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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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erkannte, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Aber wenn sonst noch jemand es bemerkt hatte, so ließ es sich keine anmerken. Die Komiteemitglieder waren zu sehr damit beschäftigt, Pilar anzustarren, die kalkweiß geworden war.
    »Pilar, Liebes«, fragte Lizabeth, »geht es dir gut?«
    Ich wartete nicht auf die Antwort, denn ich hatte größere Probleme.
    »Ciao, Ladys, ich muss mich beeilen!«
    Ich fuhr den Wagen aus der Parklücke und war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, um Blake zuzuwinken. In Rekordzeit war ich zu Hause und schaffte es kaum, Juan zu begrüßen, bevor ich durch das Tor raste.
    Howard und mein Dienstmädchen standen in dem großen Zimmer in der Nähe des Foyers.
    »Wo ist er?«, platzte ich heraus.
    »Beruhigen Sie sich.«
    »Ich bin ruhig!« Oder auch nicht. »Wo ist er?«
    Dann hörte ich die Stimme. Mein Herz wäre um ein Haar stehen geblieben. Wie eine steifbeinige, naive, ängstliche Kandidatin für den Wettbewerb um America’s Next Top Model wankte ich auf das Arbeitszimmer meines Ehemannes zu. Als ich die Tür aufstieß, stand Gordon hinter seinem Schreibtisch und rauchte eine Zigarre, während er lachend telefonierte, als wäre er nie fort gewesen.

27
    Gordon Ware war wieder da. Er kehrte zurück in mein Haus und mein Leben und war selbstbewusst wie Russell Crowe in dem Film Gladiator , obwohl im Gegensatz zum Film, der im Mittelalter spielt, wo es noch keine sanitären Einrichtungen gab, Gordon nicht so aussah, als hätte er sich nicht gewaschen. Egal, jedenfalls hatte er nicht das Image, das man von einem herumlungernden Schweinehund erwartete, aber vielleicht war das nur meine Meinung. Wenn er Gewissensbisse hatte, dass er mein Geld gestohlen und es dann in Casinos verloren und/oder verprasst hatte, so ließ er sich jedenfalls nichts davon anmerken.
    »Fred«, sagte er prahlerisch, »sieh dich doch an. Blond, beige und langweilig, wie eh und je.«
    Wollte er mich obendrein auch noch beleidigen?
    Ich sah einen sehr hellen, geschmacklosen roten Farbton und hatte das Bedürfnis, außer seinen Fotos in meinem Fotoalbum noch etwas anderes zu zerschneiden. »Wo ist das Geld?«
    Er zuckte die Schultern. »Was für Geld?«
    »Mein Geld! Das Geld, das du gestohlen hast!«
    »Tsts. Ich habe Unterlagen, die etwas anderes besagen, und noch weitere Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass ich das Geld verloren habe. Kannst du das fassen? Ich habe das Geld beim Spielen verloren. Und jetzt ist es weg.«
    Er sang die Worte geradezu. Ich wollte mich auf ihn stürzen, aber Howard fing mich noch rechtzeitig ab.

    »Frede«, sagte er, »Sie brauchen zusätzlich zu alldem nicht noch einen heftigen Streit.«
    Gordon lachte. »Sie sind bestimmt der berüchtigte Howard Grout. Sie sind mir ziemlich auf den Wecker gegangen, als Sie mich durch die Karibik und Mexiko gejagt haben. Obwohl ich eigentlich hätte wissen müssen, dass Sie das tun würden, nach den ganzen Wutanfällen, die ich Ihretwegen gekriegt habe, als ich versuchte, Sie von The Willows auszuschließen.«
    Howards Gesicht nahm einen gefährlichen Ausdruck an, aber er hielt sich zurück. »Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen«, knurrte er. »Und sicher erinnern Sie sich daran, dass Ihnen das nicht gelungen ist.«
    Gordon lachte weiter und ging dann um seinen Schreibtisch herum. In diesem Augenblick läutete es an der Haustür. »Gut, sie sind da«, sagte er.
    »Wer ist da?«, fragte ich.
    Er machte einen Bogen um mich herum, stürmte aus dem Zimmer und zischte Nina an, die wie angewurzelt dastand.
    Er öffnete die Haustür, und eine Gruppe Männer mit ungepflegtem Äußeren und grauen Gesichtern trat ins Zimmer. Mir kam der erschreckende Gedanke, dass er Schlägertypen angeheuert hatte, um mich, die blonde, beige, langweilige Person, eingewickelt in einen von meinen antiken Savonnerie-Teppichen, auf die Müllkippe zu werfen. Hinter den Schlägertypen tauchten zwei Sheriffs auf. Das sah gar nicht gut aus.
    »Wer ist das denn?«, fragte Howard.
    Das fragte ich mich auch.
    »Möbelpacker«, erklärte Gordon.
    Möbelpacker? »Du kannst nicht einfach irgendetwas mitnehmen, Gordon.«

    »Nicht? Also, Fred, jetzt sei mal fair. Und außerdem will ich nicht einfach irgendetwas, sondern alles mitnehmen.« Er reichte Howard einen dicken Stapel Unterlagen. »Ich vermute, dir ist nicht bewusst, dass dies mein Haus ist und nicht deines.«
    Ich geriet völlig aus der Fassung. »Das ist eine Lüge!«
    Howard überflog die Unterlagen und sah Gordon an. »Sie

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