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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Doch noch immer hielt Sienna es für keine gute Idee , sich in die Höhle der Vampire zu begeben. Sich ihnen auszuliefern. Aber besser dieser Bande, als Ashton, dem Irren mit den Dosenöffner -Fängen .
    „Hast du die Papiere dabei?“
    Aha. Sie war nur so lange von Wert, wie sie die alte Schrift besaß. „Selbstverständlich.“
    Alana strahlte. Sie steckte in einem schwarzen Hautersatzkleid mit High Heels aus dem Waffenladen , sowie einen Lippenstift, den ein Bahnwärter mit einem Rotsignal verwechseln würde.
    „Ich zeige dir gleich dein Zimmer“, sagte sie.
    Sienna folgte ihr durch eine weite Halle, deren Boden ein Schachbrettmuster darstellte, die Treppe aus Vom Winde verweht hinauf.
    Oben gingen die Zimmer wie in einem Hotel von einem langen Gang ab. „Das Schloss hat einen simplen Grundriss“, erklärte sie. „Man kann sich kaum verlaufen. Unten sind Besprechungsräume, ein Salon, Gästebadezimmer und die Küche. Im ersten Stock die Gästeschlafzimmer, im zweiten noch mehr Besprechungs- oder auch Partyräume, und ganz oben residiert Julian privat.“
    Oben. Damit hatte sie nicht gerechnet. Schliefen Vampire nicht immer ganz unten, im Kellergewölbe? War oben nicht grundsätzlich strategisch unklug, wegen der schlechteren Fluchtmöglichkeiten im Notfall? Vielleicht gab es solche Notfälle ja nicht mehr. Oder Julian hatte eine gute Feuerleiter installiert.
    Das Schloss wirkte kürzlich renoviert. Julian ließ den angestaubten, mittelalterlichen Stil nur subtil durchscheinen. Ritterrüstungen und alte Waffen fehlten, Gemälde der früheren Besitzer ebenso. Modern wirkte es, und doch hing der Hauch des Altertümlichen über allem. Neuzeitliche Beleuchtungskörper, indirekt angebracht, mischten sich mit kirchlichen Kerzenständern und antiken Schalen auf Säulen. Spärlich eingestreute Kunstgegenstände aus der Antike setzten Akzente. Leicht hätte man das Schloss wie ein Museum überladen können, doch davon hatte Julian abgesehen. An den Steinwänden des Flurs hingen schwere Rahmen mit durch ihr Alter wertvollen Dokumenten.
    Alana öffnete eine Tür und hob einladend den Arm.
    „Sekunde“, sagte Sienna. Sie blickte den Gang entlang und zählte die Türen, damit sie ihr Zimmer wiederfinden würde.
    Alana kicherte. „Das ist ganz einfach. Es sind zwar keine Nummern an den Türen, wie in einem Hotel, aber an jeder Tür ist ein Zeichen.“ Alana wies auf die Vorderseite der Tür. Dort, wo bei manchen der Spion sitzt, hing eine kunstvoll gemalte Miniatur eines Schwertes.
    „Wie sinnig“, sagte Sienna.
    Alana trat ein und Sienna folgte ihr. „Das Zimmer hat ein eigenes Bad.“
    „Sehr komfortabel“, murmelte Sienna als sie sich umsah.
    „Julian liebt seinen Luxus“, verriet Alana.
    Luxus war untertrieben. Das Zimmer erinnerte an eine Suite im Ritz. Ein riesiges Bett mit Baldachin und hauchdünnen Tüchern gab dem Ganzen einen orientalischen Touch. Die Textilien waren in Erdtönen gehalten und wunderschön. Fein gestreifte Vorhänge in rot und beige zierten die hohen Fenster. Das Muster setzte sich in Kissen und zwei gemütlichen Sesseln vor einem offenen Kamin fort. Sonnenlicht durchflutete den Raum. Nicht das, was sie einrichtungsmäßig erwartet hätte. „Julian hat einen geschmackvollen Designer.“
    Alana hob die Brauen. „Aber nein. Er stellt alles selbst zusammen.“
    Siennas Mimik zeigte Anerkennung, was Alana zu einem Lächeln veranlasste, das ein bisschen zu viel verriet. Alana fühlte mehr für Julian als simple Bewunderung für den Chef.
    Gut zu wissen.
    „Die Jungs wissen schon Bescheid über dich. Wir hatten ein kurzes Briefing“, informierte Alana.
    Sienna stellte ihre Tasche ab. Genau wie sie selbst gingen die Vampire mit der Zeit und benutzten moderne Ausdrücke wie Briefing . „Und du bist so etwas wie Julians Assistentin, nehme ich an?“
    Alana lachte, als sei dies die lächerlichste aller Vermutungen. „Wir alle sind seine Assistenten. Er ist der Boss, sein Wort ist Gesetz.“
    Eine unterschwellige Drohung lag in ihrem Tonfall. Sienna wollte zu verstehen geben, dass sie einem anderen Boss diente, hielt sich aber zurück. Es war unklug die hier herrschende Autorität infrage zu stellen. Nicht bevor sie vollständig begriffen hatte wie die Gruppendynamik in diesem Haus funktionierte. „Aber über ihm gibt es einen Ranghöheren, vermute ich.“
    Alana schien unentschlossen. „Nicht direkt. In seinem Fach beugt sich meist auch der seinem Urteil.“
    „Aber nicht

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