Engel beißt man nicht! (German Edition)
Fälle … “
Er unterbrach sich und Sienna wartete auf mehr, aber er schwieg. „Und wie lange dauert der Prozess?“
„Ein paar Wochen.“
„Und wie hält man ihn auf?“
„Das ist so unterschiedlich wie es Individuen gibt. Jeder sucht nach etwas anderem im Leben. Wenn Vampire nach ewig langer Existenz noch immer suchen, drehen sie daran durch. Aber nicht alle. Auch das ist individuell verschieden.“
„Spürt ein Vampir , wann er in Gefahr ist , in den Prozess zu geraten?“
Leon schüttelte den Kopf. „Manche sagen dir ich glaube, ich drehe durch , aber meinen es doch nur so, wie ein Mensch das sagen würde. Eine leere Phrase. Wenn es wirklich dazu kommt, empfinden sie sich als ganz normal, schlecht gelaunt vielleicht, aber mehr fällt ihnen nicht an sich auf.“
„Habt ihr jemals versucht , einen solchen Fall zu heilen?“
Leon nickte. „An Nicklas sind damals drei psychiatrisch bewanderte Vampire gescheitert. Zwei davon wurden von ihm getötet als sie schon dachten , Fortschritte zu machen.“
„Wie lange war Nicklas unter Beobachtung?“
„Zweiundzwanzig Jahre.“
Sienna formte ihre Lippen zu einem Oh . Zum a ntworten kam sie nicht mehr. Sie waren am Strand angelangt. Die Truppe verteilte sich schneller als der Schall und plötzlich stand sie allein auf weiter Sandflur mit dem Boss.
„Im Moment ist alles ruhig“, sagte Julian dicht an ihrem Ohr. Sie roch seinen typischen Duft und spürte seine Wärme. Alles in ihr schrie nach sich an ihn lehnen und die Welt und ihre Probleme sich selbst zu überlassen. „Wir warten gleich hinter dir zwischen den Bäumen verteilt.“
Sienna nickte und sah ihn an. „Ich spüre keine Gefahr drohen.“
„Noch besteht keine. Höchstens von mir.“
„Wie bitte?“
Seine Hand glitt unter ihr Haar und umfasste ihr Genick. Er deutete an , in ihren Hals beißen zu wollen. Siennas Muskeln verspannten sich und sie machte sich bereit , nach unten wegzutauchen.
Julian stöhnte auf wie ein Liebhaber, der um Erlösung von süßen Qualen fleht. „Sienna, mein Engel, Ich hatte seit Stunden nichts zu essen und unter deiner Haut pulsiert es verführerisch.“ Sein Blick blieb an ihrem hängen. „Schon gut, ich werde es nicht tun.“
„Das will ich auch schwer hoffen. Pack die Fänge weg. Außerdem habe ich g e rade andere Sorgen.“
Er senkte seine Stimme zu einem heiseren Flüstern. „Ich werde nicht zulassen, dass jemand diesen perfekten Körper zerstört.“
Sein Lächeln war von himmlischer Herkunft. Sein Blick machte einen Schwenk über ihre Vorderfront und kehrte dann wieder zu ihren Augen zurück. Er hinterließ eine Spur der Empfindungen, als habe er die Tour mit den Fingerspitzen auf nackter Haut unternommen. Jedenfalls hätten ihre Brüste nicht anders reagiert.
Interessanter Trick.
Ein absolut lächerlicher Drang beiß mich! zu seufzen irritierte sie für einen Augenblick. Sienna schluckte. „Das ist nett von dir“, brachte sie hervor. Zwar klappte der Hypnoseblick nicht mehr, doch nach wie vor fiel sie in die Tiefen seiner Augen und vergaß wo und wer sie war. Er machte irgendetwas U nfaires mit ihren Endorphinen und Hormonen. Doch etwas schien auch sie mit ihm zu machen.
„Weib, was versuchst du immerzu in meinen Augen zu sehen?“
„Ich kann in deine Seele schauen.“ Sie pokerte. Er ließ sie nicht an sich heran, geschweige denn in seine Tiefen blicken. Doch sie hatte eine Vorstellung davon wie es dort aussah.
„Nicht mal ich selbst kann in meine Seele schauen.“
„Vergiss nicht, ich bin ein Engel.“
Er lächelte und ihre Knie wurden weich . „Und was siehst du?“
„Dunkelheit. Schatten. Angst. Depressionen. Nach all den Jahren hast du den Spaß am Leben verloren. Du siehst den Sinn nicht mehr. Du lebst schon zu lange, Julian.“
Er widersprach dem nicht. Sein Lächeln verschwand. „Kannst du meine Seele mit Licht füllen?“
Ihr Herz machte einen Sprung. Es bestand Hoffnung für ihn. Aber vielleicht spielte er auch nur mit ihr. Bei ihm konnte man nie sicher sein. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Das musst du ganz allein tun. Du musst es nur wollen, dann kommt das Licht zu dir. Es wird niemandem versagt.“
„Immer gibt es einen Haken.“ Julian berührte sacht ihr Kinn, drehte sich um und verschwand mit Warp-Speed zwischen den Bäumen.
Sienna seufzte. Sie setzte sich auf das Handtuch in den Sand und hörte den Wellen zu. Weiße Schaumkrönchen rollten heran und vergingen am Strand. Außer dem Kommen und Gehen des
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