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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wohl. Er hatte Vertrauen
zu seiner Arbeit, zu der der Freunde und Kollegen. Er wußte
nicht, ob es Angst war, was ihn nachts schlecht schlafen ließ,
Angst wie vor einer großen Prüfung, oder ob es einfach nur die
Spannung war, das Neue, Unbekannte.
Nora stand gelöst, mit glänzenden Augen neben ihm, bereit,
Eindrücke zu empfangen, in vollen Zügen die Einmaligkeit der
Reise zu genießen.
Jercy betrachtete sie von der Seite. Es war wieder schön
geworden mit Nora, das wach verbrachte eine Jahr der Reise
glich beinahe dem allerersten gemeinsamen. Da er mehr
eingespannt und beschäftigt war als sie, hatte sie ihn umsorgt,
ihm Behaglichkeit bereitet. Sie waren freundlich miteinander
und zärtlich.
Gernot Wach stand einige Meter hinter Nora und Jercy. Und
erst jetzt wieder kam ihm zum Bewußtsein, daß er nur durch
Jercys Fürsprache Teilnehmer der Reise geworden war. Er
hätte sich gewünscht, daß die Wahl seines Könnens, Fleißes
und Eifers wegen erfolgt wäre, nicht durch
Protektion.
Zeitweise, noch während der Vorbereitungen auf der Erde, war
ihm dieser Gedanke so zuwider gewesen, daß er sein Mandat
am liebsten zurückgegeben hätte. Aber dazu konnte er sich
auch nicht entschließen, die Aufgabe, die Ferne, das Fremde
lockten zu sehr. Er hatte versucht, durch besonderen Elan und
ein riesiges Arbeitspensum seine Teilnahme im nachhinein zu
rechtfertigen, obwohl ihm bekannt war, daß höchstens vier
Menschen an Bord um die Zustimmung zu seiner Nominierung
wußten.
Vorn ertönte das Signal zum Öffnen des Schleusentors.
Gernot gewahrte, wie Nora nach Jercys Hand griff. Schade,
dachte er, daß Josephin nicht dabei ist. Er stellte sich vor, daß
es sehr schön sein könnte, mit ihr gemeinsam diesen fremden
Planeten zu betreten, ihn mit zu erforschen, auf ihm zu leben.
Und der Gedanke, daß sie in einem halben irdischen Jahr
nachkommen würde, tröstete ihn im Augenblick nur wenig.
Das emporfahrende Schleusentor gab den Blick frei auf eine
gleichmäßige graue Fläche. Dann, nach der Order, das Schiff
zu verlassen, gewahrten sie, daß es ein Ausschnitt des centaurischen Himmels war.
Eisige Kälte ließ die Menschen zusammenschauern, obwohl
der Informator natürlich darauf hingewiesen hatte.
Das Raumschiff stand auf einer riesigen, kahlen Fläche, die
durch nichts unterbrochen wurde, kein Gebäude in der Nähe,
kein Baum, kein Berg am Horizont, kein Grashalm unter den
Füßen.
Nur ganz in der Nähe des Landeplatzes standen an drei
großrädrigen Wagen drei vermummte Gestalten, die Augen
hinter enganliegenden Brillen verborgen. Die zwei bereits
ausgestiegenen Hundertschaften schien der Erdboden verschluckt zu haben.
In Ermangelung eines anderen Zieles gingen die an der
Spitze schreitenden Menschen auf die Wagen zu. Jedes der
Gefährte hatte acht große, übermannshohe Speichenräder, vier
auf jeder Seite, und ihre Achsen spießten mitten durch den
Kasten, der zwischen diesen monströsen Rädern hing.
Fast selbsttätig teilten sich die hundert Menschen in drei
annähernd gleich große Gruppen auf, die eilig den Wagen
zustrebten.
Gernot erinnerte sich, solche Wagen oder wenigstens Abbildungen davon bereits gesehen zu haben. Auf dem Mars wurden
sie ebenfalls eingesetzt.
Er schauderte. Die Kälte durchdrang seine Kombination. Ihm
war, als würden die Gelenke steif. Er lief schneller, überholte
einige der Gefährten. Der Schritt auf dem wie aus gefrorenem
Sand bestehenden Boden klang dumpf.
Sie erreichten den Wagen. Eine am Kasten klappbar angebrachte Leiter mit wenigen Sprossen verband den Boden mit
einer niedrigen Luke. Gernot stieg nach oben, folgte den vor
ihm Einsteigenden. Bevor er die Luke passierte, drehte er sich
um, sah zum Horizont. Überall gleiche öde Trostlosigkeit. Der
Untergrund ging scheinbar in den grauen Himmel über,
verschmolz mit ihm. Fröstelnd trat Gernot in den Kasten. Er
mußte noch einen Augenblick verharren. Düsternis und eine
spürbare Enge umfingen ihn. Wenig Licht fiel von der einen
Schmalseite durch eine runde, milchige Scheibe ein. Dann
gewahrte er zwei Längsbänke, auf denen sich die Gefährten mit
den Knien stießen. Man empfing Gernot frotzelnd, er solle sich
dünn machen, spitze Gelenke mit den Händen abdecken. In der
Tat, er saß dann unbequem eingepfercht. Das einzig Angenehme war, daß der enge Kontakt nach links und rechts wärmte.
Als sich die Luke schloß, wurde es noch finsterer. Später
gewahrte Gernot mit gemischtem Gefühl, wie

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