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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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noch stärker zittern ließ. Dann gingen die beiden Männer durch das Wohnzimmer nach draußen, vorbei an der leeren weißen Wand, an der noch Stunden zuvor Gemälde gehangen hatten.
     
    Nikkis Party und der Termin für neue Mitglieder rückten immer näher. Die arme Nikki begriff einfach nicht, was es mit damenhaftem Benehmen auf sich hatte. Genauso gut hätte ich ihr Latein beibringen können. Es machte einfach keinen Sinn für sie.
    Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ihr frisch geschnittenes und gefärbtes Haar nach dem Friseurtermin beim Salon Françoise immer zerzauster aussah. Gott sei Dank verlor es nicht den angemessenen dunkelblonden Farbton. Und was die Kleidung mit den gedämpften Farbtönen, die wir in San Antonio gekauft hatten, anbetraf: Nikki trug jedes Mal, wenn ich sie sah, irgendwelches Flitterzeug oder Armreifen dazu, und ich bemerkte die Diskoohrringe, die zum Teil durch ihre neue Frisur verdeckt wurden.
    Da die Zeit drängte und ich keinen Ausweg sah, musste ich Einzeltermine für Nikki arrangieren, damit sie Mitglieder kennenlernte, die sie eventuell sponsern würden. Ich wagte es nicht, die Damen, die auf der berüchtigten Teeparty gewesen waren, um Unterstützung zu bitten, und machte mich auf die Suche nach Frauen, die Nikki gegenüber wohlwollender gesinnt waren.

    Als Erstes rief ich Winifred Opal an. Nachdem sie sich von dem Schock meines Anrufs erholt hatte, vereinbarten wir für Montagvormittag zehn Uhr einen Termin. Um Viertel nach elf hatte ich einen Termin bei Misti Bladewell und um zwölf Uhr dreißig einen bei Mandi Huff. Ich hatte ihnen gesagt, ich würde eine Freundin mitbringen, obwohl ich keine Namen genannt hatte, weil ich nicht wollte, dass sie nein sagten, bevor ich die Chance hatte, sie von Angesicht zu Angesicht zu bezirzen.
    Ich hatte Winifred aufgrund unserer vorausgegangenen Unterhaltung ausgewählt und Misti und Mandi, weil ihre Namen suggerierten, dass sie Nikki gegenüber eventuell wohlwollend gesinnt waren. Außerdem waren alle drei Frauen zur gleichen Zeit wie Nikki in die Willow Creek High gegangen. Obwohl ich nicht glaubte, dass sie miteinander befreundet gewesen waren, konnte niemand abstreiten, dass sie einander kannten, wenn auch nur flüchtig. Technisch gesehen kannten sie Nikki seit fünf Jahren, wie es Voraussetzung war.
    Als ich vor den Besuchsterminen zum Grout-Palast kam, trug Nikki ein hübsches kamelhaarfarbenes Strickoberteil von St. John mit Goldknöpfen und einer dazu passenden Strickhose und außerdem hübsche kamelhaarfarbene Lederpumps mit flachen Absätzen und einer dazu passenden Handtasche. Sie sah aus wie eine elegante Lady, und ich begann wieder neuen Mut zu schöpfen.
    Winifred wohnte ebenfalls in The Willows, zwei Straßen weiter in einem der ersten Häuser, die vor fast achtzig Jahren gebaut worden waren. Auf dem Weg dorthin breiteten von spanischem Moos bewachsene Eichen ihre Äste über die Straße wie ein Torbogen aus Gitterwerk, und der hellblaue Himmel schien durch die Äste. Sie wohnte in
einem alten viktorianischen Haus mit einer Veranda aus weiß gestrichenem Holz, die um das Haus herumführte. Ein weißer, von üppigen gelben, rosa, weißen und roten Rosen gesäumter Palisadenzaun umgab den vorderen Hof. Es herrschte weder Ordnung noch Harmonie.
    Ich schöpfte noch mehr Mut.
    Als wir vor der Haustür standen, hüpfte Nikki vor Aufregung hin und her.
    »Denk daran«, sagte ich, »Knöchel zusammen, Hände in den Schoß gelegt, und alles ist in Ordnung.«
    »Ich freue mich so!«
    Ich klingelte, und im ganzen Haus dröhnte lautes Hundegebell. Es klang nach Chaos, aber in dem Moment, als Winnie mit einer schwungvollen Geste die Tür öffnete und »sitz« sagte, herrschte Totenstille.
    Nikki hätte sich am liebsten auf die Veranda gesetzt.
    Unsere Gastgeberin schob die Tür mit dem Fliegengitter auf. »Frede!« Sie blickte Nikki an, und ich hatte absolut keinen Schimmer, was sie dachte.
    »Winifred, du erinnerst dich doch an Nikki Grout von der Willow Creek High. Nikki, ich wette, du hattest keine Ahnung, dass Winifred eines der angesehensten Mitglieder der Junior League von Willow Creek ist.« Das war leicht übertrieben, aber sie hatte irgendwie eine Verbindung zum Gründungsmitglied, und es konnte ja nicht schaden, mit einigen Komplimenten aufzuwarten.
    »Es ist schön, Sie zu treffen, ich meine, Sie zu sehen«, sagte Nikki und machte eine Art Knicks.
    Ehrenwort.
    Winnie gab uns ein Zeichen, ins Haus zu gehen. Das ganze Gebell

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