Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
Vom Netzwerk:
mich verärgert an. »Über was, zum Teufel, sind Sie denn sauer?«
    Ich war eigentlich diejenige, die unhöflich gewesen war und sich bei ihm entschuldigen müsste, weil ich so getan hatte, als kenne ich ihn nicht. Aber ich konnte kein Wort über die Lippen bringen.
    »Alles in Ordnung.«
    Ich wusste nicht recht, warum ich mich so irrational verhielt. Sicherlich, da war Marcia gewesen mit ihren gehässigen Bemerkungen. Aber es war die Vorstellung, dass mein hungernder Künstler ein Multimillionär war, mit der ich nicht fertig wurde. Obwohl ich nicht hätte sagen können, warum das so wichtig war. Man hätte meinen sollen, ich würde mich freuen.
    Er murmelte etwas, das sich nicht gerade nett anhörte, führte mich zum Auto und fuhr mich nach Hause, während er eisern schwieg.
    Der Himmel war schon den ganzen Tag über grau gewesen, und bevor wir Kerrville verließen, schloss er das alte Verdeck über seinem Auto. Als wir in meine Einfahrt einbogen, begann es zu nieseln. Bevor er den Motor abstellte, öffnete ich meine Autotür.
    »Verdammt, Frede. Sehen Sie mich an.«

    Ich fuhr herum, um ihn anzusehen, und der Ausdruck auf seinem Gesicht war genauso stürmisch wie die Wolken am Himmel. Alle Anzeichen von Humor waren wie weggeblasen.
    »Was ist los mit Ihnen?«, fragte er.
    »Nichts, wie ich bereits gesagt habe.«
    »Hören Sie auf, sich wie ein Kind zu benehmen.«
    Ein Kind? Okay, vielleicht war ich ein Kind, aber welches Recht hatte er, mir das zu sagen?
    Ich stieg aus dem Wagen, und wenn er eine einigermaßen intakte Tür gehabt hätte, hätte ich sie zugeknallt.
    Vielleicht hätte man (mit Recht) sagen können, dass ich mich wie eine Irre aufführte. Aber das löste diesen Knoten der Frustration nicht auf, den ich … nun, über alles Mögliche empfand, und ich konnte den Übergang zu höflichem Benehmen nicht finden, das mir das Leben retten würde.
    Ich strebte auf meine Haustür zu und spürte, wie seine Wut immer stärker wurde. Ich erwartete, dass er jede Sekunde hinter mir auftauchen und eine Erklärung von mir verlangen würde oder, besser noch, sich dafür entschuldigen würde, dass er mich ein Kind genannt hatte.
    Allein der Gedanke daran riss mich aus meiner melodramatischen Benommenheit. Er, der hinter mir herrannte. Dann ein erhitzter Streit. Und wohin führten Streitigkeiten meistens? Zur Versöhnung.
    Ich vergaß JackHill, weil ich oberflächlich sein kann. Ich merke es, wenn ein dramatischer Augenblick auf mich zukommt. Obwohl ich dramatische Augenblicke missbillige (lachen Sie jetzt nicht), muss ich zugeben, dass ich mich auf diesen hier freute.
    Ich ging langsamer und nahm den Schlüssel aus der Tasche. Ich brauchte eine irre lange Zeit, um die Tür aufzuschließen,
trotz des Blitzes, der über den Himmel zuckte. Dann drehte ich mich um … und sah, wie er fortfuhr.
    Wenn Sie gedacht haben, ich wäre dem Mann nachgelaufen, dann haben Sie sich geirrt. So verzweifelt bin ich nicht mehr. Das redete ich mir zumindest ein.
    Sein Wagen raste davon, und ich hatte fest vor, mir eine Tasse Tee zu machen. Ich ging durch das Haus, in die Küche und dann in die Garage. Ich war alles andere als vernünftig, als ich in meinen Mercedes stieg, Juan kurz zuwinkte und beinahe die elektronische Schranke umgenietet hätte, bevor ich aus der exklusiven Enklave hinauspreschte.

23
    Ich fuhr außerordentlich schnell, schneller, als ich es normalerweise tat. Wenn eine Frau rücksichtslos fährt, ist das ziemlich ordinär, besonders wenn es regnet.
    Egal, ob NC oder nicht, ich raste durch die Stadt und versuchte, Sawyer einzuholen. Wahrscheinlich war er noch schneller gefahren als ich, denn als ich die Südseite der Stadt erreichte, war er nirgendwo zu sehen.
    Ich hätte ihm nicht nachfahren sollen, denn jemandem nachzujagen, noch dazu einem Mann, war die Spitze inakzeptablen Benehmens. Aber die guten Manieren hatte ich sowieso schon vor einiger Zeit hinter mir gelassen.
    Ich preschte über die Eisenbahnschienen. Die Straßen waren aufgrund des Regens wie leer gefegt. Ich erreichte die Hacienda, ohne auch nur ein einziges Bremslicht im Hof zu erkennen. Vielleicht war er gar nicht nach Hause gefahren. Entweder das, oder er hatte eine Fledermaushöhle und war darin verschwunden.
    Ich hoffte, dass Letzteres der Fall war, fuhr durch das Tor und stellte den Wagen unter einem Vordach ab. Dann stürmte ich aus dem Auto zur Haustür und klingelte Sturm. Das hat bestimmt die Bewohner des ärmeren Teils von Willow Creek in

Weitere Kostenlose Bücher