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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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sich vor und öffnete den Mund. Da packte er sie mit einer Pranke an der Kehle und riss sie mit lautem Gebrüll in die Höhe. Von Angesicht zu Angesicht hielt er sie vor sich in der Luft. Sie strampelte mit den Beinen und röchelte leise.
    „Glaubst du wirklich, ich möchte von so etwas wie dir berührt werden? Du warst schon widerlich und abstoßend, als du noch ein Mensch warst. Aber jetzt ekelst du mich nur noch an!“ Er wirbelte sie herum wie einen nassen Sack und schleuderte sie aus einem der großen Fenster hinaus ins Freie.
    Schreiend und mit den Armen fuchtelnd durchbrach sie das Dach des Schweinestalls, ohne dieses zu beschädigen, und landete mitten in einem Sumpf aus Kot und Abfällen. Die Tiere stoben entsetzt auseinander. Anscheinend konnten sie die Anwesenheit der Gräfin irgendwie spüren, vielleicht erahnten sie sie auch nur. Tiere hatten eine Art sechsten Sinn für solche Dinge. Sehen konnten sie Katharina aber ganz sicher nicht.
    Als sie durch das Dach gefallen war, hatte sie den fetten Leib einer Sau durchbohrt, ohne das geringste gespürt zu haben. Dafür lag sie nun mit dem Gesicht nach unten in den Exkrementen der quiekenden Schweine und versuchte mit aller Kraft, wieder auf die Beine zu kommen.
    Aber kaum war sie durch die fest verschlossene Tür ins Freie gelangt, stand sie schon wieder vor Agreas. Katharina wirbelte herum und wollte in die entgegengesetzte Richtung davonstürmen. Ein vergeblicher Versuch, ihm zu entkommen. Er legte blitzschnell einen Arm um ihren Oberkörper, drückte sie fest gegen sich und flog los.
    Die Gräfin schrie auf vor Schmerz. Der Geruch verbrannten Fleisches stieg ihr in die Nase - ihres Fleisches. Unter seinem Körper hängend, Gesicht nach unten, überquerte sie die Häuser der Vorburg, sah die Männer und Frauen ihrer Arbeit nachgehen, ohne dass jemand aufgeblickt hätte zu ihnen. Dabei flog Agreas nur in geringem Abstand über die Dächer der Häuser hinweg. Er drehte zwei Runden und verschwand dann mit seiner Beute über den Wipfeln des Waldes. Mit kräftigen Flügelschlägen strebte er seinem Ziel zu.
    „Wohin wird er sie bringen?“, fragte Franzi leise. Meresin stand schweigend am Fenster und beobachtete, wie Agreas mit der Gräfin in der Ferne verschwand. Als er außer Sicht war, drehte er sich langsam um und sah sie nachdenklich an. Er wusste nicht, ob er es ihr sagen sollte. Meresin wollte sie warnen, aber zugleich war er noch nicht bereit, ihr die volle Wahrheit zu sagen. Er befürchtete, dass sie nicht verstehen würde, was er ihr zu sagen hatte. Ihm fehlten die Worte. Am liebsten wäre er einfach gegangen. Aber so konnte und wollte er sie nicht zurücklassen. Schon gar nicht in Gegenwart Balams, der sich noch immer im Nebenzimmer aufhielt und ihn womöglich hörte.
    Meresin trat ganz nahe an Franzi heran und sah auf sie herab. Zärtlich berührte er ihr schwarzes Haar, ihre Schulter, ihren Arm. „An einen Ort, der so furchtbar und trostlos ist, dass es sich nicht beschreiben lässt. Bete zu Gott, dass du ihn nie sehen wirst.“
    Beide schwiegen einen Moment. Dann drückte sich Franzi ganz fest an ihn. „Meresin …?“
    „Du kennst die Antwort auf diese Frage“, sagte er, noch ehe sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    „Warum ist es falsch, dich zu lieben?“ Ihre Stimme klang, als spreche sie zu sich selbst, als wollte sie gar keine Antwort oder wüsste, dass sie keine erhalten würde. Und so war es denn auch. Meresin schwieg. Franziska streichelte sanft mit den Fingerspitzen über den Ärmel seines Hemdes und seufzte. Ohne den Kopf zu heben, redete sie leise weiter. „Werde ich auch so sterben müssen wie die Gräfin? Ist das die Strafe, die auch mich erwartet?“
    „Nein, niemals!“ In seiner Stimme schwang so viel Entschlossenheit mit, Franzi konnte gar nicht anders, als ihm zu glauben. „Ich werde nicht zulassen, dass du leiden musst. Das schwöre ich bei meiner unsterblichen Seele!“
     

5. Kapitel
    „Glaubst du mir etwa nicht?“ Agreas` Stimme klang bedrohlich und furchteinflößend. „Denkst du, mir ist zum Scherzen zumute? Ich warne dich, Frau, fordere mich nicht heraus!“
    Die Gräfin stand zitternd, mit weit aufgerissenen Augen vor dem Dämon und sah sich voller Entsetzen auf der kleinen, dunklen Lichtung um. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. So weit war sie noch nie in die unwegsamen Wälder vorgedrungen.
    „Ich habe dich etwas gefragt!“, knurrte Agreas voller Wut.
    „Doch, natürlich, so habe ich

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