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Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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…”
    Diesmal klang Scratchs Bellen richtig böse, und Joel hob abwehrend die Hände.
    “Okay, okay. Ich habe Reeds Schlüssel eines Tages an mich genommen und Duplikate machen lassen. Und seitdem komme ich immer her und sehe nach, wo’s wieder eine Baustelle gibt. Da mich die meisten für älter halten, als ich bin, kann ich mich problemlos unter die Leiharbeiter mischen.”
    “Bis dich jemand von Reeds Angestellten entdeckt.”
    “So was in der Art.” Joel neigte den Kopf und sah Angie mit einem Blick an, der sie unweigerlich an Reed erinnerte. “Werden Sie mich verpetzen?”
    “Da bin ich mir noch nicht sicher.”
    “Immerhin habe ich ja überhaupt nicht gefunden, wonach ich gesucht habe.” Er grinste. “Ich werde wohl noch einige Male nachts hier aufkreuzen müssen, um festzustellen, wo Sie die Pläne versteckt haben.”
    “Darf ich dir einen Vorschlag machen?”
    Joel atmete geräuschvoll aus. “Wenn’s sein muss.”
    “Warum arbeitest du nicht ein paar Wochen lang mit mir zusammen?”
    Nun zuckte Joel regelrecht zurück. “He, ich bin doch keine blöde Sekretärin.”
    “Vielen Dank.”
    Der Junge wurde rot. “So habe ich das nicht gemeint.” Dann schob er die Schublade wieder zu und ging aufgeregt im Vorraum auf und ab. “Keiner versteht mich. Ich will draußen sein. Was von Anfang an mit aufbauen. Mit meinen eigenen Händen. Ich will nicht in der Schule oder in irgendeinem langweiligen Büro versauern.”
    “Du willst wie Reed sein, stimmt’s?” Als Joel ihr in diesem Punkt nicht widersprach, fuhr Angie fort: “Du willst auf Baustellen arbeiten, weil dein Bruder das in deinem Alter auch getan hat. Richtig?”
    “Ja. Warum durfte er das, und warum darf ich es nicht?”
    “Gehst du danach auch wieder auf die Schule, so wie dein Bruder? Holst du deinen Collegeabschluss nach?”
    “Vielleicht”, murmelte Joel.
    “Reed hat hart gearbeitet, um seine Firma aufzubauen. Dazu braucht man eine Menge Grips, Ausdauer, Ehrgeiz und vor allem fachliches Wissen.”
    Nun blieb Joel direkt vor Angie stehen und erklärte: “Ich
bin
ehrgeizig.” Es war unübersehbar, dass der Junge bald zum Mann heranreifen würde. Auch sein Gesichtsausdruck hatte nichts Kindliches mehr, als er fortfuhr: “Und ich scheue mich nicht vor harter Arbeit.”
    “Es sagt ja auch niemand, dass du nicht auf der Baustelle arbeiten darfst.”
    “Nur jetzt noch nicht, wie?”
    “Genau. Stell dir doch bloß mal vor, was passiert, wenn du auf einer von Reeds Baustellen verunglückst. Das würde er sich nie verzeihen. Das darf man jemandem einfach nicht zumuten. Und denk auch an deine Mutter.”
    Joel schob die Hände in die Hosentaschen. “Mom kommt nicht besonders gut mit Problemen klar.”
    “Es würde alles an Reed hängen bleiben.”
    “Und es wäre mein Fehler. Schon wieder”, murmelte Joel nun so leise, dass Angie ihn kaum noch verstehen konnte.
    “Was meinst du mit ‘schon wieder’?”
    “Ach nichts.” Joel wandte den Blick von ihr ab und fragte dann: “Aber wenn man mich nicht auf Baustellen arbeiten lässt, wie soll ich dann beweisen, was in mir steckt?”
    “Nun … Ich habe eine Idee! Wie wär’s, wenn du ein komplett funktionstüchtiges Modell des jeweiligen Gebäudes erstellst? Während Tigers Männer am Rohbau arbeiten, machst du das Gleiche, nur eben auf kleinerer Ebene. Du kannst nach den Bauplänen vorgehen, und es stellt sich dir noch die zusätzliche Aufgabe, alles maßstabsgetreu zu verkleinern.”
    Joels Interesse war geweckt. Dem Funkeln in seinen Augen nach zu urteilen, war er sogar Feuer und Flamme. “Glauben Sie denn, dass Reed mir das erlaubt?”
    “Das muss ich zwar erst noch mit ihm besprechen, aber ich denke schon. Doch lass dir eines gesagt sein: Ich will dich auf keiner Baustelle mehr sehen, außer Reed oder Tiger wissen davon und jemand begleitet dich. Trotzdem wirst du immer noch alles lernen, was du für diesen Job brauchst. Was hältst du davon?”
    “Ich könnte es ja mal versuchen.”
    Angie lächelte und hielt ihm die Hand hin. “Also abgemacht?”
    “Okay.”
    “Eines noch!”
    “Ja?”
    “Dafür musst du mir auch einen Gefallen tun.”
    “Und welchen?” Joel klang nicht gerade begeistert.
    “Es handelt sich um ein Geheimnis.”
    Das schien ihn schon mehr zu interessieren. “Ehrlich? Ich erzähl’s auch nicht weiter.”
    “Nun, es geht um deinen Bruder. Bist du nicht auch der Meinung, dass es Zeit für ihn wird, eine Frau zu finden und eine Familie zu

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