Engel auf Probe (German Edition)
Büro und nicht in meinem Privatleben. Und wenn diese beiden Wochen rum sind, werde ich nichts lieber tun, als Ihren süßen, kleinen Hintern zur Tür hinauszubefördern, damit Sie ein für alle Mal aus meinem Leben verschwin…”
Reed wurde von einem Winseln draußen vor der Tür unterbrochen, die kurz darauf aufflog, und hereinspaziert kamen Joel und Scratch.
“Ich glaube, wir sind genau im richtigen Augenblick gekommen”, stellte Joel aufgeräumt fest. “Was meinst du, Scratch?”
“Das ist doch nicht mein Fehler”, beharrte Angie. “Reed Harding ist einfach unmöglich. Und sieh mich nicht so an, Scratch. Ich versuche ja alles. Außerdem solltest du besser von der Couch runtergehen. Wenn Reed noch mehr Hundehaare darauf findet, bleiben uns nicht einmal mehr zwei Wochen für unsere Mission, bevor er uns feuert.”
Scratch bellte laut auf, um sich dann nur noch tiefer in seine Lederkuhle zu kuscheln.
“Übrigens, zu deiner Information, ich habe einen Plan. Ich habe in Reeds Zeitplaner nachgesehen und herausgefunden, dass er sich heute Abend im
Sarducci’s
mit einer Dame trifft, die Pamela heißt.” Angie lächelte. “Erinnerst du dich noch an dieses Restaurant? Das war doch ein richtig lustiger Auftrag!”
Aber der Hund barg nur die Schnauze zwischen den Pfoten und knurrte leise.
Angie tat Scratchs Bedenken mit einer Handbewegung ab. “Ich bin sicher, Roberto hat es längst vergessen. Wie auch immer, wir beide gehen heute Abend auch dahin, um festzustellen, wie Reed und Pamela vorankommen. Mit ein bisschen Glück ist Pamela die Richtige für ihn, und wir brauchen nur noch ein klein wenig nachzuhelfen, damit sie herrlich und in Freuden bis an ihr Lebensende zusammen glücklich sind …”
Angie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme ein wenig zynisch klang, und das kommentierte Scratch sofort mit einem zurechtweisenden “Wuff”.
Aber was erwartete Scratch denn? Sie hatte während ihres irdischen Lebens niemals Bedingungen gefunden, die ihr ein glückliches Zusammenleben mit einem Mann bis ins hohe Alter versprochen hätten. Als sie sich nun neben Scratch auf die Couch kuschelte, versuchte sie, die Verzweiflung darüber zu ignorieren. Aber vielleicht waren Reed und Pamela ja das perfekte Paar. Das hoffte Angie zumindest. Denn wenn nicht …
Ihr schauderte. Alle achtundzwanzig Jahre ihres irdischen Daseins hatte sie
draußen vor der Tür
verbracht. Die Vorstellung, dass ihr das bis in alle Ewigkeit so gehen würde, wenn sie bei dieser Mission versagte, war einfach zu schrecklich. Nur einmal wollte sie jemandem ganz gehören und erleben, was es hieß, geliebt zu werden.
Als Angie aufging, wohin ihre Gedanken sie geführt hatten, musste sie lachen. Liebe! Sehnte sie sich denn immer noch nach dem Unmöglichen?
Dann legte sie Scratch die Arme um den Hals und lachte weiter, bis ihr Tränen in die Augen traten … Erstaunlich! Es war ihr bisher nie bewusst geworden, dass Engel weinen konnten.
Angie richtete es so ein, dass Scratch und sie zusammen mit Pamela und Reed im
Sarducci’s
eintrafen. Reed war über diesen
Zufall
allerdings nicht gerade amüsiert.
“Was machen Sie denn hier?”, fragte er und konnte seine Verärgerung kaum verbergen.
“Zu Abend essen. Und Sie?”
“Ich habe reserviert.”
“Muss man das denn?”
Endlich wurde Reed ein bisschen lockerer und sagte lächelnd: “Es wird nicht nur empfohlen zu reservieren, es ist sogar absolut notwendig.” Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Hund zu. “Wie ich sehe, haben Sie Scratch mitgebracht.”
“Ich konnte ihn ja wohl schlecht zu Hause lassen.”
“Mit dem Hund kommen Sie da nie rein. Übrigens, darf ich vorstellen, Pamela James, Angie Makepeace, meine neue Sekretärin.”
Die beiden Frauen begrüßten einander, und Angie fragte: “Wie lange kennen Sie sich schon?”
Bevor Pamela antworten konnte, fuhr Reed dazwischen: “Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Miss Makepeace.”
“Aber Reed, das ist doch nur Small Talk”, versuchte Pamela ihn zu beschwichtigen.
“Das glaubst du!”
“Wir sehen uns heute Abend zum ersten Mal, Miss Makepeace”, klärte Pamela Angie auf.
“Das ist ja wundervoll! Die erste Begegnung ist die wichtigste. Der erste Eindruck, den man voneinander hat, sich plötzlich der körperlichen Nähe des anderen bewusst werden. Dann fragt man sich, wann es wohl zur ersten Berührung kommt, und schließlich denkt man darüber nach, ob sich der andere auch so gut anfühlt, wie er
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