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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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verständnisvoll. Dieser Umstand schien selbst ihn zu irritieren, obwohl er ein Teil dieser Todesmaschinerie war.
    Auf dem Bildschirm erschien unterdessen eine mediterrane Stadt. Ein kleiner Film lief ab.
    „ Nice “, sagte Jacques erfreut. „Meine Heimat.“
    Sein Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. Sienna kannte Nizza aus einem Urlaub, den sie einst an der Cotes d’Azur verbrachte. Es war affig heiß gewesen, das Meer pupswarm und die Preise kaiserlich. Aber die französische Riviera war landschaftlich ein Traum.
    „Es ist wunderschön dort, Jacques“, sagte sie.
    Jacques lächelte stolz. Auf dem Bildschirm erschien das Foto eines Mannes mit verärgerten Zügen. Ein Schnappschuss, herangezoomt, doch erstaunlich scharf. Eng zusammenstehende, stechende Augen, militärisch kurzes Haar.
    „Antonio!“, rief Leon, der deutsche Wissenschaftler, überrascht.
    Die anderen stimmten mit erstaunten Ausrufen zu.
    Julian nickte. „Es hat ihn erwischt. Nicht mehr ansprechbar.“
    Sienna starrte auf das Foto und versuchte , sich darunter einen Wahnsinnigen vorzustellen, während Julians Stimme über ihre Haut kroch, wie ein angewärmtes Tuch. Samt und Seide fielen ihr ein, und eine schwingende Resonanz vibrierte in ihrem Brustkorb.
    „Gestern tötete er eine Frau und ihr Kleinkind am Strand. Vor allen Leuten. Fünf Zeugen sitzen in einer Irrenanstalt und die Ärzte sind ratlos, denn was sie gesehen haben wollen, passt nicht in den Verstand eines Menschen. Sie sprechen von einem tobenden Werwolf-Wesen, literweise Blut und Gedärmen. Die Polizei hatte nicht mehr viel übrig zum identifizieren der Opfer. Ihr seht, wir müssen schnell handeln, bevor ihnen eine Erklärung für den Spuk einfällt, oder der gute Toni erneut zuschlägt.“
    Langsam schlich sich die grausame Bedeutung seiner weichen Worte in Siennas Bewusstsein. „Woher kennt ihr ihn?“, wollte sie wissen.
    „Er lebte eine Weile in unserem Bereich“, sagte Chris. „Dann ist er nach Frankreich gezogen.“
    „Und unsere Franzosen bitten nun um Hilfe, denn der Kerl ist einer der schlimmsten Fälle in letzter Zeit. Er wartet nicht mal bis es dunkel ist, Zeugen sind ihm egal“, erklärte Julian so ruhig, als ob er vom Wetter spräche.
    Dimarus starrte noch immer auf das Bild. „Nicht zu fassen, ausgerechnet er. Er kam mir immer sehr stabil vor.“
    „Es wird kein Spaß , ihn zu töten“, sagte Leon mit einem Seufzer. „Ich mochte ihn.“
    Sienna verkniff sich die Frage , ab wann töten generell Spaß mache. Es war nicht der Moment, um die Vampire zu verstimmen. Sie räusperte sich. „Und es gibt wirklich keine andere Möglichkeit?“
    „Du hast gehört was er getan hat“, warf Alana ein.
    „Ja, aber … “
    „Es gibt kein A ber“, sagte Julian bestimmt. „In der Vergangenheit wurde versucht , die Wahnsinnigen einzusperren. Selbst nach Jahrzehnten änderte sich ihr Zustand nicht. Es gibt keine andere Möglichkeit.“
    „Früher oder später erwischt es uns alle“, sagte Dimarus.
    „Blödsinn“, widersprach Leon.
    „Was weißt du schon? Du bist kein Psychiater“, verteidigt Dimarus seinen Pessimismus.
    „Trotzdem habe ich deren Verhaltensweisen studiert. Ob es einen erwischt hängt von vielen Faktoren ab. Lebensumstände, innere Einstellung, Frustrationslevel, und so weiter “, führte Leon aus.
    Gut zu wissen, dass wenigstens einer von ihnen sich bereits näher damit befasst hatte. Sienna nahm sich vor , ihn darauf anzusprechen.
    „Genau“, sagte Chris. „Wenn man ein Leben ohne Sünde führt, passiert einem nichts.“
    „Spinner“, sagte Dimarus.
    Sienna bekam den Eindruck, als ob diese beiden sich nicht besonders mochten. Chris schwieg.
    „Es gibt Theorien … “, begann Jacques, wurde jedoch von Julian unterbrochen.
    „Es gibt immer Theorien. Nichtsdestotrotz müssen wir jetzt schnell handeln.“ Auf dem Bildschirm erschien eine Landkarte. „Das ist unsere Reiseroute. Morgen früh geht’s los. Zum Transport der Waffen werden wir den Van nehmen.“
    „Zwischenfrage“, sagte Dimarus und nickte in Richtung Sienna. „Warum ist sie heute überhaupt dabei?“
    „Weil sie mitkommt“ , antwortete Julian.
    Ratlose Blicke wurden ausgetauscht.
    „Wozu das denn?“, stieß Dimarus aus. Er sah aus wie ein Berg aus Fleisch und Muskeln mit dem man besser nicht zusammenstieß.
    „Ich habe meine Gründe.“ Der Blick, den Julian in die Runde schickte, erlaubte keine Widerworte. Dementsprechend kamen keine. Julians Züge wurden

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