Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Grasland mit fasrigen vielfarbigen
Büscheln. Später traten, vereinzelt zunächst, Büsche auf, dann
Bäume. Und noch etliche Kilometer weiter glich die Landschaft durchaus einer kargen irdischen in den gemäßigten
Zonen, wenn man von der Färbung absah.
    Die Fahrt ging in centaurisch betulichem Tempo über eine
Leitstraße, aber, das erstaunte Gernot, in jedem Fahrzeug
befand sich ein centaurischer Fahrer, der höchst gelangweilt
die Strecke oder das Heck des vorausfahrenden Wagens im
Auge behielt. Die Abstände zwischen den Fahrzeugen waren
erheblich größer, als sie Gernot von den Kolonnenfahrten
kannte.
    Und dann kam der überraschende Aufenthalt.
Der Konvoi durchfuhr ein Tal mit sanften Hängen. Gernot
und Josephin hatten von dem Wagen, vielleicht dem siebenten
oder achten, das Dach abgenommen und sahen stehend, mit
aufgelegten Ellenbogen oben hinaus, bei einer Marschgeschwindigkeit von höchstens vierzig Kilometern je Stunde
durchaus angenehm, und machten sich gegenseitig auf magere
Sehenswürdigkeiten an der Straße aufmerksam. Es fiel auf, daß
sie nicht das geringste Anzeichen einer Siedlung zu Gesicht
bekamen.
Die vorderen Fahrzeuge verschwanden hinter einer Biegung,
wenig später stockte die Kolonne. Eine Weile geschah nichts,
außer daß noch mehr Köpfe über den Dächern der Wagen
auftauchten. Einige Leute stiegen dann aus, um sich die Beine
zu vertreten. Bequemer waren die Wagen seit dem Zeitpunkt,
da sie die erste Fahrt mit ihnen unternommen hatten, nicht
geworden.
Auch die centaurischen Begleiter tauschten sich aus. Von
vorn riefen sie sich etwas zu, gaben es an den folgenden
Wagen weiter, aber sie waren nicht mit Übersetzern ausgestattet. Mon, die centaurische Transporterste, befand sich im
vordersten Wagen.
Nach einer Viertelstunde ging Gernot nach vorn. Schon aus
der Kurve heraus sah er das Malheur: Wie ein Damm zog sich
aus frischer Erde ein Wall durch das Tal, versperrte die Straße.
Mon kam ihm entgegen. Sie machte auch aus menschlicher
Sicht einen durchaus hilflosen Eindruck.
„Die Straße ist
versperrt“, erläuterte sie überflüssigerweise.
Gernot nickte nur. Dann bemerkte er lächelnd, aber mit
deutlichem Spott. „Eine Bahnanomalie des Planeten?“
Mon forschte zunächst in seinem Gesicht, dann lächelte sie
zurück und sagte schlagfertig: „Namens Lim…“
Und da spürte Gernot die Brücke, eine Brücke nicht nur von
Wesen zu Wesen, zwischen Vernunftbegabten verschiedener
Evolutionen, sondern eine Brücke auch über Lichtjahre durch
den schwärzesten Kosmos. Sie hatten sich verstanden wie noch
nie. Und Gernot durchströmte so etwas wie ein Glücksschauer.
Es müßte mit dem Teufel zugehen, sagte er sich, wenn es nicht
gelänge, alles, was noch an Mißverstehen zwischen uns sein
oder entstehen könnte, zu beseitigen. Aber über die Admin istration wird es nicht gehen. „Was soll werden?“ fragte er, aber
ohne große Besorgnis in der Stimme.
„Eine andere Straße gibt es nicht“, sagte Mon. „Wir haben
Räumer angefordert.“
„Oje!“
„Warum stöhnst du, Mensch Gernot?“
„Weil das Tage dauert. Erst einmal, bis sie kommen, und
dann, bis sie das weggeräumt haben. Wenn das nicht so wäre,
hätte eine solche Aktion wohl ihre Wirkung, verfehlt. Lim wird
schon wissen, was er macht.“
„Es gibt wahrscheinlich – einige Lims… Aber das hier ist
wohl ein Test.“
„Ein Test…?“
„Ja, ich glaube es. Sie wollen probieren, wie weit man sich
für die Unternehmung engagiert. Bleibt es eine territoriale
Angelegenheit, hast du recht, wird es eine zentrale…“
„Und was wird es?“ fragte Gernot mit schief gehaltenem
Kopf und einem Blick, der zu deutlich sagte, was er glaubte.
„Ich weiß es nicht“, sagte Mon ernsthaft. „Wir werden es in
der nächsten Stunde erleben.“
Die Stunde war noch nicht vorüber, als es das Tal aus der
Richtung, aus der sie gekommen waren, heraufrauschte. Vier
riesige Rochen verdunkelten Alpha, als sie die Kolonne
überflogen, über dem Damm wie überlegend standen, tiefergingen.
Plötzlich riefen sich die Centauren etwas zu, kletterten in die
Wagen, bedeuteten den herumstehenden Menschen, vorsichtig
zu sein. Die Kolonne setzte sich langsam rückwärts in Bewegung, zweihundert Meter.
Am ersten Fahrzeug versammelten sich die Mitarbeiter aus
Gernots Gruppe und genossen ein nie gesehenes Schauspiel:
Die Rochen standen in Formation hintereinander. Plötzlich
warfen der erste und der dritte je ein mächtiges Geviert

Weitere Kostenlose Bücher