Engel der Finsternis (German Edition)
sah ihr fest in die Augen und wirkte dabei ernst und nachdenklich, obwohl er in diesem Augenblick am liebsten laut gelacht hätte. „Die einzige Möglichkeit, dich vor den Weibern zu beschützen, besteht darin, dich zu meiner Gefährtin zu machen“, erklärte er mit besorgter Miene. „Du weißt, was das heißt?“
Franzi schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht. Ich dachte, alle Frauen, die sich mit einem Engel zusammentun, sind des Todes. Du sagtest mir doch …“
Balam nickte. „Ich habe dir nicht die ganze Wahrheit gesagt. Eine Ausnahme gibt es.“
„Welche?“
„Wenn sich eine Frau und ein Engel in aufrichtiger Liebe zugetan sind und einander schwören, auf ewig zusammen zu bleiben, wird Gott die Frau nicht verdammen. Die Gräfin hat Agreas nie geliebt. Sie war nur lüstern. Dafür wurde sie bestraft. Sie hat sich Agreas nicht genähert wie ein treues Eheweib, sondern wie eine billige Straßendirne.“
Franzi konnte kaum glauben, was sie hörte. „Aber wieso hast du mir das nicht gleich gesagt?“
„Ich wusste nicht, ob du mich wirklich liebst.“
Darauf erwiderte Franzi nichts weiter, sondern drängte sich an seinen Körper, stellte sich auf die Zehenspitzen und hob ihm ihren Mund entgegen.
Er küsste sie mit solchem Ungestüm und so viel Leidenschaft, dass Franzi fast die Sinne schwanden und sie zu Seufzen und zu Stöhnen begann. Das hätte sie ihm nie zugetraut. Aber er war eben auch nur ein Mann.
„Franzi“, keuchte er atemlos und berührte zärtlich mit seinen Lippen ihren Hals. „Ich begehre dich so sehr.“ Seine Hände glitten über ihren Rücken, hinab zu ihrem Hintern und tiefer zu ihren Schenkeln. Hastig schob er ihr Kleid hoch und berührte ihre zarte Haut. Sie fühlte sich ungewöhnlich heiß und straff an. Balam packte eine ihrer Pobacken und drückte so fest zu, es tat beinahe weh. Aber Franzi überließ sich widerstandslos seinem Verlangen. Sie hatte schon oft von anderen Mädchen und Frauen gehört, dass Männer in diesem Zustand nicht mehr wieder zu erkennen sind. Selbst die Friedfertigsten sollten sich in wilde Tiere verwandeln, wenn sie auf einer Frau lagen. Wieso sollte es bei einem Engel anders sein?
Balam rieb sich an ihrem Bauch, griff mit beiden Händen nach ihrer Taille und hob sie in die Höhe, während er ihren Mund mit seinen Lippen verschloss. Es ging alles so schnell, Franzi blieb gar keine Zeit, sich vor dem Kommenden zu fürchten. Sie gab sich ihm mit all ihrer Liebe und aus ganzem Herzen hin.
„Wenn sich eine Frau und ein Engel in aufrichtiger Liebe zugetan sind“, waren seine Worte gewesen. Und sie liebte Meresin aufrichtig. Also konnte es nicht falsch sein.Stöhnend sank sie rücklings auf das Bett der Gräfin und ließ sich von ihm das Kleid über den Kopf ziehen.
Balam richtete sich auf und blickte schwer atmend vor Ungeduld und Wollust auf sie hinab. Sobald er auf ihr war, würde er sich ihr zu erkennen geben. Balam breitete seine Schwingen aus und tat einige mächtige Flügelschläge. Die Vorhänge des Himmelbetts flatterten wie im Sturm. Ihre langen Haare flogen Franzi ins Gesicht. Für einen Augenblick konnte sie den Mann vor sich nicht mehr erkennen und wischte die Haare beiseite.
Balam schob seine Hose bis zu den Knien hinab und stieg zu ihr auf das Bett. Franzis Herz pochte so sehr, sie vermochte kaum zu atmen. Sie sah seine funkelnden Augen, die angespannten, mächtigen Muskeln an seinem Körper und wusste, es gab für sie jetzt kein Zurück mehr. Als Balam sich über sie beugte und ihren Unterkörper befühlte, schloss Franziska die Augen. Endlich würde er zu ihr kommen und sie konnte ihm ihre Liebe beweisen.
Unerträglicher Schwefelgestank erfüllte plötzlich den Raum und ließ Franziska die Augen wieder aufschlagen. Balam zog sich hastig von ihr zurück und sprang vom Bett auf, als er Meresin in seiner Dämonengestalt gewahr wurde.
Franzi stieß einen schrillen Schrei aus und bedeckte unwillkürlich ihre Blöße. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie etwas so furchterregendes und grauenhaftes gesehen wie das Geschöpf, das soeben inmitten einer schwefelgelben Giftwolke im Gemach der Gräfin erschienen war. Der schwarze Körper des Ungeheuers strahlte eine unbeschreibliche Hitze ab und rauchte wie ein verkohltes Holzscheit. Seine ledrigen, von dicken Knochen durchzogenen Flügel verteilten den infernalischen Gestank im ganzen Raum und nahmen Franzi nicht nur den Atem, sondern auch die Sicht. Ihre Augen tränten, die Nase schmerzte
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