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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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befinden sich am richtigen Ort. Ich habe das perfekte Heilmittel für einen schlechten Tag.«
    Mit dem Selbstvertrauen eines Mannes, der daran gewöhnt war, sich durchzusetzen, nahm er meine Hand und zog mich in die Küche. Ja, in die Küche. Aber wie sollte ich mich angesichts meiner Aufmachung und der Tatsache, dass ich nicht eingeladen war, wehren?
    Als wir die Küche betraten, roch es dort nach Essen. Acht Leute saßen um einen großen Tisch herum, tranken Wein, lachten miteinander und unterhielten sich. Hier ging es nur um das Essen und nicht um dekadente Ausschweifungen (ein vorübergehend ungezogenes Mädchen konnte nur hoffen).
    Soweit ich es beurteilen konnte, hatte Sawyer zu einem traditionellen Essen eingeladen. Obwohl es alles andere als traditionell war … und von dem Essen, das Nikki und Howard vor knapp einer Woche gegeben hatten, nicht unterschiedlicher hätte sein können.
    Ich wurde einigen von »seinen Freunden« (ich benutze den Ausdruck locker) als Frede vorgestellt. Einfach nur Frede.
    Zwei von den anderen Gästen wiederholten meinen Namen zweimal und wollten gerade etwas sagen, aber Sawyer unterbrach sie sofort.

    »Dies ist Marcus«, fuhr er fort.
    Marcus war groß und elegant und trug einen vornehmen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine schmale schwarze Krawatte. Auf seinem Stuhl mit der hohen Rückenlehne hing eine Melone, und daneben lehnte ein reich verzierter Spazierstock.
    »Er sagt, dass er Professor ist«, flüsterte Sawyer, »aber wir vermuten, dass er Schauspieler ist, der für eine Rolle übt, entweder das, oder er bekommt wirklich schlechte Ratschläge, wie man sich kleidet.«
    Die Gruppe lachte und ließ einige neckende, nicht gerade schmeichelhafte Kommentare über Marcus’ Kleidungsstil vom Stapel.
    Als Nächstes war Hill an der Reihe, der Computer-Freak, der gerne in seine eigenen Taschen wirtschaftete und während des Technologie-Booms Ende der neunziger Jahre in Austin der Knüller gewesen war. »Hill und ich haben auf der UT ein Zimmer geteilt. Jetzt ist er ein ziemlich geduldiger Mann und gibt sich mit diesem verrückten Verein hier ab.«
    Hill sah inmitten dieser Menge völlig fehl am Platz aus.
    Sawyer fuhr fort: »Und dies ist Burns.« Der Mann, den ich getroffen hatte, als ich durch das Tor gefahren war, und der ebenfalls keine zwei Namen hatte. »Er ist ein genauso bemitleidenswerter Künstler, wie ich es bin. Aber er kann sich glücklich schätzen, dass die schöne Ceta seine bessere Hälfte ist.«
    Die Frau vom Hof errötete. »Er ist immer so charmant«, wies sie Sawyer scherzend zurecht.
    Dann kam Zelda an die Reihe und ein Mann, der als Quirt Quincy vorgestellt wurde.
    »Wir vermuten, dass sein Name ein Pseudonym ist und
er für die CIA arbeitet«, sagte Sawyer, »aber das streitet er ab. Entweder das, oder seine Eltern haben nicht nachgedacht, als sie ihm den Namen gegeben haben.«
    Daraufhin brachen einige in NC-haftes Gelächter aus.
    Dann wurde ich einer Dramatikerin namens Mabel und danach Santo vorgestellt, der wie ein Heiliger aussah oder zumindest wie eine engelsgleiche Kreatur, die kaum mit der Sonne in Kontakt gekommen war. Alle liebten Santo. »Hallo«, sagte er leise.
    Es war eine Ansammlung von merkwürdigen Kreaturen, und ich hatte hier absolut nichts verloren.
    »Willkommen, Frede«, sagte Santo.
    »Vielen Dank, aber ich hätte nicht so einfach hier hereinplatzen dürfen.« Endlich zeigte die anständige Frede ihr Gesicht. »Ich komme ein anderes Mal wieder.«
    Vom Tisch her ertönte einstimmiger Protest. Sawyer lehnte sich an die Küchentheke und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah noch amüsierter aus. Ich wollte ihm sagen, dass er sein Repertoire an Gesten erweitern sollte, aber das würde wahrscheinlich die andere Emotion, die ich auf seinem Gesicht gesehen hatte, aktivieren: sein beunruhigendes Macho-Gehabe. Oder war es Verachtung gewesen? Was auch immer, ich würde mich dem Vergnügen entziehen.
    »Bleiben Sie!«, beharrte Burns.
    »Ja, bitte«, fügte Ceta hinzu.
    »Sag ihr, dass sie nicht gehen soll, Sawyer«, beharrte Santo höflich.
    Mein Künstler sah mich mit einem wissenden Lächeln an. Er bat mich nicht, zu bleiben, aber seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, glaubte er keine Sekunde lang daran, dass ich bleiben würde.

    »Danke«, sagte ich. »Das ist sehr nett von Ihnen. Kann ich beim Kochen behilflich sein?«
    Alle hielten den Atem an.
    »Niemand kocht in meiner Küche außer mir«, sagte Sawyer.
    Ich warf ihm

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