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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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Burgkommandant die Tür aufstieß und ins Zimmer stürzte, sprang Meresin mit Franzi aus dem Fenster und flog davon.
    Rainald stand mit gezogenem Schwert im Gemach der Gräfin, fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum und brüllte wie ein Stier: „Was ist das hier für ein gotteslästerlicher Gestank? Los, ihr beiden …“, wies er auf zwei seiner Männer, „… geht da rüber und seht nach, ob jemand da ist!“
    Die angesprochenen Männer wagten sich keinen Schritt vor. Stattdessen erbrach sich einer von ihnen laut hustend auf den Teppich.
    „Bewegt euch, ihr Memmen!“, schrie der Burgkommandant und trat einen der Männer in den Hintern. „Und öffnet die anderen Fenster!“
    Er ging langsam zum Bett hinüber, jederzeit bereit, einen plötzlich auftauchenden Gegner anzugreifen. Vorsichtig spähte Rainald hinter das Bett. Einer seiner Männer ging auf die Knie und sah unter das Bett.
    „Nichts!“ Weitere Männer kamen aus dem Nebenraum zurück und schüttelten die Köpfe. Rainald stand vor den verkohlten Überresten von Balam und stocherte mit der Spitze seines Schwertes in dem Häufchen Asche und Federn. „Männer, ich habe da ein ganz komisches Gefühl“, knurrte er. „Haltet die Augen auf, seid wachsam und bleibt beieinander! Und macht endlich die verdammten Läden auf! Dieser Gestank ist ja nicht zum Aushalten.“
    Auf der Wendeltreppe ertönte Geschrei. Offenbar rannte eine größere Menge von Männern und Frauen nach oben.
    „Was soll der Radau?“ Noch mehr Schwierigkeiten konnte Rainald nicht gebrauchen. Er wusste ohnehin nicht mehr, wo er zuerst zu Hilfe eilen sollte.
    Odilo erschien an der Spitze von etwa einem Dutzend Knechten und Mägden in der offenen Tür. Atemlos keuchend stieß er hervor: „Rainald, hast du ihn gesehen?“
    „Wen? Hier ist niemand.“
    „Den Dämon!“
    „Welchen verdammten Dämon?“
    „Er kam vom Wehrturm und flog über uns hinweg.“
    „Bist du sicher?“
    „Ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen. Die hier auch.“ Er wies auf die Schar von Knechten und Mägden hinter ihm, die alle einstimmig nickten. „Es war ein riesiges, schwarzes Ungeheuer mit gewaltigen Flügeln. Die Weiber behaupten, er habe einen Menschen bei sich gehabt.“
    „Ein nacktes, halb in eine Decke gewickeltes Weib!“, rief eine der Frauen mit schriller Stimme.
    „Franziska!“ Die Stimme des Grafs klang geschockt. Mit Hieronymus an seiner Seite, der sich mit dick verbundenem Kopf schwer auf den Arm seines Mesmers stützte und sein linkes Bein nachzog, drängte Konrad sich am gaffenden und zeternden Gesindel vorbei. „Er muss sich Franziska geholt haben.“
    „Gott sei ihrer armen Seele gnädig!“, keuchte der Kaplan kraftlos und wurde sogar noch eine Spur blasser, als er ohnehin bereits war. „Das arme Mädchen. Dabei habe ich ihr mein Wort gegeben.“
    Im Gemach der Gräfin wurde es still. Die Männer und Frauen blickten mit einer Mischung aus Trauer und Furcht auf den übel zugerichteten Geistlichen, der langsam auf den Burgkommandanten zu humpelte.
    „Was ist geschehen?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Rainald. „Odilo und einige Knechte haben einen Dämon gesehen, der eine Frau bei sich hatte.“
    Der Kaplan riss die Augen auf. „Einen Dämon? Seid ihr sicher?“
    Hieronymus wandte sich dem Hausmeier zu. Der nickte und beschrieb erneut, was er gesehen hatte. „Das waren nicht die nachtfahrenden Weiber“, bestätigte der Kaplan. „Die Situation ist ernster, als ich dachte. Ich muss mit euch reden, Herr. Sofort!“
    Konrad nickte und ging voran zur Treppe. Die Traube aus Knechten und Mägden wich respektvoll zur Seite. Sie alle warteten darauf, dass die hohen Herren endlich den Raum verließen, damit auch sie sich alles genau ansehen konnten. Jeder von ihnen hatte schreckliche Angst. Doch wie so oft war auch in diesem Fall die Neugier größer als die Furcht.
    „Löscht das Feuer im Kamin und räumt diese Schweinerei hier weg!“, befahl der Kommandant.
    „Nein!“, widersprach der Kaplan und wandte sich im Gehen schwerfällig um. „Rührt auf keinen Fall die Asche und die Federn an! Darum werde ich mich kümmern. Gott wird jeden strafen, der sich an den Überresten des Engels zu schaffen macht.“
    Jeder hielt bei Hieronymus` Worten vor Schreck den Atem an – außer Walburga. Für sie waren die Federn eines Engels ein vertrauter Anblick. Dennoch wusste sie im ersten Moment nicht, was sie von der Sache halten sollte. Die Worte des Hausmeiers und das

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