Engel auf Abwegen
mich nicht ganz wohl in meiner Haut.
Er nahm meine Hand, und auch dann führte er mich nicht zu seinem Bett, sondern in die Dusche.
Dies war alles fürchterlich peinlich, aber ihm schien es nicht das Geringste auszumachen. Ich bin nicht eifersüchtig, aber ich kann Ihnen versichern, dieser Mann wusste, wie man Frauen verführt.
Er drehte den Wasserhahn auf, und als ich vorschlug, dass ein Schaumbad vielleicht noch besser wäre, fing er wieder an zu lachen.
Ich stellte mich unter die Dusche, und das warme Wasser strömte auf mich herunter. Dann kam der Künstler zu
mir. Ich hoffe nur, dass meine Mutter dies niemals lesen wird.
Ich weiß nicht, wie lange wir in der Dusche standen, aber nachdem wir wieder trocken waren, gab er mir eines von seinen Hemden. Ich zog es an und kam mir sehr sexy darin vor. Ich versank fast darin und war total nervös, als er das Hemd von der Hüfte abwärts zuknöpfte. Nachdem er die Ärmel bis zu meinem Unterarm aufgerollt hatte, erklärte er mich für perfekt.
»Aber das war Ihnen doch bereits bewusst«, fügte er hinzu.
»Fangen Sie nicht schon wieder an, mich zu beleidigen.«
»Auf keinen Fall.«
Er sah mich von oben bis unten an, und mein ganzer Körper kribbelte vor Erwartung, was jetzt kommen würde, nämlich das Bett und was sich darin abspielen würde. Aber mein Künstler war unberechenbar.
Er zog einen Skizzenblock hervor.
Einige Menschen finden das bestimmt romantisch, aber Nikki würde sagen, ich hatte ein Jucken, das befriedigt werden musste.
»Leg dich aufs Bett.«
So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Als ich zögerte, weil ich enttäuscht war, dass mir die romantische, kinoreife Behandlung versagt blieb, gab er einen gespielten Seufzer von sich, hob mich hoch (wobei ich quietschte) und warf mich auf die Matratze.
Mich allein. Er folgte mir nicht und setzte sich auch nicht neben mich. Er zog seine Jeans an (die abgewetzten mit den Metallknöpfen, der oberste Knopf stand offen) und setzte sich einige Meter von besagtem Bett entfernt in einen gepolsterten Lederstuhl und begann, mich zu zeichnen.
Ich fand mich damit ab, keinen Sex zu haben, und tat mein Bestes, um prachtvoll auszusehen, während ich die Gelegenheit nutzte, ihm einige Fragen zu stellen. Seine Antworten waren kurz und zerstreut, und sein Kohlestift fuhr ununterbrochen über das Papier. Als ich ihn über JackHill befragte, sagte er, sie seien überrascht gewesen, als sie erfuhren, dass die Studenten auf dem Campus nicht genug von dem ersten Spiel kriegen konnten, das sie entwickelt hatten. Deshalb hatten sie noch weitere Spiele entwickelt. Die Firma wurde immer größer, bis MicroSystems sie schließlich übernahm. Als ich ihn fragte, warum er immer noch in South Willow Creek wohnte anstatt in einem besseren Stadtteil, hörte er auf zu zeichnen, sah mich mit seinem unwiderstehlichen Lächeln an und sagte: »Die Hacienda ist mein Zuhause.«
Und irgendwie konnte ich ihn mir auch nicht woanders vorstellen.
Ich begann, eine weitere Frage zu stellen, aber er unterbrach mich. »Dein Quantum ist erfüllt. Lass mich jetzt arbeiten.«
Naserümpfen.
Nachdem ich eine gute Viertelstunde, ohne etwas zu sagen, für ihn posiert hatte, packte mich die Langeweile, und ich schlief irgendwann ein. Ich weiß, dass ich schlief, weil ich von ihm träumte. Dann wachte ich auf, und er war da und küsste mich, und seine Finger waren kohleverschmiert.
Seine Lippen fühlten sich wunderschön auf meiner Haut an, und ich fragte mich nicht, ob es schaden konnte, mich seiner Berührung und seinem Geschmack hinzugeben und all den Geräuschen, die nicht auf der JLWC-Liste standen. Und so tat ich es einfach. Wir taten es. Ziemlich lange.
Als es vorbei war, küsste er mich, rollte sich vom Bett und begann mich erneut zu zeichnen. Dieses Mal betrachtete er mich mit ganz anderen Augen. Er sah wirklich hin, so als würde er mehr sehen als diese ganze routinierte Perfektion. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das fertige Produkt aussehen würde. Was ich jedoch wusste, war, dass man dieses Kunstwerk nicht für Dekorationszwecke benutzen konnte.
24
Ich hatte keine Gewissensbisse, als ich am nächsten Morgen nach Hause fuhr. Wirklich nicht. Obwohl ich gerade erst geschieden war, war ich technisch gesehen immer noch eine Lady, und all die Dinge, die ich in der letzten Nacht getan hatte, waren in den Büchern über gutes Benehmen, die ich gelesen hatte, nicht aufgeführt.
Ich fuhr nach Hause und tat mein Bestes, um nicht darüber
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