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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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die Junior League aufgenommen werde.«
    »Das tut mir leid.« Ein Teil von mir meinte das sogar ernst.
    »Nach allem, was ich getan habe, wie kann dir das leid tun? Wenn ich nicht alles vermasselt hätte, wäre ich jetzt im Club.« Sie versank in ihrem Stuhl und zog die Nase kraus. »Darf ich dich etwas fragen?«
    Ich wollte nein sagen.
    »Du hast nicht wirklich gewollt, dass ich in die Junior League aufgenommen werde, nicht wahr?«
    Wie war es nur möglich, dass ich, eine einigermaßen intelligente Frau, andauernd in diese schrecklich peinlichen Situationen geriet? Aber ihre Frage war da wie feine Porzellantassen und Silberlöffel auf der Anrichte, bereit für einen Damentee.
    »Nikki …« Ich hatte keine Ahnung, was ich ihr antworten sollte, und hatte vor, Nina zu küssen, wenn sie mit dem Tee hereinkam.
    »Okay, das brauchst du nicht zu beantworten. Aber ich weiß, dass es die Wahrheit ist. Die Sache ist die: Du hättest jederzeit aus dem Deal mit Howard aussteigen können – und ich weiß, dass er irgendeinen Deal mit dir gemacht hat, ich bin ja nicht blind -, wenn du ihm gesagt hättest: Ich habe es versucht, aber es hat nicht geklappt, weil Ihre Frau ihren Mund nicht aufmachen kann, ohne sich zu blamieren. Aber das hast du nicht getan. Du hast mich in eine Lady verwandelt, egal, wie sehr ich mich auch dagegen gesträubt habe. Und dafür werde ich dir immer dankbar sein.«
    Dies wurde langsam très unangenehm.
    »Ich möchte dir einfach danken, Frede, und es tut mir leid, dass ich so idiotisch war und mich von Pilar habe täuschen
lassen. Aber mach dir keine Sorgen, irgendwie mache ich es wieder gut.«
    »Nikki, du schuldest mir überhaupt nichts.«
    Sie schob ihre Tasse von sich und stand auf. »Natürlich tue ich das. Wahrscheinlich redet in der ganzen Stadt niemand außer mir mit dir …«
    Der Ordnung halber möchte ich darauf hinweisen, dass es eine Sache ist, etwas verstandesmäßig zu wissen, und eine ganz andere, wenn es jemand laut ausspricht.
    »… aber ich habe dazu beigetragen, das Chaos zu schaffen, und ich werde dir helfen, es wieder in Ordnung zu bringen. Du hast mich am Hals. Wenn alles vorüber ist und du dein Leben wieder in Ordnung gebracht hast, kannst du mich rauswerfen, wenn du mich nicht als Freundin haben willst.«
    Sie ging, und Nina war so plötzlich in der Tür aufgetaucht, dass mir klar wurde, sie hatte die ganze Zeit dort gestanden. Wir blickten einander an. »Dramakönigin«, sagten wir wie aus einem Mund.
     
    So sehr ich gerne die Kontrolle über etwas habe: Selbst mir gelang es nicht, die Zeit unter meine Kontrolle zu bringen, und der Mittwoch kam genauso unvermeidlich wie eine Texas Belle, die hochtoupiertes Haar und Lippenstift liebte – was bedeutete, ich musste eine Entscheidung treffen. Entweder würde ich den Leuten weiterhin aus dem Weg gehen oder am Meeting des Komitees für neue Projekte teilnehmen. Es waren drei Gründe, weshalb ich dorthin ging:
    1. Ich langweilte mich, und mein Auftritt würde ein Feuerwerk in Gang setzen – wenn ich bloß nicht die Ursache gewesen wäre.

    2. Ich hatte einige Stunden versäumt. Wenn ich noch mehr versäumte, riskierte ich, wegen einer Formsache aus der League zu fliegen, und mehr als ein paar Leute wären nur zu bereit, nach meinem letzten »unglücklichen Vorfall« meinen Platz einzunehmen.
    3. Ich musste mich an meinen Grundsatz halten, der lautete: Tu so, als hättest du keinen Fehler gemacht, dann werden dir alle glauben.
    Ich achtete auf meine Kleidung und zog eine hellblaue seidene Hemdbluse an, dazu trug ich eine Perlenkette. Dann marschierte ich in meinen besten Ferragamos in die Zentrale der League.
    Bevor mich irgendjemand sah, warf ich einen Blick in den Tagungsraum, wo die ganze Gruppe versammelt war. Ich glaube, ich habe bereits erwähnt, dass es sich hier um die wohlhabendsten Frauen in der ganzen League handelte, mit Ausnahme von Pilar. Sie saßen um einen Konferenztisch herum und redeten eifrig miteinander. Ich dachte, das Meeting hätte bereits begonnen. Leider war ich gezwungen, draußen zu warten, denn das Meeting hatte noch nicht angefangen. Sie tratschten nur. Und zwar über mich.
    Es gab eine Menge Dinge, die mich nicht weiter überrascht hätten, wie zum Beispiel:
    1. Wie konnte sie das bloß machen?
    2. Wo war ihr Mann die ganze Zeit?
    3. Ihre Eltern müssen entsetzt sein.
    Aber nein. Es war anders.
    »Gütiger Gott, wenn ich solche Schenkel hätte, würde ich sie doch niemals zeigen.«

    »Hast du ihre

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