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Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Schließlich rückte Angie ganz von Reed ab und zwang ihn so, sie freizugeben und ihr zuzuhören. “Wir dürfen das nicht tun.”
    “Wieso nicht?”
    “Weil ich keine
Frau
bin, sondern ein
Engel!
Man hat mich auf die Erde geschickt, damit ich für dich eine Frau zum Heiraten finde.” Das hatte Angie regelrecht herausgeschrien, damit Reed sie nicht nur verstehen konnte, sondern sich ihrer Worte auch erinnerte. “Bitte, da hast du’s”, fuhr sie nun etwas leiser fort. “Wie gefällt dir die Wahrheit?”
    Reed lachte. “Du bist ja verrückt. Aber das weißt du bestimmt. Und ich bin noch verrückter, weil ich hier mit dir im Regen stehe und mir das alles anhöre, anstatt zuzusehen, dass wir ins Trockene kommen.”
    Als wäre sein Kommentar als Wunsch gedeutet und erhört worden, fuhr nun ein Taxi auf dem Vorplatz vom
Sarducci’s
vor und entließ zwei gut gelaunte Pärchen, die sich sogleich unter den Baldachin am Eingang des Restaurants flüchteten. Reed fasste Angie bei der Hand und eilte mit ihr zum Wagen. Nachdem er dem Fahrer die Firmenadresse genannt hatte, lehnte sich Reed entspannt im Sitz zurück und zog Angie in die Wärme und Geborgenheit seiner Arme.
    Das Taxi fuhr los, und Angie sah noch einmal hinaus auf die regennasse Straße. Dabei entdeckte Angie Scratch. Er saß auf dem Bürgersteig vor dem
Sarducci’s
und ließ traurig den Kopf hängen, während seine rote Fliege infolge des Regenwassers immer mehr die Form verlor.
    Nachdem Reed und Angie sich eine Weile angeschwiegen hatten, fragte Angie: “Warum fahren wir zum Büro?”
    “Um uns abzutrocknen. Ich habe einen Teil des Gebäudes zu einem kleinen Apartment umgebaut. Ich übernachte manchmal da, wenn ich länger arbeite. Wir können dort duschen, und dann ziehen wir uns was Trockenes an. Für dich finde ich bestimmt auch was.”
    “Das heißt, Joel und du wohnen dort gar nicht richtig?”
    “Nein, wir haben draußen vor der Stadt ein Haus. Die Haushälterin kümmert sich um Joel, wenn ich keine Zeit habe.”
    “Und es wäre natürlich nicht angebracht, deine Sekretärin mit nach Hause zu bringen … um sich dort trocken zu rubbeln, meine ich?” Angie klang ein ganz klein wenig zynisch.
    Reed reagiert nicht darauf, sondern antwortete ganz ruhig: “Richtig, besonders da ich mein Auto vorm Büro habe stehen lassen und wir morgen früh mit dem Taxi zur Arbeit fahren müssten.”
    “Ich verstehe.”
    “Hast du was gegen das Apartment?”
    “Es ist kein Platz, an dem ich mich unbedingt heimisch fühle …”
    “War das für dich jemals ein Hinderungsgrund?” Als Reed merkte, dass diese Antwort durchaus anders gedeutet werden konnte, strich er Angie zärtlich eine nasse Locke aus der Stirn und erklärte: “Ich muss auch an Joel denken. Wenn ich bei uns zu Hause über Nacht Damenbesuch habe, ist das für ihn wie eine stillschweigende Aufforderung, es mir gleichzutun. Und das wäre nicht richtig.”
    “Deshalb wickelst du deine Affären im Büro ab?”
    “Sehr witzig, Makepeace!”
    Aber die beiden konnten dieses Thema nicht vertiefen, da das Taxi bereits vor dem Harding-Bau vorfuhr. Reed bezahlte und sagte zu Angie: “Komm jetzt, wir müssen zusehen, dass wir trockene Sachen anbekommen. Sonst holen wir uns noch den Tod.”
    Es war ein komisches Gefühl, durchs ruhige Bürogebäude zu laufen, das tagsüber mit dem Klang von Stimmen und Telefonanrufen erfüllt war. Am Eingang hatten sie einen Mann vom Wachdienst getroffen, der sie ein Stück begleitete. Aber danach herrschte beinahe Grabesstille. Weder Angie noch Reed sagten ein Wort, und im Aufzug standen sie nebeneinander wie zwei Fremde. An der Apartmenttür angekommen, tippte Reed einen Sicherheitscode ein und gab Angie den Vortritt.
    Sie schlüpfte sofort aus den nassen Schuhen und stellte sie auf eine kleine Fußmatte im Eingangsbereich. Das Apartment war zwar nur spärlich, dafür aber sehr geschmackvoll eingerichtet. Der Teppichboden im Flur ging in einen gebleichten Eichenfußboden über, und an den weiß gekalkten Wänden hingen Schwarzweißfotografien von Baustellen in verschiedenen Fertigungsstadien. Ein riesiges Panoramafenster gab den Blick auf die nächtlich erleuchtete Stadt frei. Gegenüber gewährte ein etwas kleineres Fenster Ausblick auf den ganz in der Nähe fließenden Fluss, dessen silbrig glänzende Wellen nur hier und da zu erkennen waren, weil in keinem der Gebäude, die das Ufer säumten, Licht brannte.
    Angie wählte diese Seite des Apartments, da ihr die

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