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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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ist ein etwas länger dauernder Prozess, Mr. Grout, keine sofortige Aufnahme.«
    »Okay. Aber vielleicht sollten Sie herkommen und selbst mit Nikki darüber reden, was sie tun soll. Außerdem muss ich noch etwas mit Ihnen besprechen. Ich brauche alle möglichen Informationen über die Beziehungen Ihres Mannes.«
    »Ich kenne nur die eine.«
    »Geschäftliche Beziehungen, Mrs. Ware.«
    »Ah, natürlich. Sie wollen Bankinformationen etc.«
    »So schnell wie möglich.«
    »Wann möchten Sie mich sehen?«, fragte ich.
    »Morgen.«
    »Schon so bald?«
    »Wenn er Ihr Geld wirklich gestohlen hat, haben wir keine Sekunde zu verlieren. Wenn ich nicht selber noch ein paar Dinge überprüfen müsste, würde ich sagen, dass
Sie Ihren hübschen kleinen Hintern noch heute hierher bewegen.«
    Je mehr ich mit ihm redete, desto überzeugter war ich, dass die Leute recht hatten. Er war ein ungehobelter Rüpel. Aber was sollte ich tun? Ich musste mich damit abfinden. Deshalb fuhr ich am nächsten Tag zu ihm und brachte ihm Unterlagen über meinen Mann sowie Pläne für die Ehefrau meines neuen Anwalts mit.

7
    Ich bin sehr gut organisiert, und Organisationstalent würde auch nötig sein, um Nikki Grout in die JLWC aufzunehmen. Darüber hinaus müsste ein Wunder geschehen. Was bedeutete, dass ich Vorbereitungen treffen und mit Leuten reden musste. Und Beten könnte auch nicht schaden.
    Am nächsten Morgen war mein Plan fertig. Ich schöpfte neuen Mut, als ich das Haus meines Nachbarn erreichte und eine Hausangestellte in Uniform (guter Anfang) die Tür öffnete.
    »Ist Mr. Grout …«
    »Frede!«
    Ich hörte Nikkis Stimme und das Klappern ihrer Stilettos auf dem gefliesten Boden. (Der gute Anfang war bereits ruiniert.)
    Das Hausmädchen trat einen Schritt beiseite, um mich ins Haus zu lassen. Nikki breitete die Arme aus und umarmte mich und meine Louis-Vuitton-Tasche, die jetzt eine doppelte Aufgabe erfüllte.
    »Ich bin ja so aufgeregt, dass du hier bist!«, rief sie begeistert.
    Obwohl die Anwesenheit des Hausmädchens ein gutes Zeichen war und ich kein Problem damit hatte, sie zu unterbrechen, hatte sich Nikkis Art der Kleidung nicht verbessert. Sie sah aus, als würde sie an einem Wettbewerb für Dolly-Parton-Doubles teilnehmen. Ihr Haar war hoch auftoupiert (zu hoch – ja, das gibt es), und sie trug ein eng anliegendes
Kleid und Schuhe mit derart hohen und dünnen Absätzen, dass mir schleierhaft war, wie sie ihre umfangreiche Oberweite tragen konnten, die heute auf besonders schockierende Art und Weise sichtbar wurde, weil sie ein hautenges und tief ausgeschnittenes Oberteil trug.
    Für diesen Besuch hatte ich eine weiße, langärmelige Bluse aus Baumwollsatin ausgewählt, die ich in einen Seidenrock mit cremefarbenem, hellgelbem und hautfarbenem Blumenmuster gesteckt hatte. Um meinen Hals trug ich eine Perlenkette und an den Ohren Perlenohrringe. Meinen cremefarbenen Pullover aus Baumwolllseide hatte ich dekorativ um die Schultern drapiert.
    »Komm rein, komm rein«, sagte Nikki aufgeregt und ergriff meine freie Hand (das Hausmädchen musste meinen Pullover, der mir von der Schulter gerutscht war, auffangen) und zog mich durch die Eingangshalle. Wir gingen durch eine Verandatür in ein Wohnzimmer, in dem eine erstaunliche Riesenpalette an neutralen Farben vorherrschte und wo geschmackvolle Möbel standen. Ich war zugleich erfreut und überrascht. Die Eingangshalle war zwar vergoldet, aber das war eigentlich nicht so schlimm, solange der Rest des Hauses geschmackvoll eingerichtet war.
    Ziemlich rasch jedoch ließen wir den guten Geschmack hinter uns und betraten so etwas wie den »Safariraum« mit Ledersofas, Leopardmotiven und Gemälden von exotischen Tieren an der Wand.
    Die Designerin, die die Grouts angeheuert hatten, hatte vermutlich darauf bestanden, dass zumindest das Wohnzimmer nach ihrem Geschmack eingerichtet werden sollte und nicht nach dem Geschmack der Grouts. Ich fragte mich, welche Zauberworte die Designerin benutzt hatte, um sich durchzusetzen.

    »Dies ist Howards Arbeitszimmer.«
    »Ah, es ist …« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Und hier draußen ist der Pool.«
    Chlorgeruch stieg mir in die Nase. Niemand hatte einen Pool, der so nah am Haus war, dass die Leute im Haus wissen konnten, dass es ihn gab – das heißt, wenn man nicht gerade in L. A. lebte und Pools als Kunstwerke ansah, die völlig bedeutungslos waren. Aber wir waren nicht in L. A.
    Schlimmer noch, der Pool war nicht mal im Freien.

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