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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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schulterzuckend und sah ihm fest in die Augen. Agreas widerte ihn an. Sie hassten sich. Zweifellos wusste Agreas, was er gerade dachte. Und sicherlich würde auch er ihm am liebsten auf der Stelle den Schädel einschlagen. Aber noch war es nicht soweit -noch nicht. Aber der Augenblick würde kommen, irgendwann.
    Agreas schritt zwischen den Frauen hindurch zum Bett der Gräfin und zeigte sich ihr in seiner Engelsgestalt.
    „Agreas!“, schrie sie verzweifelt und riss sich los. Sie streckte den Arm aus und bäumte sich auf. Katharina versuchte, ihn mit den Fingerspitzen ihrer Hand zu berühren. Doch noch ehe sie ihn erreichte, packte die Kammerfrau wieder ihren Arm und drückte ihn nach unten. Immer und immer wieder rief Katharina den Namen des Dämons. „Agreas, bitte, hilf mir!“
    Sie schien die Schmerzen betäuben zu wollen, indem sie seinen Namen schrie. Es klang wie eine Formel, ein Gebet, ein Zauberspruch, der sie von allem Übel erlösen sollte.
    „Agreas!“
    Aber er stand nur da und sah auf den Kopf des Kindes, das sich nun, da sein Vater erschienen war, nicht länger sträuben zu wollen schien.
    „Es kommt!“, rief die Hebamme überrascht. „Schnell … Tücher … Wasser!“
    Die Frauen, die eben noch verständnislose Blicke getauscht hatten, stoben auseinander.
    „Pressen!“, schrie die Hebamme hysterisch, als sie sah, dass die Gräfin plötzlich zu Stein erstarrte und sogar für einen Moment den Atem anhielt.
    Ihre Augen waren starr auf Agreas gerichtet, der gerade eben vor ihren Augen seine wahre Gestalt angenommen hatte. Aus dem majestätischen Engel, den die Gräfin kannte, war ein furchterregender Dämon geworden. Eine Bestie von fast drei Metern Größe, mit einem Maul voller spitzer Raubtierzähne und einem schwarzen, schuppigen Leib, der vor unbändiger Kraft schier zu bersten schien. Seine Augen funkelten in grellem Rot und aus seiner platten, breiten Nase quoll stinkender, giftgrüner Rauch. Aus seiner muskelbepackten Brust ertönte ein sonores Brummen, das die Schuppen auf seiner Haut erzittern ließ. Genüsslich zeigte er ihr eine seiner Pranken und fuhr sich langsam mit den messerscharfen Klauen über den Bauch und hinab zu seinem Unterleib, vor dem seine unförmige Männlichkeit steil aufragte. Er fasste sich an, spielte grinsend mit sich und trat einen Schritt näher an sie heran.
    „Pressen!“, schrie die Hebamme verzweifelt und ohrfeigte in ihrer Ratlosigkeit die Gräfin, die noch immer starr vor Entsetzen zu Agreas aufblickte. Erst als sein grüner Samen auf ihren Bauch spritzte, schrie sie auf. In diesem Moment verließ das Kind ihren Körper.
    „Ein Junge!“, verkündete die Hebamme erleichtert und hielt das Kind an den Füßen, Kopf nach unten, in die Höhe. Agreas stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus und breitete seine schwarzen, ledrigen Drachenflügel aus. Sie durchdrangen die Körper der Frauen, als wären sie Luft. Keine konnte ihn sehen, niemand im Raum hatte sein Brüllen gehört. Außer der Gräfin, die verzweifelte, schrille Schreie ausstieß. Tränen rannen ihr über die Wangen, ihr blutbesudelter Körper zitterte und zuckte, die Augen waren starr auf das gerichtet, was sie eben zur Welt gebracht hatte.
    Agreas Sohn faltete seine kleinen Schwingen aus und tat erste, unbeholfene Flügelschläge. An seinen Händchen zeichneten sich die Krallen ab, mit denen er ihre Eingeweide zerfetzt hatte. Sein Mund war voller spitzer Zähne, die ihr Innerstes zerfleischt hatten. Statt zu schreien, brüllte er. Leise, schwach noch und kraftlos, aber ebenso tief und bedrohlich wie sein monströser Vater, der ihn voller Stolz ansah, ehe er seinen Blick wieder auf die Gräfin richtete. „Und nun zu dir …“
    „Nein!“ Die Hebamme drückte das Kind der Frau neben sich in die Arme und beugte sich erschrocken über Katharina. „Nicht sterben! Atme!“
    Aber die Gräfin war bereits tot. Ihr Oberkörper war nach hinten auf das Bett gefallen und lag nun leblos auf den blutgetränkten Laken. Augen und Mund standen weit offen, die Hände zu Klauen verkrümmt. Das sonst so sorgsam frisierte, blonde Haar hing wirr und struppig um ihren Kopf. Die Hebamme legte ein Ohr an ihre Brust, prüfte Herzschlag und Atmung. Nichts - kein Herzschlag, kein Atem.
    Als der alten Frau Tränen in die Augen traten, bekreuzigten sich die Frauen. „Gütiger Gott, nimm ihre Seele in Gnaden bei dir im Himmelreich auf!“, betete die Hebamme. Was sie jedoch nicht wusste, nicht einmal im Entferntesten

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