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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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verstehe es auch nicht
ganz“, rief sie und wandte sich halb ab.
Etliche von Gernots Kollegen warfen, noch ehe sie das Haus
betreten, geschweige denn die Wagen zu entladen begonnen
hatten, die Kleider ab und stürzten sich in den See.
Mon ließ wie ein Kind die Kleider fallen, im Laufen. Es
wirkte sehr ulkig. Und wie ein Delphin tauchte sie ein, nicht im
geringsten befremdet von den neugierigen Blicken, die sie
verfolgten. Schließlich hatte noch keiner der Menschen eine
unbekleidete Außerirdische betrachtet. Auch Gernot nicht.
Sie tollten eine halbe Stunde. Später fragte Gernot zufällig
Mon, ob sie bei der Unterredung mit Bal am nächsten Morgen
ein besonderes Anliegen haben werde.
Mon tat erstaunt. „Ich werde nicht zugegen sein“, sagte sie.
Gernot runzelte die Stirn. „Du wirst“, sagte er dann bestimmt.
„Bal wird es nicht wünschen.“
„Aber ich wünsche es, es sei denn, du befürchtest Ungelegenheiten.“
Jetzt sah Mon ihn groß an. „Ungelegenheiten?“ frage sie.
„Wie kommst du auf so etwas? Es ist nur unpassend. Wenn du
es willst, komme ich.“ Damit war für sie der Fall offenbar
abgetan. Sie schlüpfte in ihre Kleider, sagte noch, daß die
Wagen zur Verfügung der Menschen blieben, und fuhr mit
ihrem und allen centaurischen Kraftfahrern davon.
Und nun erst befaßten sich die Menschen mit ihrem Quartier,
stellten diese und jene Mängel fest, teilten auf, räumten ein. Es
wurde von den Gefährten so arrangiert, daß Gernot und
Josephin eine winzige Kemenate für sich erhielten. Im Grunde
genommen trösteten sich alle mit der schönen Landschaft und
damit, daß sie sich so oft und so lange in dieser Unterkunft
wohl nicht aufhalten würden.
Gernot und Josephin hatten schnell ihre wenigen persönlichen Dinge verstaut. Der größte Teil dessen, was sie an
eigenem Gepäck mithatten, und das war nicht wenig, befand
sich nach wie vor an Bord der beiden Raumschiffe, weil schon
in Wün keine Gelegenheit war, sich nach eigenem Geschmack
einzurichten, irdische Bequemlichkeiten zu nutzen. Die
havarierte Instel 7 stand hier im Kosmodrom. Bis auf die
persönlichen Mitbringsel der Besatzung hatte man sie geräumt.
An einem der nächsten Tage wollten sie ohnehin das Kosmodrom inspizieren und bei der Gelegenheit einige von Josephins
Sachen zum Quartier holen. Kleinigkeiten, denn größere
Sachen ließen sich nicht unterbringen.
Wie die meisten zog es sie nach dem Einrichten des Zimmerchens ins Freie. Sie verteilten sich gruppenweise über den
Strand, über den sanft ansteigenden Hang, der einen Hain nie
gesehener Gewächse trug, in dem Tiere eigenartig melodische
Laute ausstießen und der eine nahezu ideale Erholung bot.
Sie liefen schweigsam. Gernot hatte den Arm leicht um
Josephins Schulter gelegt. Sie gingen so dicht am Wasser, daß
die kleinen Wellen ihre Füße benetzten.
Keiner von beiden sprach es aus, aber es schien, als seien
beide der gleichen wehmütigen Stimmung, als habe der See,
der Wald, überhaupt das Idyll, das niemand hier vermutet hatte,
Heimweh nach der Erde heraufbeschworen.
Dann sagte Josephin: „Wird es noch lange dauern, Gernot?“
Er drückte sie so, wie sie gingen, fester an sich. „Es wird
planmäßig verlaufen, bestimmt. Wir sind zwar auf uns gestellt,
das ist aber auch ein Vorteil. Wenn wir mit den Regionalen
zurechtkommen – und das wirst du doch?“ sagte er scherzhaft
beschwörend, „liegt es nur an uns, wie schnell es geht.“
„Ich wollte, es wäre so…“
Sie gingen schweigend. Gernot widersprach nicht. Er wußte,
wie recht sie hatte. Was war das schon, diese eine Gruppe.
Noch hatte er die Werft nicht gesehen. Aber er war überzeugt,
daß es noch Wochen, Monate dauern würde – wie er aus der
Erfahrung einschätzte –, bevor die ersten Kilometer Seile
transportfertig bereitliegen würden. Und mit dem Liften wird
erst begonnen, wenn der Nachschub gesichert ist. Nach den
Berechnungen konnte die gesamte Schleifenstärke mit einem
Hub durch den Gravitationskanal des Kosmodroms in den
Orbit befördert werden. Wieviel Zeit noch bis dahin! Und sie
haben es nicht zuwege gebracht, das Hauptkosmodrom
rechtzeitig wieder instand zu setzen. Lim oder wer auch immer
hatte einen neuralgischen Punkt getroffen. Der nächste,
nunmehr noch empfindlichere ist hier. Und obwohl sich Gernot
scheute, Lim ernst zu nehmen, verspürte er eine ungewisse
Furcht, die, je näher sie Norg gekommen waren, mehr und
mehr von ihm Besitz ergriffen hatte. Dieses

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