehr wenig nach unten, so daß ein Unbefangener
sich die Frage stellen konnte, was die Leitung wohl überhaupt
tue.
    Einmal in dieser Zeit war Josephin bei Jercy und Nora zu
Besuch. Jercy saß über einer umfangreichen Konzeption, aber
er legte sie beiseite, als Josephin kam.

Weitere Kostenlose Bücher