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Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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aussieht.”
    “So habe ich das noch nie gesehen.” Pamela war erstaunt.
    “Am Anfang sieht man immer nur das Gute, und man ist noch weit von der Realität entfernt. Oder von der Langeweile. Aber mit ein bisschen Glück passiert Ihnen das erst, wenn Sie verhei…”
    “Miss Makepeace!” Reed klang ziemlich ungehalten.
    “Was denn?”
    “Ich empfehle Ihnen, diesen Satz nicht zu Ende zu führen.”
    “Vielleicht hätten wir doch beim Small Talk bleiben sollen”, versuchte Pamela die Situation zu entschärfen.
    “Siehst du, Pamela, das habe ich vorhin gemeint …”
    “Miss Makepeace”, wurden sie da vom Oberkellner unterbrochen, “was für eine Freude, Sie mal wieder bei uns zu haben!”
    “Guten Abend, Roberto! Wie ich sehe, ist Ihr Schnurrbart nachgewachsen!”
    “Ja, ja, auch die anderen Spuren des Feuers sind beseitigt. Aber treten Sie doch näher.” Mit einem Seitenblick auf Scratch fügte er noch hinzu: “Allerdings muss ich Sie darauf hinweisen, dass wir nach wie vor strikte Regeln haben.”
    “Das habe ich Ihnen doch gleich gesagt”, raunte Reed Angie zu.
    “Ich weiß, ich weiß”, sagte Angie ungerührt zu Roberto gewandt und entnahm ihrer winzigen Handtasche eine knallrote Fliege mit Elastikhalsband, die sie Scratch über den Kopf streifte. Dann warf sie Reed einen triumphierenden Blick zu und folgte Roberto ins Restaurant.
    “Es scheint niemanden zu interessieren, dass Miss Makepeace mit einem Hund am Tisch sitzt”, sagte Reed zu Pamela, nachdem er sich im Raum umgesehen hatte. “Ich meine, er thront immerhin auf den Polstern.”
    “Er schlürft ja weder laut Suppe, noch schmatzt er beim Essen.” Pamela wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Speisekarte zu. “Die Seezunge sieht gut aus, was meinst du?”
    Reed versuchte, Angie und den Dalmatiner zu vergessen, und schlug ebenfalls die Karte auf. Er war wütend, dass es seiner neuen Sekretärin nun schon wenigstens zum zwanzigsten Mal gelungen war, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ohne dass sie ihm deshalb hätte zuwinken oder -zwinkern müssen.
    Sie saß einfach nur da, an dem Tisch in der Mitte des Restaurants. Aber Reed hatte den Eindruck, als wären Scheinwerfer auf sie gerichtet, und alle paar Minuten musste er zu ihr hinübersehen. Das hellrote Kleid seiner Sekretärin und die hellblonden Locken schienen die gedämpfte Beleuchtung regelrecht zu verstärken. Trotzdem kam sich Miss Makepeace keineswegs wie auf dem Präsentierteller vor, sondern saß ganz entspannt mit Scratch am Tisch, die Brille auf der Nase, und notierte irgendetwas auf ihrem Stenoblock.
    Was sie wohl nun schon wieder darauf schrieb? Der kleinen Falte zwischen ihren Augenbrauen nach zu urteilen, nichts Gutes. Was hatte er bloß verbrochen, mit dieser Verrückten gestraft zu werden? Das musste ja eine ungeheuerliche Sünde gewesen sein.
    “Weißt du schon, was du möchtest?”, unterbrach Pamela Reed in seinen Überlegungen.
    “Ich nehme auch Scholle”, antwortete Reed einfach, weil er bisher noch gar nicht dazu gekommen war, die Speisekarte zu lesen.
    Pamela nickte zufrieden. “Wunderbar, da haben wir ja schon etwas gemeinsam.”
    Reed atmete hörbar aus und dachte: großartig! Wir haben ein gemeinsames Interesse an einem toten Fisch. Eine geradezu himmlische Fügung. Miss Makepeace wäre begeistert.
    Angie erstellte gerade eine Liste der Tugenden, die Reeds Traumfrau haben sollte. Nun blickte sie verstohlen zu seinem Tisch hinüber. Ehrlichkeit, hatte er ihr erklärt, sei für ihn das Wichtigste. Das galt bestimmt nicht nur im Beruf.
    Dann wandte sie sich wieder Scratch zu. “Woher soll ich denn wissen, Scratch, ob Pamela aufrichtig ist? Ich nehme mal an, Goodenkind kann uns da auch nicht weiterhelfen.”
    Der Hund schien zu seufzen und gab kurz Laut.
    “Warum fängst du eigentlich immer wieder damit an, Scratch? Ich weiß auch, dass Reed sie lieben soll. Aber dieser Mann glaubt nicht an die Liebe.”
    Entnervt nahm Angie schließlich die Brille ab und legte sie neben sich auf das strahlend weiße Tischtuch. “Jetzt erklär mir bitte mal eins, Scratch: Wie soll ich Reed davon überzeugen, dass es die wahre Liebe gibt, wenn ich selbst nicht daran glaube? Für den Mann ist Ehrlichkeit das Allerwichtigste, und trotzdem erwartet man von mir, dass ich ihn von einer Lüge überzeuge.”
    Scratch verzog die Schnauze und sah Angie so mitleidig an, dass sie beinahe vor Rührung geweint hätte. Aber da kam glücklicherweise der Hauptgang.
    Doch bevor sich

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