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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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bist alt genug, um dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe damals gedacht, als du schwanger warst, die Kindererziehung würde an mir hängen bleiben, aber du erziehst deine Tochter mit so viel Liebe und Geduld zu einem ehrlichen, selbstbewussten Menschen! Lena, ich muss dir einfach sagen, wie sehr ich dich bewundere! Für alle deine Entscheidungen! Ich weiß, dass du noch weitere wichtige Entscheidungen fällen musst und wollte dir sagen, dass ich das, was du für dich entscheidest, unterstützen werde!“ Erleichtert breitete Sonja die Arme aus, Lena umarmte ihre Mutter, legte den Kopf an ihre Schulter und blinzelte die Sentimentalität nieder.
    „Ich werde morgen zu Krischan fahren!“ Gerade und selbstsicher stand Lena vor ihrer Mutter, die zustimmend nickte.
    Rasch zog Lena sich um und lief über die Felder, wie sie es früher immer getan hatte. Nur hier fand sie die Ruhe und den Frieden, die sie suchte.
    In aller Frühe am Samstagmorgen fuhr Lena die gewohnte Strecke nach Amrum. Als glutroter Ball, umsponnen von einem faszinierenden Farbenspiel der Schleierwolken, ging die Sonne im Osten auf, während sie über die schwarzgeteerte, nahezu leere Autobahn fuhr.
    Die Überfahrt mit der Fähre war ruhig, das Meer war flach, nur kleine Wellen kräuselten sich über die Oberfläche.
    Direkt vor der Seehundstation parkte Lena ihren Wagen.
    Tief holte sie Luft, bevor sie die Türe des Büros öffnete. Eben fuhr sich Krischan durch die blonden Locken, als er den Kopf hob und Lena erblickte.
    „Lena!“ Erfreut kam er auf sie zu, wollte sie in die Arme ziehen, aber sie wand sich geschickt daraus hervor.
    „Krischan, ich muss mit dir reden! Könnten wir ein Stück am Strand laufen?“
    An den Strand musste er nicht mehr mit ihr. In ihren Augen las er alles, was sie ihm zu sagen hatte. Hart und verletzt schlug sein Herz in seiner Brust. Lahm nickte er, sein Lächeln, das sonst stets seine Züge erhellte, war verschwunden.
    Schleppend nahm Krischan den Schlüssel des Büros und schloss ab. Durch den Hintereingang verließen sie ungesehen die Station.
    Vertraut nahm er ihre Hand, doch Lena entzog sie ihm wieder.
    Über die geschotterten Wege erreichten sie den weichen Sand der Dünen. Gewohnheitsmäßig  zog Lena ihre Sandalen aus und stellte sie im hellgrünen Dünengras ab. Barfuß stieg sie neben Krischan auf die Spitze der Düne. Körnig und fest war der feine Sand unter ihren Fußsohlen, erwärmt von der Sonne, die aus einem tiefblauen Himmel strahlte, in dessen Höhe Wolken schwebten, wie Wattebälle, die auf einen Luftstrudel geworfen worden waren. Vom lauen Wind wurden Lenas Haare erfasst, ihre Haarspitzen streichelten Krischans Wange. Schutzlos, wie ein verwundetes Tier, sah er sie an und wartete, bis sie anfing, ihm den Todesstoß zu versetzen.
    „Krischan, es tut mir entsetzlich leid, aber ich werde dich nicht heiraten!“ Felsenfest blickte sie ihn an. Endgültig sah er die Sicherheit ihrer Entscheidung in ihrem Blick und wusste, dass er sie nicht würde umstimmen können.
    „Warum, Lena? Sag mir warum?“ Mutlos senkte Krischan den Kopf, setzte sich auf einen festen Sandberg und stützte den Kopf in seine Hände.
    „Ich liebe dich nicht, habe dich wahrscheinlich nie geliebt! Für mich warst du immer ein guter Freund, aber das reicht nicht für eine Ehe! Ich würde dich enttäuschen, weil ich dir nicht die Liebe schenken kann, die du verdienst!“ Mitfühlend setzte Lena sich neben Krischan, ihre Zehen gruben sich in den weichen, losen Sand unter ihnen. Ernsthaft zog sie den goldenen Reif von ihrem linken Ringfinger.
    „Warum fällt dir das jetzt ein, so kurz vor der Hochzeit?“ Enttäuscht und vorwurfsvoll sah er sie an, als er den Blick hob.
    „Nils war für eine Nacht da! Ich habe erkannt, dass nur ihm mein Herz gehört! Für immer, Krischan!“ Direkt sah Lena ihm in die Augen, sie senkte nicht den Kopf, denn was sie getan hatte, war nichts, wofür sie sich zu schämen brauchte. Sacht legte sie den Ring in seine halbgeöffnete Hand.
    Hart nahm er den Ring zwischen seinen Daumen und seinen Zeigefinger, quetschte ihn zusammen, doch das Edelmetall gab nicht nach. „Ich dachte, er wäre verheiratet! Er hat eine Andere dir vorgezogen! Lena, komm zur Vernunft!“ Verzweifelt versuchte er um ihre Liebe zu kämpfen.
    „Ja, ich weiß! Und doch weiß ich, dass auch er mich liebt! Ich werde alleine leben! Er musste zu seinem Sohn zurück, aber ich kann dir trotzdem nicht mein Jawort geben, es wäre

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