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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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Margareta«, sagte Herman. »Die Mädchen sind so lieb zu mir. Vor allem seit Brittas Krankheit.« Herman warf den Töchtern ein Lächeln zu. »Wir hatten einiges zu besprechen. Ich … ich hatte beschlossen, dass es für Britta besser wäre, an einem Ort zu leben, wo man sich mehr um sie kümmern würde …«, murmelte er gequält.
    Margareta tätschelte ihm die Hand. »Etwas Besseres hättest du gar nicht tun können. Es gab keine andere Lösung, das weißt du doch.«
    Herman schien sie nicht zu hören. »Dann bin ich nach Hause gegangen. Ich war ein wenig in Sorge, weil ich so lange weg gewesen war. Fast zwei Stunden. Normalerweise beeile ich mich immer, wenn ich etwas zu erledigen habe, damit sie höchstens eine Stunde allein ist, während sie ihren Mittagsschlaf hält. Ich habe solche Angst …, nein, ich hatte solche Angst, dass sie aufwacht und das Haus und sich selbst in Brand steckt.« Er zitterte, atmete aber einige Male tief durch, und fuhr fort: »Also rief ich nach ihr, sobald ich das Haus betreten hatte. Niemand antwortete. Ich dachte, Gott sei Dank schläft sie noch, und ging hinauf ins Schlafzimmer. Und da lag sie … Ich wunderte mich, weil sie ein Kissen auf dem Gesicht hatte. Warum lag sie so da? Ich ging zu ihr, nahm das Kissen weg und sah ihr gleich an, dass sie von mir gegangen war. Die Augen … starrten an die Decke, und sie lag reglos da.« Nun kullerten ihm die Tränen die Wange hinunter. Margareta trocknete sie behutsam.
    »Ist das wirklich notwendig?« Sie sah Martin und Paula flehentlich an. »Mein Vater steht noch immer unter Schock und …«
    »Schon gut, Margareta«, sagte Herman. »Es ist in Ordnung.«
    »Na gut, aber nur noch ein paar Minuten. Dann werfe ich die Polizei eigenhändig hinaus, denn du brauchst Ruhe, Papa.«
    »Sie war immer die Streitlustigste von den dreien.« Herman lächelte. »Eine richtige Xanthippe.«
    »Du brauchst nicht gleich frech zu werden!« Margareta schien sich trotzdem zu freuen, dass er genug Kraft für Sticheleien hatte.
    »Also war sie bereits tot, als Sie nach Hause kamen?«, fragte Paula erstaunt. »Warum haben Sie dann behauptet, Sie hätten sie umgebracht?«
    »Weil ich sie umgebracht habe.« Hermans Züge verfinsterten sich wieder. »Ich habe jedoch nie behauptet, sie ermordet zu haben. Allerdings hätte ich das auch tun können.« Er blickte auf seine Hände hinunter, ohne den Polizisten oder seinen Töchtern in die Augen sehen zu können.
    »Das verstehen wir nicht, Papa.« Anna-Greta wirkte verzweifelt, aber Herman weigerte sich, ihr eine Antwort zu geben.
    »Wissen Sie, wer sie umgebracht hat?« Martin hatte instinktiv begriffen, dass Herman sich im Moment nicht davon abbringen lassen würde, stur darauf zu beharren, er habe seine Ehefrau getötet.
    »Ich kann nicht mehr reden.« Herman starrte an die Decke. »Ich habe keine Kraft mehr.«
    »Sie haben gehört, was mein Vater gesagt hat.« Margareta stand auf. »Was er zu sagen hatte, hat er gesagt. Sie haben ihn gehört: Er hat unsere Mutter nicht ermordet. Das ist am wichtigsten. Aus dem Rest … spricht nur seine Trauer.«
    Martin und Paula erhoben sich. »Danke für das kurze Gespräch, aber wir möchten Sie noch um eines bitten.« Martin wandte sich an Herman. »Um Ihre Aussage zu überprüfen, würden wir uns gerne Ihre Arme ansehen. Britta hat denjenigen, der sie erstickt hat, gekratzt.«
    »Ist das wirklich notwendig? Er sagt doch, dass …« Margareta wurde etwas lauter, aber Herman krempelte ganz ruhig die Ärmel seines Klinikhemds hoch und hielt Martin seine Arme hin. Keine Kratzspuren.
    »Sehen Sie?« Margareta schien Martin und Paula nun, wie angedroht, eigenhändig aus dem Zimmer scheuchen zu wollen.
    »Wir sind jetzt fertig. Vielen Dank, dass Sie mit uns gesprochen haben, Herman. Und noch einmal unser aufrichtiges Beileid.« Martin gab Margareta und Anna-Greta einen Wink, dass sie mit nach draußen kommen sollten.
    Auf dem Gang erklärte er ihnen die Sache mit dem Fingerabdruck. Bereitwillig ließen sie sich darauf ein, sich ihre Fingerabdrücke abnehmen zu lassen, damit sie aus den Ermittlungen ausgeschlossen werden konnten. In dem Moment, als sie fertig waren, traf Birgitta ein und drückte auch noch schnell ihre Finger auf das Stempelkissen, so dass die Abdrücke sämtlicher Schwestern ans SKL geschickt werden konnten.
    Paula und Martin blieben eine Weile im Auto sitzen. »Wen schützt er deiner Ansicht nach?«, fragte Paula und steckte den Autoschlüssel ins Zündschloss,

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