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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Testkosmodrom –
nunmehr der einzige komplikationsarme Weg in den Raum um
Centaur.
Sie werden in der Zwischenzeit das Hauptkosmodrom instand setzen!
Ja, und dann organisieren wir wieder alles um. Und mit
einem gewissen Bedauern sah Gernot in die Runde. Und dieses
hier geben wir wieder auf…
Als hätte Josephin seine Gedanken erraten, sagte sie, und es
klang, als spräche sie zu sich selbst: „Ich glaube nicht, daß sie
uns nun in Ruhe lassen, wenn sie schon so weit im Vorfeld
gestört haben. Ich habe Angst, Gernot!“ Sie legte den Kopf
leicht an seine Schulter.
„Ich fürchte auch, daß er es versuchen wird…“ Gernot sagte
„er“ und meinte damit Lim. Natürlich war er sich im klaren
darüber, daß dieser Lim mit seiner Gruppe nicht den gesamten
Widerstand ausmachte. Aber für ihn und Josephin personifizierte dieser selbstherrliche Centaure diese Bewegung. „Der
Wall unterwegs, damit wollte er wohl weiter nichts als an sich
erinnern…“
„Glaubst du nicht, daß Brad auf deinen Bericht hin etwas
unternimmt?“
„Nein. Als wir aufbrachen, hatte Jercy angeblich noch keine
Gelegenheit gefunden, Brad das Aufgeschriebene zu übergeben. Ich erwarte davon gar nichts, wollte nur nicht, daß man
uns am Ende noch den Vorwurf macht, wir hätten
nicht
reagiert – dann, wenn etwas passiert. Und passieren wird
bestimmt etwas! Oder sie werden etwas versuchen… Aber auf
jeden Fall spreche ich morgen mit diesem Bal darüber, und ich
werde Schutz fordern!“
„Wenn Mon recht behält, haben sie keine Ahnung, wie Lim
das mit den Erdbewegungen macht. Das, was er uns in dem Tal
vorgaukelte, als dieser Hang verschwand, war eine Variante
desselben Phänomens. Da stecken Kräfte dahinter!“ Josephin
sagte es anerkennend.
„Und eine Anzahl dieser – dieser Beweger.“
„Im wahrsten Sinne des Wortes – Beweger!“
„Stell dir vor, sie blockierten täglich den Transport, nicht nur
mit einem kleinen Wall. Sie schütteten die Fahrzeuge zu oder
zerstörten sie gar. Ich halte es für ausgeschlossen, daß unsere
Freunde solche Eingriffe stets so beheben können wie jüngst.
So viele Reserven haben sie nicht und die Energie auch nicht.“
„Welche Reserven sie haben, wissen wir nicht. Und Energie?
Wenn Lim nun recht hätte…?“
„Nanu?“ Gernot blieb verwundert stehen. Er wies dann mit
ausgestrecktem Arm voraus. „Hier ist unser Paradies anscheinend zu Ende.“
In der Tat: Zweihundert Meter vor ihnen tauchte aus dem See
ein Verhau auf, der sich quer über den Strand bis zum Wald
zog und unter den Bäumen verschwand. Jenseits dieser Grenze
aber setzte sich scheinbar endlos der gleiche einsame Strand
fort.
„Ich denke, das ist das zentrale Erholungsgebiet?“ fragte
Josephin, „und das einzige am Wasser. Da müßte es doch
nachgerade von Centauren hier nur so wimmeln? Aber außer
Mon habe ich noch niemanden gesehen.“
Gernot zuckte lächelnd die Schultern. „Der See ist groß, es
ist schon ein Meer, auch in unserem Sinne. Ein Süßwassermeer. Es müßte sich beinahe jeder der centaurischen Bevölkerung einen Stammplatz am Strand einrichten können…“
„Ein faszinierender Gedanke“, unterbrach die Gefährtin. Sie
erinnerte sich irdischer Strände, an denen Menschen wie
Sardinen in der Büchse lagen.
Sie schritten den Zaun entlang, der aus einem dornigen,
verästelten, blätterlosen und wie Spalierobst in die Vertikalebene gezwungenen Gewächs bestand, das den Durchgang
nachdrücklich verwehrte.
Dann erreichten sie den Wald.
So wie sie ging, warf sich Josephin plötzlich in eine violette
Moosbank, dorthin, wo Alpha einen pulsierenden Lichtbalken
gestellt hatte, grätschte Arme und Beine und rief: „Ist das nicht
wunderschön, Großer?“
Gernot stand und betrachtete sie. Und eine Weile vergaß er
Lim und alles, was sie auf diesen merkwürdigen Planeten
geführt hatte, und er ließ sich hinwegtragen auf einer Glückswoge. Mit Fini vereint in einem Paradies, eine beneidenswerte
Arbeit, gleichgesinnte Menschen um einen herum… Diese
Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Das ist Glück,
erfülltes, schöpferisches Leben. Und einen Augenblick glaubte
Gernot sogar daran. Doch dann überfiel ihn Wehmut. So könnte es sein. Zu schön wäre das!
Josephin rekelte sich auf ihrem Polster, das wie Schaumgummi in sein ursprüngliches Ebenmaß zurückkroch.
Gernot riß sich aus seiner Stimmung. „Du hast Glück, daß es
hier keine Ameisen gibt“, frotzelte er.
„Oh – dafür diese Beeren!“

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