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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Stirn in Falten gezogen, überdachte sichtlich
intensiv das Gehörte.
Weil das Josephin offenbar zu lange dauerte, setzte sie hinzu:
„Und wir brauchen auch keine besondere Zugfestigkeit, um die
Seile in den Orbit zu bekommen. Nur den Transport bis zum
Gravitationskanal müssen sie überstehen.“
„Ja, ja…“, Jercy schien noch immer in Gedanken zu sein.
„Und“, fragte er dann, „ist das schon auf deinem Mist gewachsen?“
„Die Idee ist von Gernot. Aber was spielt das für eine Rolle!
Sag lieber, was es dagegen für Argumente geben sollte!“
„Laß mir zwei, drei Tage Zeit, Fini. Wenn das ginge…“,
sagte er beziehungsvoll. Und dann fragte er sie konkret aus,
was sie bereits in Sachen Schrott unternommen, was sie
eingeleitet hatten, wie sie sich das weitere Handeln vorstellten.

4. Kapitel
    Diesen Tag hatten sie sich für sich vorbehalten. Der erste Tag
für sich, nachdem Josephin bereits drei Wochen auf Centaur
war.
    Und Gernot erinnerte sich, wonach er sich auch gesehnt
hatte: Er wollte an diesem Tag durch die öde Landschaft
stromern, wollte ein Stück mehr davon in sich aufnehmen, mit
Fini entdecken, denn noch war er selbst keine fünf Kilometer
im Umkreis aus Wün herausgekommen.
    Sie hatten sich große bequeme Tragesäcke besorgt, hatten
eine Handskizze von Mon, die ihr ein einheimischer Centaure
gefertigt hatte, wie sie sagte, und die eine Tour von etwa
fünfzehn Kilometern vorsah, die nicht ganz so eintönig sein
sollte, wie das Land es im allgemeinen erwarten ließ. Landoder gar Wanderkarten schien es auf Centaur nicht zu geben.
    Zum erstenmal war es Gernot als eigentlich schon Alteingesessenem unangenehm, daß man in Wün und, wie Mon
behauptete, an keinem Ort auf Centaur etwas einholen konnte.
Bislang hatte Gernot es nicht als sehr störend empfunden, weil
es ihn nicht sonderlich betraf. Sie versorgten sich gemeinschaftlich, und die entsprechende Organisation lag außerhalb
seiner Verantwortung. Die centaurische Verteilung aber, von
Lebensmitteln bis zu Elektronikbausteinen, von Arznei bis zu
Körperpflegeartikeln, kurzum, von jeder erhältlichen Ware,
erfolgte ausschließlich über die Arbeitsstätte. Abgesehen von
einem sehr eingeschränkten Dauerangebot von Waren des
täglichen Bedarfs in einer Art Betriebskantine mußte am
letzten Tag einer Dekade eine Bestellung bei einem Computer
aufgegeben werden. Die Lieferung erfolgte zum Arbeitsplatz.
    Auf die Frage der Menschen, wie nun die Besorgung von
größeren Stücken vonstatten ginge, reagierten die Centauren
zunächst verständnislos. Größere Stücke als solche, die man
vom Arbeitsplatz aus fortbewegen konnte, besaß ein Centaure
nicht, punktum. Diese Tatsache löste bei den Menschen
natürlich arge Betroffenheit aus. Und, wie Gernot jetzt ein
wenig bitter empfand, man kam bei privaten Unternehmungen
in einige Verlegenheit. Natürlich verwendeten die Menschen
für den täglichen Gebrauch auch centaurische Produkte, soweit
sie für Menschen verträglich oder zweckmäßig waren. Bei
Lebensmitteln – war man nicht besonders wählerisch – ging es.
So konnten zumindest die eigenen Vorräte gestreckt werden.
Aber schon bei der Körperpflege wurde es schwierig. Auf
Centaur ist Wasser eine Kostbarkeit. Centaurische Körper
transpirieren nicht, die Darmentleerung erfolgt absolut sauber.
Grundsätzlich wäscht man sich in zentralen Anlagen. Den
Unterkünften wird kein Wasser zugeführt. Die Reinigung,
beispielsweise der Hände, wird mit chemisch präparierten
Tüchern vollzogen. Essen wird grundsätzlich zentral zubereitet.
Ein Centaure trinkt höchstens des Genusses, kaum des Durstes
wegen, er scheidet keine Flüssigkeit ungebunden aus.
    Die Menschen blieben also im wesentlichen auf ihre Vorräte
angewiesen, natürlich ergänzt durch centaurische, waren also
gezwungen, sie sehr sparsam zu verwenden, da die Dauer des
Aufenthalts nicht abzusehen war und viele der Waren, die die
Instel 7 an Bord hatte, durch die Havarie verlorengingen. –
Also fühlte sich Gernot, fühlte sich jeder Mensch auf Centaur
gehemmt, für private Belange Allgemeingut in Anspruch zu
nehmen.
    So war die Ausrüstung für den Ausflug ein wenig dürftig.
Aber im Grunde hatte dies den beiden die Vorfreude nicht
beeinträchtigen können. Schon sehr früh, Alpha befand sich
noch unter dem Horizont, brachen sie auf. Das Wetter zeigte
sich von seiner besten Seite. Einer der sehr unangenehmen
Stürme stand nicht bevor.
    Sie verließen die Stadt in

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