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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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war nichts abzulesen, doch Chris hatte seine Mauern fallen lassen. Sienna konnte in seine Seele sehen. In den Abgründen seines Bewusstseins tummelten sich Dämonen der Hölle, unmenschliche Ängste und Befürchtungen. Sein Inneres lebte in ständiger Panik. Mit ihrem Licht hatte sie ihm für ein paar Sekunden Ruhe und Frieden geschenkt. Erlösung von seinen Sünden. Er brauchte Zeit, um es zu verarbeiten.
    Sie lächelte ihn an. „Du quälst dich viel zu sehr. Das ist nicht nötig, Chris.“ Sie sah, dass er schwer schluckte, entgegnete aber nichts.
    Einladend reichte sie der Gruppe die Hand. Wer wollte der Nächste sein? Wieder tauschten sie Blicke aus.
    „Ich denke es geht auch ohne Händedruck“, sagte Julian.
    Feiglinge.
    Ein anderer trat vor. „Hi. Ich bin Leon Rosenberg. Botaniker im Brotjob. Wissenschaftler und Lehrer.“
    Leon musste den Kopf einziehen, wenn er Räume betrat. Glücklicherweise hatte Julians Schloss hohe Decken und Türen. Auch er machte einen freundlichen Eindruck. Etwas verwirrt, wie ein Professor. Vielleicht hatte er sich das Klischee zur Tarnung zugelegt.
    „Dimarus“, sagte ein breiter Riese mit Glatze und todernstem Gesicht. Weiter sagte er nichts.
    Sienna nickte auch ihm freundlich zu und blickte dann auf einen Cowboy, der sie angrinste.
    „Man nennt mich Texas-Sam, oder auch nur Sam.“
    „Angenehm.“
    Er tippte sich an den Hut, wie ein echter Amerikaner und sagte „Ma’am“. Dann trat er wieder in den Hintergrund.
    „Es ist mir eine Ehre, Madame“, sagte der Letzte der Runde mit einem weichen französischen Akzent. Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darüber. „Jacques Lacroix, Liebhaber der schönen Künste und des Lebens.“
    Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Der Charme kam ihm aus allen Poren. Doch emotional gesehen war auch er ein Toter. Freiwillig gaben sie nichts von sich preis. Chris war die einzige Ausnahme gewesen, doch inzwischen hatte auch er seine Wände wieder hochgezogen.
    „Setzt euch“, befahl Julian. Auch er war ganz in Schwarz gekleidet wie die anderen.
    Alle nahmen um einen ovalen Besprechungstisch Platz. Sienna saß zwischen Alana und Chris.
    „Nachdem nun die Vorstellung erledigt ist, eine Frage an unseren Gast.“ Sein dunkelgrüner Blick unter dichten Wimpern richtete sich auf Sienna. „Gibt es irgendetwas, das du wissen musst, bevor wir zusammenarbeiten, um das Schwert wiederzubekommen?“
    „Ich denke das ergibt sich bei der Arbeit“, sagte sie. „Im Moment beschäftigt mich nur eine Frage. Wo stehen eure Särge?“
    Die Vampire sahen sich gegenseitig an und brachen dann in schallendes Gelächter aus. Nur Julian blieb ernst. Seine Augenbrauen standen eng beieinander und sein Blick ruhte auf Sienna. „Ich nehme an, die Frage entstammt der Notwendigkeit , mehr über unsere Rasse erfahren zu müssen“, übertönte er das Gelächter. Die Gruppe verstummte. Sienna nickte. „Falls du keine konkrete Frage hast, würde ich sagen, auch das erfährst du am besten während der Zusammenarbeit.“
    Mistkerl, überheblicher. „Ich habe eine konkrete Frage“, sagte sie.
    Julian hob das Kinn und wartete.
    „Nach welchem Rhythmus lebt ihr? Wann schlaft ihr? Wann … ähm … esst ihr und wie geht das vor sich?“
    „Das ist mehr als eine Frage, aber gut. Da du mit uns lebst, solltest du diese Dinge wissen.“
    „Woher kommt es, Engel , dass du das nicht schon längst weißt? Hat der himmlische Geheimdienst wohl versagt, was?“
    Die Frage kam von Dimarus, der das Wort Engel mit Verachtung aussprach. Niemand lachte über den Witz. Sienna fand ihn amüsant. Humorlose Bande.
    „Das habe ich Julian schon zu erklären versucht. Ich bin ein Lichtarbeiter und habe meine Aufgaben unter den Menschen. Ich bin auch nicht über alles informiert, was vorgeht auf diesem Planeten. Allwissend ist nur Gott.“
    Bei der Erwähnung Gottes bekam Chris wieder diesen ehrfürchtigen Gesichtsausdruck. Er packte sein Kreuz mit einer Hand und wandte sich an Dimarus. „Halte ihre Hand und lass dir zeigen, was sie mir zeigte, Bruder, dann wirst du ihr glauben.“
    „Ich bin nicht dein Bruder, und ich fall nicht auf geistigen Hokuspokus rein.“
    „Das stimmt, Chris, denk doch mal nach“, mischte Leon sich ein. „Überleg was du alles einem Menschen vorgaukeln kannst. Wer weiß welche geschickten psychischen Fähigkeiten sie bei dir eingesetzt hat.“
    Chris sagte nichts, doch Sienna spürte, dass er sich nicht hatte umstimmen lassen. Er wusste, was

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