Engel auf Abwegen
war.
»Wer weiß«, sagte der Künstler, und ein Lächeln trat auf seine Lippen. »Vielleicht wäre eine Ausstellung bei Fredericka Hildebrand Ware … interessant.«
»Bedeutet das, dass Sie jetzt ja sagen?«, fragte ich.
Er zuckte die Schultern. »Würden Sie es dann unterlassen, Nachrichten auf meinen Anrufbeantworter zu sprechen?«
Howard sah mich an. Nikki war nervös. Beinahe wäre
mir die Luft weggeblieben, und obwohl ich das niemandem sonst gestehen würde, sage ich Ihnen, dass ich ein starkes Brennen auf meinen Wangen spürte.
Der Künstler wartete nicht auf eine Antwort (Gott sei Dank ist es auch nicht notwendig, auf diese verdammten rhetorischen Fragen eine Antwort zu geben) und lachte. »Ich werde darüber nachdenken. Wann wollen Sie die Ausstellung machen?«
Ein Teil von mir hätte gern gesagt: Am liebsten gar nicht . Das hätte sich gut angefühlt. Aber der andere Teil von mir dachte an den Triumph, den Künstler endlich erwischt zu haben, selbst wenn er gemein war und alle möglichen Leute mir vorzuziehen schien.
»In einem Monat«, erwiderte ich.
Nikki klatschte in die Hände. »Das ist wundervoll! Du musst es einfach machen, Sawyer. Nachdem alles vorbei ist, machen wir diesen Sommer eine große Party, um deine erste Ausstellung und meine Aufnahme in die Junior League zu feiern!«
Trotz der vielen Dinge, die Nikki falsch macht, macht sie eine Sache richtig. Sie hat ein gesundes Selbstvertrauen, und dies ist eine äußerst wichtige Eigenschaft bei einer Lady.
Sawyer lächelte einfach nur und schlürfte heißen Tee aus einer Porzellantasse.
»Es ist langsam Zeit, shoppen zu gehen«, sagte ich.
Diese Worte bewirkten Wunder.
Zwanzig Minuten später waren Nikki und ich auf dem Weg zu Saks in San Antonio. Zuvor hatte Howard meinen Ellbogen ergriffen und mich zur Seite gezogen. »Ich habe eine neue Nachricht.«
Ich blieb stehen und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich die Luft anhielt. Bitte, lieber Gott, mach, dass es eine gute Nachricht ist.
»Ihr jämmerlicher Mann war in Grand Cayman, genau wie Sie gesagt haben.«
Meine Mutter hätte Detektivin sein sollen.
»War?«
Seine Haifischaugen durchbohrten mich. »Ja, aber bis ich jemanden dorthin geschickt hatte, war er schon verschwunden. Wir haben herausgefunden, dass er mit einer Frau unterwegs ist. Sie heißt Janet Lambert.«
Das war keine Überraschung, aber es fühlte sich immer noch an wie ein Schlag in meinen wunderbar flachen Magen. Und das machte mich noch wütender. Aber ich würde keine Schwäche zeigen.
»Ich habe einiges in Bewegung gesetzt«, sagte er bedrohlich, »um herauszufinden, was genau Ihr schleimiger Gatte mit dem Geld gemacht hat, nachdem er es von Ihrem Bankkonto in Willow Creek abgehoben hat. Er hat das Geld auf eine kleine Bank in Austin gebracht. Er wollte wahrscheinlich nicht, dass irgendjemand ihm dabei über die Schulter sieht, weil ich herausgefunden habe, dass er in einige von diesen Anlagen investiert hat, die schnellen Gewinn versprechen. Ich hasse es, Ihnen das sagen zu müssen, Liebes, aber der Typ hat eine ganze Menge von Ihrem Geld verloren, bevor er die Stadt verlassen hat.«
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. »Ist das ganze Geld weg?« Ich konnte die Worte kaum über die Lippen bringen.
»Nein.«
Wenn ich auf dramatische Bekundungen gestanden hätte, wäre ich auf die Knie gefallen und hätte dem Himmel
gedankt. Und so nickte ich einfach nur. »Gut. Wir lassen das Konto in Austin einfrieren.«
»Das ist keine gute Idee. Er hat das Geld bereits aus Austin weggeschafft.«
Ich fügte die fehlenden Teile zusammen, und mir wurde schwindelig. »Nach Grand Cayman«, mutmaßte ich.
»Bingo. An dem Tag, als er Ihr Haus verlassen hat, hat er das Konto in Austin aufgelöst. Er muss sofort zur Bank gefahren sein und das Geld in Form eines gedeckten Schecks abgehoben haben.«
»Und das Geld ist noch dort? In Grand Cayman?«, fragte ich leise.
»Nein. Und die Caymaner machen es uns nicht gerade einfach, herauszufinden, wo das Geld ist, mit ihren Offshore-Banken und dem ganzen Kram.«
Vermutlich habe ich versucht, mich wieder zu beruhigen, denn er fügte hinzu: »Machen Sie sich keine Sorgen, ich kriege ihn. Ich weiß auch schon, wie.«
Ich fragte nicht, wie er es anstellen würde, und wollte es auch gar nicht wissen. Es war mir egal, ob er ihn zusammenschlagen oder in den Knast bringen würde. Das einzig Wichtige für mich war, mein Geld zurückzubekommen.
Mit einem Gefühl, das ich
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