Engel der Kindheit
Dies alles gehörte zu seinem geliebten, noch immer vertrauten Gesicht.
„Mein Vater ist gestorben, ich muss morgen zum Notar, um die Verträge zu unterschreiben. Ich werde das Haus verkaufen!“ Mutlos klang seine monotone Stimme. „Lena, was war das für ein Anfall in der Küche? Ich dachte, du stirbst mir unter den Händen weg. Solche Angst hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben!“ Bang sah er ihr in die Augen, die so dicht an seinen waren und sich alle Einzelheiten seines Gesichtes einprägten
„Ich habe Asthma! Ich... als du mir den letzten Brief geschrieben hast, war ich wohl zu lange im nassen, feuchten Wald. Nachts habe ich hohes Fieber bekommen, ich weiß nichts mehr davon, aber die Ärzte haben über eine Woche um mein Leben gekämpft. Ich hatte keine Kraft mehr, jede Bewegung fiel mir unendlich schwer. Zur Erholung musste ich über ein Vierteljahr in eine Kurklinik nach Amrum. Krischan, den ich von den Urlauben kannte, die wir dort verbracht hatten, hat sich um mich gekümmert. Zurückgeblieben sind die Asthmaanfälle, die ganz plötzlich kommen!“ In der Zwischenzeit war sie mit ihren Händen bei seinem Mund angekommen, die schmalen weichen, geschwungenen Lippen, die sie so zärtlich küssen konnten, dahinter die dichtgedrängten, übereinanderstehenden, weißen Zähne, die zu ihm gehörten, wie alles an ihm.
„Mein Gott, Lena! Alles wegen mir! Ich hätte dich beinahe umgebracht! Das alles kann ich mir nie verzeihen!“ Unsagbare Verzagtheit trat in seine Augen. „Warum musste ich dir das alles antun? Warum? Ausgerechnet dir, die ihr ganzes Leben lang für mich da war, immer wenn ich dich gebraucht habe!“ Mit dem Handrücken wischte er sich über die Augen. „Kann man nichts dagegen unternehmen?“ Strikt verbot er sich, weiter zu denken, was alles geschehen könnte.
„Es ist so, wie es ist! Du... konntest ja nichts dafür! Normalerweise habe ich ein Spray dabei, aber ich... da wir... ich habe ja nicht damit gerechnet, aus dem Haus zu gehen!“ Schelmisch lächelte sie ihn an, fuhr über die steilen Falten seiner Stirn und streichelte sie glatt.
„Dieses Kind!“ Bei seinen Worten meint Lena, ihr Herz würde stehen bleiben, doch dann sprach Nils schon weiter. „Dass deine Eltern noch einmal ein Kind bekommen haben?“ Einen kurzen, unsinnigen Moment hatte er gedacht, dass es Lenas und seine Tochter wäre, aber er hatte deutlich gehört, wie das Mädchen `Mami, Mami´ gerufen hatte. „Sie sieht aus wie du, sie bewegt sich wie du, ihr Haar wippt wie deines, sie ist wie dein Ebenbild!“ Verträumt, in Gedanken bei der Vergangenheit, spielte Nils mit ihren langen, wilden Haaren, denen er noch nie die Kraft angesehen hatte, die sie in sich gefangen hielten. So seidenweich sahen ihre Haare aus, wie bei einem Engel, aber sie waren widerspenstig, rau und hart, wie die Mähne eines Pferdes.
Kurz überlegte Lena, entschied sich aber, ihr Geheimnis zu wahren. Wenn sie es ihm sagen würde, würde sie ihn nur in noch schwerere Gewissenskonflikte stürzen. Also sagte Lena nichts dazu, nickte nur zu seinen Vermutungen und fuhr ihm aufreizend langsam über die Lippen. Hungrig spielte seine Zunge mit ihrer Fingerspitze, die sie umkreiste, sein Atem beschleunigte sich, wild begann sein Herz in seiner Brust zu schlagen. Verzehrend vergrub er seine Hände in ihren hellblonden Locken, zog ihren Kopf zu sich und presste wild seine Lippen auf ihre. Fordernd fuhr er über ihren weichen, anschmiegsamen Körper, ihre Brüste lagen in seinen Händen, sie waren wie dafür gemacht, von ihm aufgefangen zu werden. Sinnlich streichelte Lena über seinen muskulösen Bauch, umkreiste seinen Bauchnabel und spürte seine pulsierende Spitze an ihrem Unterarm. Unbewusst forderte er damit die Berührung, der er entgegenfieberte. Fest umschloss sie ihn, spürte die Härte und Wärme, aufgewühlt stöhnte Nils ihren Namen. Getrieben von der Sehnsucht vergrub er sich in ihrer heißen Spalte, die so wunderbar weich und offen für ihn war. Bei seinen Berührungen vergaß sie alles, es zählten nur noch ihre Körper, ihre Leidenschaft und ihre Liebe. Aufbäumend knabberte Lena an seiner Schulter, saugte sich daran fest. Erglüht stöhnte sie auf, ihr Mund hinterließ eine feuchte Spur ihrer heißen Küsse auf seinem Körper. Unbeherrscht wälzte sie sich auf dem Bett, klammerte sich an ihn, berührte ihn und trieb ihn mit ihren Zärtlichkeiten zu der Leidenschaft, die die unbezähmbare Sehnsucht in ihm weckte, in sie
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