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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ab, ein
quadratisches Bassin ohne Boden, das mit einer Trosse am
Flugzeug befestigt blieb.
Blitzschnell landeten der zweite und vierte Apparat. Drei,
vier Centauren sprangen heraus und befestigten weitere Seile
an den Gebilden. Und ehe die Menschen den Sinn des Ganzen
erkannt hatten, befanden sich die Flugkörper wieder in der Luft
und begannen ein zunächst schildbürgerlich anmutendes
Treiben.
„Es ist ein zentrales Unternehmen“, raunte Mon. „Ich fürchte, die Lims sind nicht zufrieden.“
Aber Gernot hörte nur halb zu, ihn interessierte, was sich da
vorn tat.
Zunächst stand fest, daß die Besatzungen der Flugmaschinen
in ihrer Arbeit Routine hatten, daß sie also keine eben für
diesen Zweck geborene Technologie anwandten. Sie zogen das
Viereck, breiter als die Straße, diagonal über den Damm, je
zwei der Rochen als ein Gespann. Und die bestimmt zwei
Meter hohen Flanken des Gevierts schoben den Boden wie
Pflüge beiseite. Gleich der erste Zug brach eine Lücke in die
Dammkrone, das zweite Flugpaar vergrößerte sie. Dann flogen
sie rückwärts. Der Einschnitt wurde größer. Von den Böschungen rutschten Massen nach, füllten wieder auf. Aber es ging
unbarmherzig hin und her, die Trossen ächzten, wie von
Titanenkräften wurden die Kästen gezogen. Nicht einen
Augenblick sah es aus, als wären die Maschinen der Arbeit
nicht gewachsen. Wie Hände trockenen Seesand schieben, so
schrappten die schweren Pflüge eine Lücke in den Damm. Die
Rochen überflogen ein immer ausgedehnteres Gebiet, da die
nachrutschenden Massen längs der Straße verteilt werden
mußten. Aber es dauerte keine halbe Stunde, und ein einigermaßen geländegängiges Fahrzeug hätte den Paß passieren
können. Und nach einer weiteren halben Stunde kratzten die
Schrapper auf dem Straßenbelag. Schließlich hatte sich der
natürliche Böschungswinkel eingestellt, die Straße war und
blieb in ihrer gesamten Breite frei. Auf ihr landeten die vier
Flugapparate, einige Centauren eilten herum, lösten die
Trossen, Luken taten sich auf, einverleibten sich die Doppelpflüge, ein Senkrechtstart, ein Verweilen wie eine kurze
Orientierung, ein vierstimmiges mißtönendes Signal, das die
Menschen zusammenfahren ließ, als Abschiedsgruß, und sie
rauschten talwärts zurück, begleitet von einem Gemurmel
höchster Anerkennung.
„Das macht wieder Mut“, rief einer der Kollegen Gernot zu,
und Gernot nickte kräftig zurück.
Und dennoch war ihm nicht danach zumute. Die Menschen
und Centauren begaben sich bereits zu ihren Fahrzeugen, als
Gernot noch immer stand und nachdenklich in den neuentstandenen Straßeneinschnitt starrte. Er hielt Mon mit einer Frage
zurück: „Mon, das war erstaunlich“, sagte er. „Und es hat uns
Mut gemacht, du hast es eben gehört. Verzeih, in den letzten
Wochen begannen einige von uns an den centaurischen
Fähigkeiten zu zweifeln. Aber warum habt ihr nicht nach
derselben Methode den Damm beseitigt, nach der Lim ihn
errichtet hat?“ Er sah ihr voll ins Gesicht.
„Er kann das
offensichtlich noch ein wenig schneller und – perfekter.“
„Ja, und ich glaube, das macht dem Rat Sorgen.“

6. Kapitel
    Sie waren keineswegs überrascht, als sie feststellten, daß sie in
Norg nahezu von vorn beginnen mußten. Es begann beim
Einrichten der Quartiere, der Lager, von den Werkstätten ganz
zu schweigen. Aber die dreißig Leute, der Gruppe Wach, nun
schon erfahren und einiges gewöhnt, nahmen es mit Humor,
zumal hier eins hinzukam: eine traumhaft schöne Landschaft.
Ihre Wohnstätte, vielleicht fünf Kilometer von der Werft
entfernt, lag direkt am See, dem einzigen, den Centaur hatte.
Das Gebäude war ein nach menschlichem Empfinden nicht
eben schöner viereckiger Kasten, ein centaurischer, was
insofern von Bedeutung war, als alles – bis auf die Möbel, die
man ausgewechselt hatte – zu klein geraten war. Empfindliche
Gemüter konnten Platzangst bekommen, aber empfindlich
waren die Menschen um Gernot nicht oder nicht mehr.
    Sie wurden von einem Komitee der örtlichen Verwaltung
empfangen, bestehend aus vier Centauren, einem offenbar
uralten Würdenträger, einem sehr zurückhaltenden jüngeren
Mann und zwei Frauen unbestimmbaren Alters.
    Den See hatten sie, durch ein Tal kommend, erreicht. Noch
bevor sie seiner ansichtig wurden, passierten sie das Gelände
der Werft, ihre Arbeitsstätte. Hier scherten die centaurischen
Fahrzeuge aus. Nur der Wagen Mons und die drei, die die
Menschen bargen, fuhren weiter

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