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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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gesündigt hat? Warum hast du ihr nicht gesagt, welches Ende sie erwartet? Sie hätte doch sicher bereut und jede Buße auf sich genommen, nur um diesem schrecklichen Tod zu entgehen.“
    „Sie hat ihr Urteil selbst gesprochen, in dem Augenblick als sie gesündigt hat.“
    „Gibt es Sünden, die so schwer sind, dass Gott sie nicht vergeben will? Wenn du sagst, es stand nicht in deiner Macht, ihr zu helfen, dann meinst du doch, dass Gott es dir untersagt hat, nicht wahr? Was ist denn so schlimm daran, dass sie sich einem fremden Mann hingegeben hat? Der Graf liegt ständig bei anderen Frauen.“
    „Es geht nicht nur darum, dass sie sich einem anderen hingegeben hat.“ Meresin zögerte, weil er sich nicht sicher war, ob er ihr die Wahrheit offenbaren sollte.
    „Wer ist Agreas? Kennst du diesen Mann? Ist er auch ein Herr? Ich habe noch nie von ihm gehört. Keiner hier kennt diesen Namen.“
    „Er ist wie ich - ein Engel.“
    Franzi war sprachlos. Langsam stand sie auf und sah sich im Raum um, als suchte sie etwas oder jemanden. „Ist er hier?“
    Meresin schüttelte den Kopf. „Er war im Gemach deiner Herrin, als sein Sohn geboren wurde. Jetzt ist er mit ihr fort.“
    Franzi wusste nicht, was sie denken sollte. Eben noch hatte sie der Gräfin zusehen müssen, wie sie unter entsetzlichen Qualen gestorben war, und nun hörte sie, dass zwei Engel im Raum gewesen waren und nichts für ihre Rettung getan hatten. Nur weil einer der beiden Engel der Vater des Kindes war. Warum bestrafte Gott immer nur die Frauen? War der Engel etwa nicht freiwillig zu ihr gekommen? Hatte er sich etwa nicht aus freien Stücken zu ihr gelegt?
    „Wieso hat er es getan? Agreas wusste doch, was sie erwartet. Du hast gesagt, sie hat sich selbst verurteilt, aber sie hatte doch keine Ahnung. Er schon!“ Franzis Stimme klang anklagend. „Wird er jetzt auch von Gott gerichtet?“
    Als Meresin schwieg, glaubte Franzi zu verstehen, was geschehen war. Gott bestrafte die Frau dafür, weil sie einen Engel verführt hatte. Sie hatte gewusst, was er war und ihn trotzdem dazu verleitet, gegen die Gebote Gottes zu verstoßen. Sie war wie Eva. Nur war ihr Vergehen noch schwerwiegender. Die Gräfin hatte sich der schlimmsten aller Sünden schuldig gemacht. Ein furchtbarer Gedanke kam Franzi in den Sinn. „Wohin bringt er sie? Doch nicht in die …?“
    „Nein“, antwortete Meresin. „Noch nicht.“
    Agreas schleifte den schreienden und um Gnade bettelnden Astralleib der toten Gräfin an den Haaren die Stufen der Wendeltreppe hinab in die große Halle. Der riesige Körper des Dämons schritt mitten durch die auf- und abgehenden Mägde und Knechte auf den Stufen hindurch, ohne den nackten Körper der Gräfin auch nur einen Moment freizugeben. Sie klammerte sich verzweifelt mit beiden Händen an seinem mächtigen Handgelenk fest und versuchte so zu verhindern, dass er ihr alle Haare ausriss. Immer wieder schlug er mit einem seiner ledernen Flügel nach ihr. Die Schwingen trafen sie wie Peitschenhiebe und brannten auf ihrer Haut fast so schlimm wie seine Haut, die sie mit den Innenflächen ihrer Hände berührte.
    Agreas schien zu glühen. Er strahlte eine Hitze aus wie ein Schmiedeofen und verströmte einen so bestialischen Schwefelgestank, dass sie daran hätte ersticken können, wäre sie nicht schon tot gewesen. Ihr Körper dagegen sah noch genauso aus wie eben, als sie seinen Sohn zur Welt gebracht hatte. Blutverschmiert, schlaffer, runzliger Bauch, blasses Gesicht mit tief eingesunkenen, leblosen Augen und nutzlos gewordene, ausgesaugte Brüste, die verschrumpelt und schlaff an ihr herabhingen. Alles ging so schnell, dass ihr gar keine Zeit blieb, daran zu denken, dass sie nackt war. Katharina dachte nicht an die Menschen um sie herum, als sie die große Halle erreicht hatten. Sie sah auch nicht auf ihren Gemahl, der mit versteinerter Miene auf seinem Stuhl vor dem großen Wandteppich saß. Die Gräfin lag auf den Knien vor Agreas, nachdem er sie losgelassen hatte, und flehte ihn an, ihr nichts zu tun.
    „Was ist?“, höhnte er. „Überkommt es dich nicht? Du hast doch sonst nicht genug von ihm bekommen können.“
    Katharina blickte unschlüssig und geschüttelt von panischer Angst auf das riesige Ding vor seinem Unterleib und überlegte, was er wohl meinen könnte. In ihrer Not wollte sie ihm zu Willen sein, weil sie dachte, er begehre ihren Körper. Obwohl es sie schauderte bei dem Gedanken und sich alles in ihr dagegen wehrte, beugte sie

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