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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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entsprechenden Fähigkeiten von Delphinen vergleichen.
„Ein Centaure lernt das Schwimmen nicht, er kann es“, sagte
Mon.
Bedauerlich, daß der Planet nur dieses eine offene Gewässer
hatte, abgesehen von großen Schwimmbecken in einigen
Städten. Aber – und dieser Eindruck drängte sich den Menschen immer wieder auf – die Centauren lasteten ja nicht
einmal ihren einzigen See aus. Und Mon bestätigte, daß in
einer Entfernung von wenigen Kilometern von einem solchen
Zentrum der Strand völlig centaurenleer sei. Der Bedarf wäre
eben nicht höher… Gernot hatte sie zweifelnd angesehen, aber
rechtzeitig an das gedacht, was er von Bal gehört hatte. Es
konnte wohl nur eine kleine Anzahl… Urlaub mußte langfristig
geplant und festgelegt sein, der Urlauber mußte unmittelbar
ersetzt werden können. Mon bestätigte das. „Und Lim, wo
arbeitet er, woher nimmt er die Zeit?“
Bei dieser Frage sah er Mon zum erstenmal verlegen. „Wir
haben uns auch Gedanken gemacht. Sie arbeiten wahrscheinlich nicht oder nicht so wie wir… Sie leben wohl – neben der
Gesellschaft.“
Das wird ja immer schöner, was wohl kommt noch auf uns
zu, dachte Gernot.
Als einige der Gruppe eine solche Urlaubsstrenge bedauerten, zeigte Mon Unverständnis, und Gernot wies seine Gefährten behutsam zurecht, indem er fragte, was sie veranlaßt habe,
irdische Maßstäbe anzulegen. Centauren fühlten sich im
allgemeinen in ihrer Umgebung genauso wohl wie Menschen
in der ihren. Aber so ganz war Gernot nicht überzeugt von
dem, was er sagte. Und wieder dachte er an Lim und die
Seinen. Wie denken sie wohl darüber? Wie groß oder einflußreich überhaupt ist diese Bewegung? Eine Splittergruppe mit der Macht? Ausgeschlossen! Und die winzige, undurchschaubare Andeutung Bals, „es gäbe Anzeichen“? Gernot nahm sich
vor, sobald ein wenig mehr Zeit blieb, tiefer in die Problematik
einzudringen. Vielleicht würde auch Josephin Anhaltspunkte
von ihrer Reise mitbringen…
Mon badete diesmal auch nicht. „Es ist vielleicht besser so.“
Sie wies mit den Augen auf die Zuschauer. „Ich bin Centaurin…“ Es sah nicht aus, als bedaure sie den Verzicht. Aber
auch nicht, daß sie das, was sie sagte, ganz ernst nahm.
Nach dem Baden bereiteten sie ein durchaus reichhaltiges
Picknick, dem eine überraschend große Aufmerksamkeit
geschenkt wurde.
Gernot drängte sich der Gedanke auf, daß die Centauren ihrer
Umgebung, mit denen sie täglich Umgang hatten, wohl
Sonderinstruktionen bekommen haben mußten. Sie verhielten
sich wesentlich zurückhaltender, zeigten nie diese Wißbegier.
Sah am Ende die Administration einen zu engen Kontakt nicht
so gern? Erklärte das vielleicht den Zaun an dem zugewiesenen
Strandabschnitt? Aber schließlich hatte keiner verboten, ihn zu
überschreiten.
Die Zuschauer hier jedenfalls rückten noch näher, betrachteten das Wallen und Brodeln in den Tiegeln, das Schneiden des
Brotes, Bereiten der Beläge und Zuspeisen – beinahe jeder der
Gruppe hatte anderes eingepackt – mit höchstem Vergnügen.
Aber hier und da gebotene Kostproben lehnten sie meist
verlegen lächelnd ab.
Auf einmal jedoch verließen die Centauren wie auf Kommando den Strand. Mon sah zur Uhr. „Auch Essenszeit“, stellte
sie fest.
Als die Menschen das Mitgebrachte verzehrten, packte Mon
einen vielleicht zehn Zentimeter langen schwärzlichen Quader
aus und begann ebenfalls zu essen. Nun war Mon seit Anbeginn mit menschlichen Gewohnheiten vertraut, hatte irdische
Speisen natürlich genauso wie die Gäste centaurische gekostet.
Aber Mahlzeiten hatten sie ganz selten gemeinsam eingenommen. Und etlichen aus Gernots Gruppe sah man unschwer an,
was sie dachten angesichts der Vielgestaltigkeit ihrer Speisen
und des dunklen Riegels der Centaurin, von dem sie wußten,
daß er nach fast gar nichts schmeckte. Und manches ließ sie
vermuten, daß womöglich über einen mutativen Eingriff –
vielleicht ebenfalls in grauer Vorzeit – das Geschmacksempfinden der Centauren vereinfacht worden war. Wie anders
sollte man erklären, daß sie irdische Speisen nicht nach ihrem
Aroma, sondern nur nach dem Aussehen unterschieden oder
ihre Mahlzeiten im wahrsten Sinne des Wortes zur Nahrungsaufnahme degradiert hatten.
Ganz anders lauteten die Berichte vom Mars. Dort hatten die
Centauren schnell einen Teil menschlicher Gewohnheiten und
Verhaltensweisen angenommen. Irgendwie gab es auf Centaur
eine unbekannte Sphäre, Schleier, die sich nicht lüfteten. War

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