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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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zarte, weiche und offene Fleisch berührten. Aufgewühlt von ihren Gefühlen flehte sie Nils an, sie zu befreien, sie zu erlösen und zu ihr zu kommen. Unartikulierbare Laute entrangen sich ihrer Kehle, die sie in ihrem ganzen Leben noch nie gehört hatte. Nur noch das kochendheiße Blut hörte Nils durch seine Adern brausen, spürte ihren Rausch der Erregung, der ihn davon trieb, bäumte sich über Lena, die sich bereitwillig für ihn öffnete und ihn mit ihren Beinen und Armen umschlang. Beinahe von Sinnen fuhr Nils in sie ein, fühlte, wie sie ihn einsog und gefangen nahm in ihrer Weichheit. Keuchend bewegte er sich auf ihr, entfacht stieß Lena ihm ihr Becken entgegen, ihr gemeinsamer Rhythmus beschleunigte sich, ungestümer und wilder stieß er in sie ein. Aus Angst fortgerissen zu werden, klammerte sich Lena an ihm fest und spürte doch, wie sie davongetragen wurde von der Leidenschaft, wie sich die Sphäre für sie öffnete, die sie mit Nils schon einmal erreicht hatte. Von ihr mitgezogen wurde Nils, er folgte ihr, war neben ihr, als sie die unsichtbare Hülle durchbrachen, erzitternd und stöhnend, wundervoller als alles, was sie jemals erlebt hatten.
    Machtlos ihren Gefühlen ausgeliefert rannen Lena die Tränen über die Wangen, mit einer Wildheit klammerte sie sich an Nils, die sie selbst nie für möglich gehalten hatte.
    „Verlass mich nie!“ Schluchzend lag sie unter ihm, Nils streichelte und küsste ihr Gesicht, liebkoste ihren Mund, Lena suchte seine Lippen, um mit ihnen eins zu werden.
    „Ich liebe dich bis an mein Lebensende!“ Erzitternd brach er über ihr zusammen. Ihre Hände, die nicht aufhören konnten ihn zu liebkosen, streichelten über seinen vernarbten Rücken.
    Lange Zeit blieb er auf ihrem Körper, genoss ihre sanften Hände und versank in ihrem Liebreiz.
    Schläfrig schob er sich von ihr, legte sich neben sie und zog sie eng an seinen Körper. Miteinander verknotend umschlang Lena ihn mit ihren Armen und ihren Beinen.
    „Ich liebe dich so sehr!“ Überall an seinem Körper spürte er sie, jede Pore seiner Haut wurde von ihr berührt. Durchlässig drang sie in seinen ganzen Körper, jede Faser seines Herzens streckte sich ihr entgegen. Bei Lena brauchte er nichts zu verhüllen, hier konnte er sein, wie er war.
    Angsterfüllt nahm er ihr rundes, schmales Kinn, hob ihren Kopf und sah ihr in die veilchenblauen Augen, die er so sehr liebte. „Liebst du ihn?“
    „Wie sollte ich ihn lieben, wenn ich hier neben dir liege und nur mit dir das Glück finden kann, das ich suche?“ Ernst und unendlich traurig sah sie ihn an, sah noch immer aus, wie ein Engel, der sich auf der Erde verlaufen hatte. So fein und zart, so zerbrechlich und empfindsam waren ihre Gesichtszüge.
    „Ich muss wieder zurück!“, brach es aus ihm heraus. „Ich kann Sam nicht alleine lassen! Er braucht mich, er würde sonst verkümmern, wie eine Pflanze, die nicht gegossen wird! Marie-Luise hat ihn noch kein einziges Mal auf den Arm genommen, geschweige denn berührt.“ Wenn er nur daran dachte, kam sein Herz ihm vor, wie mit einem Gebirgsmassiv beladen. „Lena, wie konnte ich nur? Es tut so weh, zu wissen, dass ich dich verlassen muss, dass ich dich an einen anderen Mann verlieren werde! Die Eifersucht frisst mich auf, wenn ich daran denke, dass du in seinen Armen liegst!“ Schmerzhaft verzogen sich seine Gesichtszüge. „Ist er gut zu dir?“ Hoffnungslos schloss er die Augen, fuhr sich über seine schmale Nasenwurzel. Das war eine Handbewegung, die Lena früher nicht an ihm gesehen hatte. Zum selbstsicheren, erwachsenen Mann war er geworden und sie liebte ihn mit der ganzen reinen Liebe, die sie in sich spürte.
    „Er ist für mich ein guter Freund! Ich kenne ihn schon lange! Ich denke, dass er der richtige Mann für mich ist, wenn ich dich nicht bekommen kann!“ Auf den Ellenbogen stützte Lena sich neben Nils auf, nahm seine Hand von den Augen und strich über seine raue, hohle Wange.
    „Warum bist du hier?“ Mit der Hälfte ihres Körpers lag sie über ihm, ihr Bein hatte sie um ihn geschlungen, tastend wanderten ihre Hände durch sein Gesicht, prägte sich jeden Zug ein, der sein Gesicht geprägt hatte. Tief in den Höhlen lagen seine engstehenden, bekümmerten Augen, eingefallen und hohl waren seine Wangen, er sah nicht glücklich aus, ein verbitterter Zug umspielte seinen Mund. Zwischen seinen dichten Augenbrauen war steil und markant eine gemeißelte Falte, darunter verlief die schmale, krumme Nase.

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