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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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Durch zwei weitere Doppeltüren traten wir in einen riesigen Innenhof mit einem nicht gerade kleinen Pool, der von dorischen Säulen und griechischen Statuen und Palmen, die durch eine Öffnung in der Decke aus Glas wuchsen und völlig fehl am Platz waren, umgeben war. Wahrscheinlich war dies der Thementeil des Hauses. Dies ist der Dschungelraum und dies unser griechisch-römischer Haremraum mit Tropenflair.
    Ein guter Innenarchitekt darf und sollte Designelemente, Farben und verschiedene Stile miteinander verbinden. Aber dieser Mischmasch von Dingen war eine Beleidigung für die Sinne.
    Schließlich erreichten wir einen Ort, der vermutlich unser Ziel war, den Wintergarten im hinteren Teil des Hauses. Durch das Buntglasfenster erblickte ich ein kleines Gästehaus. Es sah aus wie ein kleiner Palast, aber irgendwie wirkte es geschmackvoll. Wieder einmal war ich besänftigt und erleichtert, dass der Ort normal wirkte. Der Wintergarten war mit hellgelben, grünen, weißen und hauchdünnen Stoffen übersät, die salopp und gleichzeitig klassisch aussahen. Ich fragte mich, ob zwei Designer an diesem Ort einen Kampf ausgetragen und jeder sein Terrain erobert hatte.

    Als wir den Wintergarten betraten, las Howard gerade in der Zeitung und trank seinen Kaffee. Er machte sich noch nicht einmal die Mühe aufzustehen.
    »Maria«, rief Nikki laut.
    Das Dienstmädchen eilte herbei.
    »Bring meiner Freundin einen Tee.«
    Es war mir schrecklich peinlich. Und Howard beobachtete mich. Ups.
    Wovon Nikki nichts bemerkte. Sie führte mich zu einem Stuhl, dann holte sie noch einen und setzte sich neben mich. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie aufgeregt ich bin, dass ich bald der Junior League von Willow Creek beitrete! Ich! Stell dir das vor!«
    Das konnte ich nicht.
    »Bitte sag mir alles, was ich tun muss.«
    »Wie dir dein Mann vielleicht schon gesagt hat, möchte ich dich einigen Frauen in der League vorstellen, um den Prozess in Gang zu bringen – und es wird ein ziemlich langer Prozess werden.«
    »Ich kann es kaum erwarten!«
    »Gut, denn wir haben keine Zeit zu verschwenden, weil die neuen Mitglieder Ende Mai ausgewählt werden. Wir müssen rasch vorgehen. Ich dachte, ich werde nächste Woche mal anfangen und eine kleine Teeparty in meinem Haus für dich geben. Das ist zwar sehr kurzfristig, weil wir nicht mehr viel Zeit haben, aber ich werde alle Gäste persönlich ansprechen und zu mir einladen.«
    »Ich habe immer schon davon geträumt, eine Party nur für Damen zu geben.« Ihre Augen weiteten sich, und sie beugte sich nach vorn und ergriff meine Hände. »O Frede, ich möchte die Teeparty in meinem Haus geben, bitte.«
    »Hier?«

    »Bitte. Es wird großartig werden, das verspreche ich dir. Eine wirklich erstklassige Teeparty für Damen. Mit vornehmem Porzellan und Besteck. Das schwöre ich dir.« Sie legte die Hand auf ihr Herz.
    »Nikki, ich weiß nicht recht.«
    Howard stellte seinen Kaffeebecher mit einem Klicken auf den Tisch. »Warum diese Unsicherheit? Macht die verdammte Teeparty hier. Glauben Sie nicht, dass ich nicht weiß, dass halb Willow Creek dieses Haus sehen will.« Er grunzte verächtlich. »Außerdem können sich dann alle selbst davon überzeugen, dass ich Geld wie Heu habe.«
    Das stimmte. Halb Willow Creek war scharf darauf, den »Grout-Palast« zu sehen, wie ich das Haus meines Nachbarn nannte. Und obwohl es völlig NC war, seinen Reichtum zu erwähnen, konnte ich nicht abstreiten, dass die Leute daran interessiert waren, wie viel Howard Grout in Wirklichkeit verdiente.
    Wider besseren Wissens begann ich einzusehen, warum es klug war, die Party hierher zu verlegen. Es würde nicht weiter schwierig sein, die Gäste aus dem Poolbereich und dem Büro herauszuhalten. Kein Mitglied der Junior League, das etwas auf sich hielt, würde jemals darum bitten, das Haus besichtigen zu dürfen. Es war eine allseits bekannte Anstandsregel, dass die Gastgeberin von sich aus anbot, durch das Haus zu führen. Ich würde sicherstellen, dass Nikki das nicht tat.
    Das Dienstmädchen brachte mir eine Tasse Tee.
    »Also machen wir die kleine Party hier?«, beharrte Nikki.
    »Okay. Nächsten Dienstagmorgen um halb zwölf.«
    »O mein Gott, schon so bald?«
    »Wir müssen sechs Frauen finden, die für dich bürgen,
Nikki. Ich werde natürlich eine von den Sponsoren sein. Aber wir brauchen noch fünf weitere.«
    »Du lieber Himmel«, sagte sie ein wenig atemlos.
    »Genau.« Ich nahm einen Schluck von dem Tee. Er war heiß, nicht

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