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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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die Lesebrille auf die Nasenspitze geschoben und häkelte im Schein der Leselampe. Und Erik? Der war bestimmt in seinem Zimmer und steckte die Nase in ein Buch. Was machten sie? Dachten sie in diesem Augenblick an ihn? Wie hatten seine Eltern die Nachricht von seiner Verhaftung aufgenommen? Und Erik, der oft so still und zurückhaltend war? Sein scharfer Verstand verarbeitete Texte und Fakten mit beeindruckender Schnelligkeit, aber er konnte nicht gut Gefühle zeigen. Manchmal hatte Axel ihn, um ihn zu ärgern, fest in den Arm genommen. Dann erstarrte Erik, weil ihm so viel Berührung unangenehm war. Nach einer Weile wurde er weicher, entspannte sich und konnte die Nähe für einen Moment genießen, bevor er schließlich zischte: »Lass michlos!«, und sich losriss. Er kannte seinen Bruder so gut. Viel besser, als Erik je vermutet hätte. Er wusste, dass Erik manchmal das Gefühl hatte, das schwarze Schaf in der Familie zu sein. Jetzt hatte er es wahrscheinlich schwerer als je zuvor. Axel war klug genug, um zu wissen, dass die Sorge um ihn den Alltag für Erik nicht unbedingt leichter machen würde. Er wagte gar nicht daran zu denken, wie es für Erik sein würde, wenn er starb.
    H allo, wir sind wieder da!« Patrik machte die Tür zu und setzte Maja auf den Fußboden im Flur. Sie stand so schnell auf, dass er sie an der Kapuze festhalten musste.
    »Hör mal, Kleine. Bevor du zu Mama flitzt, müssen wir die Schuhe und die Jacke ausziehen.« Nachdem er sie ausgezogen hatte, ließ er sie laufen.
    »Erica? Bist du zu Hause?«, rief er. Keine Antwort, doch als er lauschte, hörte er es oben klappern. Er nahm Maja auf den Arm und ging die Treppe hinauf zu Ericas Arbeitszimmer.
    »Sitzt du hier oben?«
    »Heute habe ich ziemlich viele Seiten geschafft. Und Anna ist zum Kaffee vorbeigekommen.« Lächelnd streckte Erica ihre Arme nach Maja aus, die sofort auf sie zuwatschelte und ihr ein feuchtes Küsschen auf den Mund drückte.
    »Na, was habt ihr zwei heute gemacht?« Sie rieb ihre Nase an der von Maja, und ihre Tochter erstickte fast vor Lachen. Eskimoküsse waren Ericas und Majas Spezialität. »Ihr wart aber lange weg.« Erica wandte sich Patrik zu.
    »Heute durfte ich ein bisschen mitarbeiten«, erwiderte Patrik strahlend. »Die Neue macht einen wahnsinnig guten Eindruck, aber da die Kollegen nicht an alles gedacht hatten, bin ich mit nach Fjällbacka gefahren, und nun können wir mit ziemlicher Sicherheit sagen, in welchem Zeitraum Erik Frankel ermordet wurde und …« Als er Ericas Gesichtsausdruck sah, hielt er mitten im Satz inne und begriff, dass er besser nachgedacht hätte, bevor er den Mund aufmachte.
    »Und wo war Maja, während du ein bisschen mitarbeiten durftest?«, fragte Erica eisig.
    Patrik wand sich wie ein Aal. Konnte nicht irgendeine Sirene ertönen und ihn retten? Offenbar nicht. Er atmete tief durch und stürzte sich in den Kampf.
    »Annika hat auf sie aufgepasst. In der Dienststelle.« Warum hörte sich das plötzlich so schlimm an? Vorhin war ihm nicht einmal der Gedanke gekommen, es könnte unangemessen sein.
    »Annika hat unsere Tochter also einige Stunden in der Polizeidienststelle gehütet, während du zu einer polizeilichen Befragung gefahren bist. Habe ich das korrekt wiedergegeben?«
    »Äh … ja …« Fieberhaft suchte Patrik nach einer Möglichkeit, die Situation zu seinem eigenen Vorteil zu wenden. »Es ging ihr wunderbar. Sie hat offenbar super gegessen, und danach hat Annika einen kleinen Spaziergang mit ihr gemacht, und sie ist im Kinderwagen eingeschlafen.«
    »Ich bin überzeugt, dass Annika eine hervorragende Babysitterin ist. Darum geht es gar nicht. Mich regt nur so auf, dass wir uns geeinigt hatten, dass du dich um sie kümmern solltest, während ich arbeite. Ich verlange ja gar nicht, dass du bis Januar jede Minute mit ihr verbringst. Wir werden bestimmt noch Gelegenheit haben, einen Babysitter zu engagieren. Aber ich finde es etwas zu früh, sie schon nach einer Woche Erziehungsurlaub der Sekretärin deiner Dienststelle zu überlassen. Meinst du nicht?«
    Patrik überlegte einen Moment, ob die Frage rhetorisch gemeint war, doch da sie eine Antwort von ihm zu erwarten schien, war das offenbar nicht der Fall.
    »Wenn du das so ausdrückst, dann … war das natürlich nicht in Ordnung … aber die hatten noch nicht einmal überprüft, ob Erik eine Beziehung gehabt hatte, und ich war so neugierig … Das war echt blöd von mir«, beendete er seinen wirren Wortschwall und strich

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